Quofum
dass er die fatalistischen Gefühle seiner Kollegen teilte.
Sie wusste, dass sie dasselbe empfinden sollte. Den ganzen gestrigen Nachmittag und Abend hatte die unvermeidliche Depression zugeschlagen. Doch jetzt, als sie ihre noch lebenden Begleiter ansah, spürte sie, wie sich in ihr etwas veränderte. Als sie so im Essbereich stand, um sie herum die kürzlich erst ausgepackte und aktivierte Ausrüstung, die so effektiv summte, kam es ihr auf einmal unsinnig vor, an den Tod zu denken. Also zwang sie sich, ihre Stimme zuversichtlich klingen zu lassen.
»Mosi, wie kommen Sie mit den Mikrovorbereitungen voran?«
Ihr Xenologen-Kollege, der gerade darauf wartete, dass ihm die Maschine vor ihm eine Tasse Tee einschenkte, drehte sich mit einem Stirnrunzeln zu ihr um. »Die Mikrovorbereitungen? Tiare ...« Seine Stimme brach ab, als er versuchte, seine Gedanken in die richtigen Worte zu fassen. »Wir sind hier gestrandet. Esra ist tot, das Shuttle ist weg, das Schiff ist auch fort, und wir werden nie von dieser Welt wegkommen, weil jeder beim Auffinden des Schiffes nahe der Heimat denken wird, dass wir bereits wieder zurück sind, ob tot oder lebendig. Daher wird sich auch niemand die Mühe machen, hier nach uns zu suchen.«
Sie drängelte sich an ihm vorbei und begann, ihre Frühstücksbestellung in die Nahrungszubereitungseinheit einzugeben. »Dann werden wir sehr viel Zeit haben, um unsere Arbeit zu vollenden.«
Eine Hand wurde ausgestreckt und berührte sanft ihren Arm. Die vier Finger waren so hart und glatt wie Plastik, wobei zwei von ihnen die Funktion gegenüberliegender Daumen erfüllten. Sie wandte sich nach rechts und blickte nach unten in Valnadirebs juwelenartige, rot umrandete goldene Facettenaugen.
»Ich glaube, ich habe Ihre Absichten erraten, Tiare, und ich finde sie lobenswert. Daher werde ich mein Bestes tun, um es ihnen nachzumachen.«
N'kosi hob seine Tasse hoch und tat noch etwas Süßstoff hinein. »Was murmeln Sie beide denn da?«
Haviti musste einen Augenblick warten, bis ihr Frühstück vor ihr stand. »Okay, wir sitzen also hier fest. Wie die schiffbrüchigen Seefahrer in uralten Zeiten auf der Erde. Wir können aufgeben und ins mentale und physische Koma fallen - oder wir kämpfen dagegen an. Indem wir aktiv bleiben, uns in unsere Arbeit vertiefen, wie Humanx handeln.«
N'kosi nippte mürrisch an seinem Tee. »Das würde uns wohl eine Weile länger am Leben erhalten. Doch gerettet werden wir dadurch nicht.«
»Sie haben recht, die Chancen stehen nicht gerade gut«, stimmte sie ihm zu. »Aber wenn uns etwas zustößt, wird unsere Arbeit weiter bestehen. Und vielleicht stößt eines Tages eine Nachfolgeexpedition auf die Bake dieses Lagers, landet hier und findet die Forschungsergebnisse von Monaten, Jahren oder sogar Dekaden, die bereits fertiggestellt, katalogisiert und gespeichert sind und nur darauf warten, in ihre Datenbanken hochgeladen zu werden.«
»›Dekaden‹.« N'kosi wiederholte das Wort, als ob es ein besonders widerlicher Fluch wäre. »Denken Sie wirklich, wir könnten hier jahrzehntelang überleben? Wir sind gerade mal eine Woche hier und wurden bereits von den Einheimischen angegriffen. Eine falsche Einschätzung, ein Ausfallen der Sicherheit und die Dornigen oder Hartschaligen werden uns mit Sicherheit erneut attackieren. Und wenn nicht sie, dann macht uns ein hiesiger Parasit, ein Raubtier, das schlechte Wetter oder eine üble Krankheit den Garaus.«
Sie sah ihm ruhig in die Augen. »Wir sind immer noch zu dritt, Mosi. Drei gesunde, erfahrene, felderprobte Forscher. Wir haben einen Skimmer und das Boot als Transportmittel und zu Studienzwecken zur Verfügung. Wir verfügen über genug Vorräte, Reiniger und Synthetisierer, multiple regenerative Energien und sichere Lebensquartiere. Und wer weiß, was wir in unserer Umgebung noch so alles finden. Solange wir vorsichtig sind und aufeinander aufpassen, gibt es keinen Grund, warum wir nicht für lange Zeit überleben sollten. Wer weiß? Trotz der Ansichten des widerlichen Qwarm halten wir vielleicht sogar so lange durch, bis eine Zweitkontaktexpedition losgeschickt wird, selbst wenn es Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern sollte, bis sich die Wissenschaftszentrale entschließt, ein weiteres Team loszuschicken. Würden wir nicht eine gewaltige wissenschaftliche Gelegenheit ungenutzt lassen, wenn wir die ganze Zeit nur im Lager herumsitzen, nichts tun und auf den Tod warten?«
Valnadireb machte eine zustimmende Geste. »Es
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