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Quofum

Quofum

Titel: Quofum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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zu der Position zurück, an der wir eben noch waren! Gib einen Umkehrkurs ein!«
    »Das kann ich nicht.« Das Schiff klang, als wollte es sich entschuldigen. »Meine Referenzpunkte für die Durchführung der erforderlichen ...«
    Araza ließ sich in den Kapitänssessel fallen und hörte nicht mehr zu, wie die KI ihre generische und gnadenlos monotone Meldung machte. Wenn das Schiff nicht dorthin zurückkehren konnte, wo sie eben noch gewesen waren, dann hatte es erst recht keine Chance, Quofum wiederzufinden. Und wenn es Quofum nicht finden konnte ...
    Dann waren sie in der Tat verloren.
    Das Schiff trieb im Weltraum; es hielt seine Position und wartete geduldig auf den nächsten Befehl seines einzigen Passagiers. Im All vor ihm strahlten ein gigantischer Stern und seine zwei deutlich kleineren Gefährten vor sich hin. Innerhalb der winzigen zusammenhängenden Masse einer Atmosphäre in der Nähe machte eine einzelne organische intelligente Lebensform seltsame Mundgeräusche, während eine stark mit Natriumchlorid angereicherte Flüssigkeit aus den okularen Öffnungen tropfte. Das ging eine Zeitlang so weiter. Dann begann das fragliche Wesen erneut zu schreien. Dieses Mal hörte es nicht wieder auf.
    Doch es war niemand da, der es hören konnte.

11
    Sie blieben den restlichen Tag im Lager und warteten. Haviti klammerte sich an die Hoffnung, dass Araza ein schlechtes Gewissen haben könnte, weil er sie zurückgelassen hatte, und dass er zurückkehren würde, wenn auch nur, um sie nacheinander auszuschalten. Aber zumindest hätten sie so die Chance, sich zu wehren und vielleicht die Kontrolle über das Shuttle zu erlangen, sodass sie Quofum doch noch verlassen konnten. Sie wusste, dass der Gedanke absurd war, eine irrationale Hoffnung. Indem er sie im Stich ließ, hatte Araza sie ebenso effektiv ausgeschaltet, als wenn er sie vor eine Wand gestellt und jedem von ihnen in den Kopf geschossen hätte. Doch als der Morgen anbrach, hatte sie die halbherzige Hoffnung ebenso gründlich aufgegeben, wie der flüchtige Qwarm sie aufgegeben hatte.
    Sie würden allerdings nicht sofort sterben. Wenn sie die Infrastruktur des Lagers erhalten konnten, wären sie in der Lage, noch sehr lange Zeit am Leben zu bleiben. Das Wasserreinigungssystem würde sie mit Wasser versorgen, und der Nahrungssynthetisier- und -zubereitungsapparat stellte ihnen Nahrung bereit. Einen klaren Verstand zu behalten, das wäre eine viel größere Sorge als die Versorgung mit Wasser und Essen, dachte sie, während sie auf der Suche nach einem nicht erwünschten, aber notwendigen Frühstück ziellos zwischen dem Essbereich und der Lounge herumwanderte.
    In der vergangenen langen Nacht hatte sie versucht, nicht an Esra Tellenberg zu denken, und war gescheitert. Sie erinnerte sich an seine vielen freundlichen Worte, seinen gesunden Menschenverstand, seine lebendige intellektuelle Neugier. Doch am meisten waren ihr Dinge in Erinnerung geblieben, auf die sie zuvor kaum geachtet hatte. Kleine Berührungen, eine schlitzohrige Aussage, die Art, wie sie ihn manchmal dabei erwischt hatte, dass er sie ansah, wenn er dachte, sie würde es nicht merken. Jetzt wurde ihr klar, dass sein Interesse an ihr etwas tiefer gegangen war als das, was man für einen respektierten Forscherkollegen empfindet.
    Doch wenn er wirklich so empfunden hatte, so hatte er diese Gefühle ihr gegenüber niemals zum Ausdruck gebracht. Vielleicht wollte er ja auf den richtigen Moment warten, nur war dieser nie gekommen. Möglicherweise waren seine gelegentlichen Kommentare, die zuweilen witzig, dann auch wieder sehr platt gewesen waren, nur eine Tarnung für seine wahren, tieferen Gefühle gewesen. Vielleicht hatte er sich ihr gegenüber nicht geöffnet, weil er auf irgendeine Ermutigung von ihr gehofft hatte. Sie wünschte, sie könnte ihn danach fragen. Jetzt würde sie es niemals erfahren. Esra Tellenberg war tot. So tot wie die Proben, die das Team auf dem Boot gelassen hatte. Schwer schluckend, da ihre Kehle auf einmal ungewöhnlich trocken zu sein schien, beschleunigte sie ihre Schritte. Auf lange Sicht war das alles auch völlig egal. Sie waren ohnehin alle tot.
    Ihre überlebenden Gefährten hielten sich bereits im Essbereich auf. N'kosi wirkte abwesend und gedankenverloren. Obwohl ihre starren Exoskelette alle Thranx mehr oder weniger an Gesichtsausdrücken hinderten, waren Valnadirebs zusammengesunkene Haltung und seine merklich herunterhängenden Fühler ein deutliches Anzeichen dafür,

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