Quofum

schneller gehoben und geworfen werden konnte, als der Techniker seine Waffe gezogen hätte. Er war außerdem noch derart gebannt von dem unerwarteten Aufzug des Technikers, dass er sich nicht bewegen konnte und zu keiner sofortigen Reaktion fähig war. Der Anblick der dunklen Kleidung schien auch seine Gefährten auf dieselbe Weise zu lähmen.
    Die Erkenntnis kam parallel zur Ungläubigkeit. Was Araza trug, war ebenso einzigartig wie die Uniform eines Kirchen-Friedenswächters, jedoch noch weitaus unerfreulicher. Die beschriftete Schädelkappe, der schwarze Overall und die andersartige und unverwechselbare, feindselig wirkende Gürtelschnalle waren den vier Xenologen ebenso gut bekannt wie jedem anderen gut informierten Bürger des Commonwealth. Offenbar verspürte Araza nicht länger das Bedürfnis, seine wahre Identität oder seinen eigentlichen Beruf zu verbergen. Man konnte studieren, um Techniker zu werden. Als Qwarm wurde man jedoch geboren oder von dem geheimen Klan adoptiert. Sein augenblickliches Erscheinungsbild ließ ihn nicht nur in einem neuen Licht erscheinen, sondern beantwortete still und leise auch gleich die meisten ihrer Fragen bezüglich der Art, in der der Captain sein vorzeitiges und unerwartetes Ende gefunden hatte.
    Die meisten, aber nicht alle.
    Havitis rechte Hand zuckte hin und her wie ein scheuer Vogel, der sich nicht entscheiden konnte, wo er sich niederlassen wollte, und hielt sich unentschlossen in der Nähe der Feldwaffe auf, die sie an ihrem Gürtel geholstert hatte.
    »Wir haben Boylan gefunden. Sie haben ihn umgebracht.« Das war keine Frage. »Warum?«
    Als sich Araza der Laderampe näherte, machten Tellenberg und N'kosi langsam einige Schritte nach hinten. Sie wandten den Blick jedoch nicht von ihrem Teamkameraden ab.
    »Nicholai Boylan war ein guter Captain und hat hart gearbeitet.« Die Worte des Qwarms zollten ihm widerstrebend Respekt. »Hätte er ebenso hart daran gearbeitet, seine Schulden zurückzuzahlen, wie er sich für die Mission ins Zeug gelegt hat, dann wäre ich jetzt nicht hier. Er würde sich noch sicher innerhalb seines Quartiers befinden und sich vermutlich über eine Trivialität aufregen, die irgendjemand übersehen hat. Und Sie würden sich mit einem anderen Spezialisten unterhalten. Irgendjemand, der sich für die Reparatur und Wartung von technischen Anlagen als Beruf entschieden hat.«
    Zu seiner Linken glitt eine von Valnadirebs Fußhänden langsam zu seiner Waffe. Araza sah nur kurz in seine Richtung, doch der Blick aus den zusammengezogenen Augen reichte aus, um den Thranx davon zu überzeugen, seine vierfingrige Hand nicht auf die Waffe zu legen.
    »Ich konnte die Position des Technikers bei dieser unbedeutenden Expedition aufgrund von Mitteln und Manipulationen einnehmen, die Sie nicht weiter zu interessieren haben. Mein Klan hat viele Kontakte. Wäre dies eine wichtige Erstkontaktreise zu einer bedeutenden neuen Welt gewesen, dann hätte man uns alle vermutlich intensiver überprüft. Die wahre Natur meines Berufes wäre entdeckt worden, oder man hätte zumindest Vermutungen angestellt. Dass dem nicht so gewesen ist, habe ich meinen Freunden zu verdanken, die sich den weniger gut sichtbaren, aber ebenso wichtigen Facetten unserer Profession zugewandt haben.«
    N'kosis Finger fuhren weiterhin durch die Luft über seiner Pistole. »Wenn Sie angeheuert wurden, um Boylan zu töten ...«
    Araza unterbrach den Xenologen. »Ich wurde angeheuert, um ihm eine letzte Chance zu geben, seine Schulden zu begleichen. Und falls er dazu nicht in der Lage wäre, dann sollte ich für die vollständige Entschädigung sorgen. Das Einzige, was meine Auftraggeber noch weniger mögen als eine Nichtzahlung, ist, wenn damit auch noch geprahlt wird. Das lässt sie in einem schlechten Licht dastehen. Und es könnte andere dazu ermutigen, ebenfalls nicht zu zahlen. Das wäre sehr schlecht fürs Geschäft.«
    »Ich wüsste nicht, wie jemand auf die Idee kommen könnte, dass Boylan mit so etwas geprahlt hätte«, merkte Haviti an. »Er hat es definitiv nie erwähnt.«
    Der Qwarm drehte sich zu ihr um. »Warum sollte er auch? Es gab keinen Grund für ihn, das Thema vor Ihnen, seiner Crew, anzuschneiden. Aber seien Sie versichert, dass er wiederholt darüber gesprochen hat, an anderen Orten und zu anderen Zeiten, wo er sich sicher sein konnte, dass seine unüberlegte Geschwätzigkeit garantiert die Ohren jener erreichen konnte, denen er Geld schuldete. Sie fühlten sich verarscht.