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Quofum

Quofum

Titel: Quofum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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korrekt zu befestigen. Danach wurde als Lagerregel festgelegt, dass niemand mehr allein außerhalb des Perimeters arbeiten sollte. Wie so viele Regeln wurde auch diese bald gebrochen und vergessen.
    Man musste auch besonders gut aufpassen, wenn man auf dem Dach arbeitete oder Beobachtungen von dort aus durchführte, dachte Haviti, als sie das Lebensquartiermodul wieder betrat. Nicht alle einheimischen Flieger waren so friedlich wie der Gravent. Der Luftraum von Quofum war ebenso voller Raubtiere wie die Oberfläche. Ihr Alarm war allerdings nicht losgegangen, während sie die erforderlichen Wartungsarbeiten ausgeführt hatte. Der Gravent war zwar riesig, stellte aber keine Gefahr dar. Er besaß weder Fänge noch Klauen und wog trotz seiner beeindruckenden Flügelspanne deutlich weniger als sie. Wäre er ihr zu nahe gekommen, hätte sie ihn problemlos mit einer Hand wegdrücken können.
    Die drei Überlebenden drifteten immer weiter auseinander. Dieses Problem zu sehen und zu erkennen, machte es jedoch nicht einfacher, es zu lösen. Vielleicht sollte sie es einfach nicht als Problem ansehen, sagte sie sich, als sie in den Nahrungsvorbereitungsbereich ging, um sich ein kaltes Getränk zu holen. Was war sicherer: sich immer seltener zu sehen oder den Kontakt zu erzwingen aus Gründen vorgetäuschter Geselligkeit, die unausweichlich zu Bitterkeit und Konflikten führen würde? Sie sprachen miteinander, wenn sie es wollten, teilten ihr Wissen und ihre neuen Entdeckungen, wenn sie es mussten, und gingen einander aus dem Weg, wenn sie die Gesellschaft des anderen langweilte oder nervte.
    N'kosi war ein gutes Beispiel dafür. Auf dem Weg nach Quofum und die erste Zeit nach der Landung waren sie beide Kollegen und gute Freunde gewesen. In der Einsamkeit waren sie dann mehr als nur gute Freunde geworden. Und jetzt waren sie wieder Freunde. Da ihre kleine Gesellschaft aus gerade mal drei Personen bestand, von denen eine nichtmenschlich war, war die persönliche Interaktion eine Notwendigkeit.
    Oftmals hätte sie am liebsten laut losgeschrien. Zu mehreren Gelegenheiten war sie, allein in ihrem Quartier eingeschlossen, zusammengebrochen und hatte geweint. Doch danach fühlte sie sich auch nicht besser. Und nun ...
    Monate später, ohne Hinweise oder die Hoffnung auf Rettung, war sie immer mehr abgestumpft. Hätte es die Arbeit nicht gegeben, dann wäre sie an manchen Tagen gewiss auf ihrem Bett oder einem Stuhl im Essbereich sitzen geblieben und hätte versucht, das Atmen einzustellen, das war ihr durchaus klar.
    N'kosi befand sich bereits am Esstisch und hatte lustlos seine halbe Mahlzeit heruntergeschlungen. Valnadireb kam eben aus der gegenüberliegenden Richtung von draußen in den Raum. Trotz der im Wald vorherrschenden ständigen Hitze und Feuchtigkeit war er natürlich nicht in Schweiß gebadet, denn erstens mochten die Thranx die Hitze und die Feuchtigkeit, und zweitens konnten sie auch gar nicht schwitzten. Das bedeutete jedoch nicht, dass der insektoide Xenologe besser gelaunt gewesen wäre. Er wirkte ebenso niedergeschlagen wie seine beiden menschlichen Kollegen.
    Niemand sagte ein Wort. Es wurde kein Gruß ausgesprochen. Darüber waren sie längst hinaus. Sie waren verschmolzen und zu drei Teilen eines einzigen wissenschaftlichen Organismus geworden, dessen individuelle Elemente nur miteinander kommunizierten, wenn so das gemeinsame Überleben gewährleistet werden konnte.
    Haviti besorgte sich aus einem der drei verfügbaren Hähne etwas zu trinken. Dabei machte sie sich nicht die Mühe, nach dem Namen des heutigen synthetisierten Saftes zu fragen. Er war kalt und feucht, und das war alles, was sie interessierte.
    »Ich gehe raus.« Ihre Stimme klang leise, aber ihre Worte waren präzise. »Ich nehme den Skimmer und fliege damit die Küste entlang. Vermutlich bin ich einige Tage unterwegs und werde ein völlig neues Gebiet erkunden. Natürlich werde ich die Überwachungsgeräte an Bord rund um die Uhr laufen lassen.«
    N'kosi reagierte, ohne von seinem Teller aufzusehen. Mit seiner Gabel schob er einige replizierte, in Streifen geschnittene Kartoffeln sinnlos hin und her. »Willst du Gesellschaft?«
    Sie sah nicht in seine Richtung. Der Augenkontakt war nicht länger notwendig und wurde auch nicht erwartet. »Nicht unbedingt. Aber du kannst mitkommen, wenn du magst.«
    N'kosi zögerte. »Ich glaube, ich habe langsam eine Möglichkeit gefunden, diese Bäume mit den kristallinen Trieben zu organisieren, daher bleibe

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