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Quintessenzen

Quintessenzen

Titel: Quintessenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Böttcher
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es tust. Am besten nämlich freiwillig.
    Vom Starken zum Schwachen
    Die Natur sucht immer nach ausgeglichenen Verhältnissen, nach Balance. Wenn’s drinnen warm ist und draußen kalt und du das Fenster aufmachst … gut, das versteht sich von selbst, aber dieser Ausgleich gilt auch für zwischenmenschliche Beziehungen. Und das ist nicht immer schön. Denn solltest du die wärmere Luft sein, wird ein Temperaturausgleich nicht in deinem Interesse liegen.
    Es gibt für Menschen zwei Möglichkeiten, sich einem stärkeren, schöneren oder klügeren Artgenossen anzupassen. Sie können versuchen, ihm nachzueifern, so weit es geht, was allerdings Energie kostet. Die weniger mühsame Variante funktioniert aber auch und wird aus ökonomischen Gründen von den meisten bevorzugt: Statt sich um eine Erhöhung des eigenen Niveaus zu bemühen, hole man den anderen auf das seine herunter.
    Das ist durchaus nachvollziehbar, denn wir tun uns schwer damit, die Überlegenheit eines anderen zu akzeptieren. Überlegenheit ist potenzielle Macht, Macht auch über uns, deshalb ist es Selbstschutz, diese Überlegenheit zu nivellieren. Allerdings nie im Sinn des Überlegenen und selten im Sinn der Sache.
    Solltest du in einer Konstellation überlegen sein, überlege dir also genau, wie weit du den oder die Unterlegenen dies spüren lässt. Gefahrlos ist das nie, brandgefährlich ist es gerade am Anfang jeder Beziehung, ob romantisch oder geschäftlich. Lass dich nicht täuschen. Es gibt zahllose Situationen, in denen dein Gegenüber dir vorgaukeln wird, deine Überlegenheit sei für ihn unkompliziert – aber wenn er das tut, dann immer, weil er sich einen Vorteil davon verspricht. Sei also gerade bei jenen Schwachen, die am breitesten grinsen, so wachsam wie nur möglich. Sie werden fast ausnahmslos versuchen, das Gleichgewicht, die Machtverhältnisse für sich selbst günstiger zu gestalten. Und werden dabei selten mit offenen Karten spielen.
    Was auch du nicht tun solltest.
    Mach dir klar, wie die Kräfteverhältnisse tatsächlich sind, mach dir klar, was deine → Ziele sind, und überlege dir genau, wie großzügig du bist, wie viel Platz du dem anderen lässt, den von ihm gewünschten Druckausgleich herzustellen.
    Es liegt allein bei dir, wie viel Macht du abgeben willst. Nicht bei ihm, dem Schwächeren. Sei gnädig, wenn du willst. Gib dem oder den Schwächeren das Gefühl, ebenbürtig zu sein, wenn du es für notwendig erachtest, um deine Ziele zu erreichen, oder gerade deine fünf großzügigen Minuten hast. Aber wundere dich am Ende nicht, wenn die Affen auf deinem Tisch tanzen.
    Du bist im Warmen, auf der Fensterseite, auf der sich auch der Griff befindet. Du entscheidest, wie viel du abgibst. Wenn du also frierst, gib nicht anderen die Schuld und erst recht nicht dem Wetter.
    Hauptdarsteller
    Ohne Frage bist du der Star deines eigenen Lebens, denn dein Leben ist alles, was du hast, ist die einzige Story, die du erzählst. Und wenn wir ehrlich sind, sind alle anderen Personen in diesem Film nur Statisten. Selbst wenn du einen mit 30 Jahren heiratest und mit dem bis zum Ende deiner Tage zusammenbleibst und fast jeden Tag mit ihm verbringst (was nun wirklich hanebüchen viel wäre), hat er höchstens 20 % der Szenen in deinem Film, alle Tage und Nächte mitgezählt. Und du hast ALLE. Jede einzelne.
    Du bist der Star. Mit Abstand.
    Aber obwohl niemand bei klarem Verstand bestreiten wird, dass die Besetzungsverhältnisse in seinem Lebensfilm so oder noch klarer sind (und dass das auch vollkommen in Ordnung ist), vergessen wir dabei manchmal, dass all diese mehr oder weniger wichtigen Nebendarsteller (Lebenspartner, Freunde, Kinder, Eltern) nicht nur in unserem Film eine wichtige Rolle spielen (manchmal sogar die wichtigste Nebenrolle), sondern vor allem in ihrem eigenen .
    Und dort sind wiederum sie die Leading Characters . Mit allen Szenen. Und mit einem ganz langen Arm, falls ihnen die Nebendarsteller in ihrem Film auf den Keks gehen. Leute wie du.
    Diese Haltung bei einem Menschen zu akzeptieren, dem du (vorübergehend oder für lange) die Hauptnebenrolle in deinem Film verschafft hast, ist schon schwer genug. Aber es für die ganzen Knallchargen einzusehen, die deinen Weg bestenfalls kreuzen! Mann! Was fällt denen eigentlich ein! Sich derart aufzuführen, obwohl sie nur ein, zwei unbedeutende Szenen haben! Als Lover, Bäcker, Vater, Mutter, Arbeitgeber oder Jemand-der-den-Helden-anrempelt! Und dann benehmen die sich, als wären

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