Quofum
gibt sehr viel Arbeit für uns. Wir müssen Proben präparieren, unsere Aufzeichnungen indizieren, die Lagerverteidigung verbessern. Doch ich werde damit erst beginnen, wenn ich mich um eine weitere dringende Angelegenheit gekümmert habe.«
Sie beäugte den Thranx-Xenologen unsicher. »Und welche dringende Angelegenheit soll das sein?«
Er antwortete mit einem leisen Pfeifen, das ein unmissverständliches Zeichen der Thranx-Belustigung darstellte. »Natürlich das Frühstück.«
Nachdem die anfänglichen Bedenken beiseitegeräumt waren und obwohl sie regelmäßig Pausen einlegten, um den deprimierten N'kosi aufzuheitern, kehrte in den Tagesablauf im Lager langsam Routine ein, die anfänglich in ihrer Eintönigkeit sogar beruhigend wirkte. Auf jeden Fall war sie produktiv. In einem so kleinen Team mussten alle Generalisten sein. Jeder der Xenologen hatte zwar ein Spezialgebiet, das ihn besonders interessierte, doch ihre Fachkenntnisse überlappten sich natürlich.
Während es N'kosi vorzog, seine Proben aus der Tierwelt durch eine Vielzahl von Vergrößerungsgeräten zu studieren, hatte er dennoch nichts dagegen, Valnadireb beim Sortieren der immer größer werdenden Pflanzensammlung zu helfen. Auf ähnliche Weise verbrachte auch Valnadireb einen Teil seiner Zeit damit, Haviti bei dem Versuch zu assistieren, etwas Ordnung (und ein System) in die ständig länger werdende Liste großer Tiere zu bringen. Ferner versuchten sie alle gemeinsam, sich neue Wege auszudenken, wie sie die hiesigen intelligenten Spezies kontaktieren konnten.
Was ihnen Probleme bereiten konnte, war die Infrastruktur des Lagers selbst. Mit Ausnahme der wissenschaftlichen Geräte hatte die Wartung und Instandsetzung zu Boylans und Arazas Aufgabenbereich gehört. Da der eine tot und der andere geflohen war, mussten sich die drei Wissenschaftler oftmals von der Wissenschaft abwenden und sich mit normalen Aufgaben beschäftigen, um beispielsweise sicherzustellen, dass die automatische Abfallbeseitigungs- und -recyclinganlage weiterhin auf die effiziente, sich selbst reinigende Weise funktionierte, die ihre diversen Garantiebestimmungen versprachen. Ebenso viel, wenn nicht gar noch mehr Zeit mussten sie der täglichen Überprüfung und Wartung der separaten Systeme widmen, die das Lager mit Frischwasser, gereinigter Luft, gekühlter oder erwärmter interner Atmosphäre, Nahrung und all den anderen Komponenten, die für die Aufrechterhaltung eines minimalen Standards an halbwegs zivilisiertem Leben benötigt wurden, versorgten.
Jedes dieser Systeme war zwar so entwickelt worden, dass es sich selbst so gut wie möglich erhalten konnte, aber man musste sie dennoch regelmäßig überprüfen, um mögliche Schwachstellen zu entdecken. Es war von großer Bedeutung, dass kleinere Defekte möglichst schnell nach ihrem Auftreten entdeckt und behoben wurden, da die drei Xenologen weder das Wissen noch die Fähigkeiten besaßen, um größere Fehler reparieren zu können.
Andererseits, dachte Haviti eines Morgens, als sie auf dem Dach des Wohnquartiermoduls kniete und ein kleines Leck in einem der Kondensationssammler versiegelte, hatten sie alle auch mehr als genug Zeit, um sich derartigen Aufgaben zu widmen.
Trotz der Anstrengungen, die sie unternehmen mussten, um sich jeden Tag der andauernden Funktionalität der Lebenserhaltungssysteme des Lagers zu widmen, machten sie mit unglaublicher Geschwindigkeit neue Entdeckungen. Als Wissenschaftler frustrierte es sie ungemein, dass sie ihre Erkenntnisse nicht mit dem Rest des Commonwealth und insbesondere mit ihren Forscherkollegen teilen konnten. Eines Tages würde eine andere Expedition das entdecken, was sie und ihre Freunde hier zurückließen, sinnierte Haviti, als sie vorsichtig eine weitere Schale mit einzigartigen quofumianischen Proben in die Vakuumkammer legte. Die Neuankömmlinge würden die Unmengen an Entdeckungen bestaunen, die Präzision, mit der diese dokumentiert und gelagert worden waren, und das Können, mit dem ihre Konservierung durchgeführt worden war. Ihr Ruf würde ebenso wie der von Valnadireb und Moselstrom N'kosi davon profitieren.
Besser posthum als gar nicht, schoss es ihr durch den Kopf.
Als sie vom Dach herunterkletterte, blockierte etwas kurzzeitig die Sonne, das groß genug war, um einen gewaltigen Schatten zu werfen. Sie drehte sich herum und sah nach oben, wobei sie sich darauf verließ, dass sie die fotosensitive Linse ihres Arbeitsvisors automatisch vor dem direkten
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