Quintessenzen
ist Voraussetzung für ein erfülltes Leben. Denn nur, wenn du dich selbst liebst, mit deinen irren Macken (die du erst mal kennen musst), wirst du in der Lage sein, einen anderen zu erkennen und zu lieben, wie er ist – und nur so wird dieser andere eine Chance haben, dich zu lieben, nicht irgendwen, für den ihr beide dich haltet.
Unsere hier mit dem »B« versehene Liebe ist also fraglos irgendwie … unromantisch. Pragmatisch. Egoistisch.
Wobei erschwerend hinzukommt: Solange wir uns selbst nicht kennen, wählen wir immer den falschen Partner, weil wir unsere wahren Bedürfnisse nicht kennen.
Gestatte mir daher noch eine ganz unromantische Anmerkung für den Lebens- und Romanzenweg und die Suche nach einem passenden Partner: Schönheit, Klugheit, Humor, originelles Denken, Reichtum usf. sind schicke Zugaben für diesen Deal, aber der Mann, den du als Vater deiner → Kinder auswählst, sollte a) schon mal geliebt worden sein (am besten von seinen Eltern) und b) dringend Güte besitzen (wie seine Eltern). Alles andere ist zweitrangig. Wir sind nämlich nicht auf lebenslängliche Monogamie und die eine Beziehung fest programmiert (bestenfalls auf was ganz anderes, aber wir können ja unnatürlich sein → Sei unnatür lich) . Es kann daher gut passieren, dass ihr zwei euch irgendwann trennt (die Wahrscheinlichkeit beträgt ca. 75 % , aber natürlich drücke ich dir die Daumen, dass du zu den 25 % gehörst). Und für jedes Danach, in der Auseinandersetzung um Couchtisch, Segeljacht oder Kinder, ist es einfach von überragender Bedeutung und lebensverlängernd, mit einem Menschen zu tun zu haben, der ebenso gütig und nett ist wie du. Andernfalls hast du nämlich wenig Spaß, hohe Rechnungen für Haarfärbemittel und vor allem Kummer, den du dir mit dem klaren Kriterium »Hauptsache: Güte« von vornherein ersparen kannst.
Heirate dich selbst
Na schön, du magst keine Vernunftehen. Na schön, die Braut ist nicht perfekt, es gibt bessere, schönere, klügere, sanftere, reichere. Irgendwo. Bestimmt. Aber die kriegst du nicht.
Du bist das Beste, was dir passieren kann.
Du sollst dir keine Komplimente machen und keine Geschenke. Du sollst dich nur lieben. Nicht dir irgendwas vormachen, dir irgendwelche Eigenschaften zuschreiben, die du gar nicht besitzt. Nicht dir irgendwelche Macken schöngucken, was dir bei jedem anderen problemlos gelingt.
Du kennst dich eigentlich zu gut, um täglich Tisch und Bett mit dir zu teilen.
Du wirst manchmal an dir fast verzweifeln. Es werden Teller fliegen. Aber ihr zwei, du und du, ihr werdet die Scherben aufsammeln, euch in die Arme fallen und euch versöhnen. Und ihr werdet euch nicht scheiden lassen, denn eine Verbindung, die im Himmel gemacht ist, kannst du nicht trennen.
Vergiss dabei nie: Neben einigen fragwürdigen und vielen schönen Eigenschaften hat deine Lebensgefährtin zwei unschätzbar großartige. Erstens bleibt sie dir ein Leben lang treu und zweitens kennt sie keine Eifersucht. Solange du wenigstens ab und zu mal nachts nach Hause kommst, erlaubt sie dir jede noch so blödsinnige Affäre.
Kinder
Quintessenz in zwei Wörtern? Okay: »Krieg’ eins.« (Es könnte auch heißen »krieg’ welche«, aber der Erkenntniszuwachs ist im Wiederholungsfall vergleichsweise gering.) Sofern du darauf nämlich aus »vernünftigen« Gründen verzichtest, ist es mit deiner Vernunft nicht weit her, und du beendest dein Leben kurz nach der Pubertät, sei es auch mit 85 Jahren.
Je gebildeter Menschen sind, desto weniger Kinder setzen sie in die Welt. Denn wer viel weiß, wägt gründlicher ab und sieht deutlicher als der Dumme, welche Konsequenzen sein Handeln haben wird. Da man nur Idioten weismachen kann, Kinder bereiteten durch ihr Tun und Treiben durchgehend nichts als Freude, ist die Konsequenz der Gebildeten nachvollziehbar. Kinder kosten viel Zeit. Kinder kosten viel Geld. Kinder machen Sorgen (und zwar solche, von deren Existenz man bis zur Geburt eben jener Kinder nicht den blassesten Dunst hatte). Dass sie gelegentlich süß sind und einem lustige Sachen basteln, wiegt da nicht allzu schwer, wenn wir ehrlich sind. Außerdem werden sie es nicht leicht haben, die Kinder, und das ist das finale Totschlagargument der Klügeren: Du bist im Grunde nicht nur doof, wenn du Kinder in die Welt setzt, sondern zudem bist du ein Egoist.
Letzteres stimmt, allerdings ganz anders, als die Neunmalklugen meinen. Nicht um der Kinder willen sollst du sie in die Welt setzen, sondern um
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