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Quofum

Quofum

Titel: Quofum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Sonnenlicht schützen würde.
    Ein Gravent schwebte über ihr dahin; N'kosi hatte der Kreatur vor nicht einmal einer Woche diesen Namen gegeben. Dabei handelte es sich um einen weiteren Gleiter, der seine Nahrung in den Baumwipfeln fand. Das gewaltige graue Wesen besaß einen weit aufklaffenden Mund und mehrere kohlrabenschwarze Flügel, und trotz seiner beeindruckenden Flügelspanne konnte es dank eines schaumartig aufgebauten Skeletts mühelos auf der leichtesten Brise dahinschweben. Beim Sezieren eines toten Exemplars hatten Valnadireb und sie seine einzigartige innere Struktur entdeckt, die halbstarr war, obwohl keine Knochen, Sehnen oder Bänder existierten. Junge Gravents wurden nicht lebendig geboren oder aus Eiern ausgebrütet, sie entsprangen auch weder Sporen noch Samen. Aus einem besonderen Organ an der Unterseite der erwachsenen Tiere hervorgepresst, entfalteten sie ihre Flügel und eroberten den pinkfarbenen Himmel ihrer beeindruckenden Heimatwelt schwebend.
    Die hochfliegenden Gravents waren nur eine von Tausenden einzigartiger und größtenteils unklassifizierter Lebensformen, denen sie und ihre Gefährten in den Monaten seit Tellenbergs Tod und der Abreise des Qwarms begegnet waren. Vom taxonomischen Standpunkt aus gesehen konnten sie mit der Entdeckung neuer Spezies kaum mithalten und noch viel weniger jede neue Pflanze und jedes Tier ausreichend klassifizieren und mit einem Namen versehen. Um das zu vollbringen, was auf einer derart vielfältigen Welt wie Quofum vonnöten war, wäre die Anwesenheit von nicht drei, sondern dreitausend Vollzeit-Xenologen erforderlich gewesen.
    Anfangs war es schwer zu sagen, wer von den dreien sich mit dem größten Enthusiasmus in die notwendige und anspruchsvolle wissenschaftliche Arbeit stürzte. Befreit von dem Bedürfnis, an eine Rettung zu denken, die sie jetzt nur noch als sehr unwahrscheinliche Möglichkeit ansahen, und in dem Bedürfnis, ihre geistige Gesundheit zu bewahren, konzentrierten sie sich mit einer Begeisterung auf ihre Arbeit, die erfrischend war. Als die Tage zu Wochen und die Wochen zu Monaten wurden, verschwand dieser anfängliche Eifer jedoch zunehmend. Sie widmeten sich noch immer ihrer Forschung und standen jeden Morgen auf, um ihre Arbeit im Labormodul durchzuführen. Doch trotz der gelegentlichen Bemühungen, ein bisschen zu feiern oder einen Commonwealth-Festtag zu begehen, konnte sich keiner von ihnen der unausweichlichen Melancholie erwehren, die sich über das Lager gelegt hatte.
    Selbst die gemeinschaftlichen Mahlzeiten, die sie mit fast schon religiösem Eifer mehrere Monate lang eingenommen hatten, wurden zugunsten der individuellen Ernährung aufgegeben. Wenn sie einander in den Gängen begegneten, machten sie sich kaum noch die Mühe, den anderen zu grüßen. In Ermangelung einer zivilisierten Unterhaltung mussten jetzt ein Knurren oder die Bewegung eines Augenlids reichen. Informationen wurden weiterhin verbal ausgetauscht, doch die zuvor herrschende Freundlichkeit hatte nach und nach einer glanzlosen Höflichkeit Platz gemacht. Es schien einfach keinen Grund dafür zu geben, Zeit mit unnötigem Geplauder zu vergeuden.
    Da sie die einzigen beiden Menschen auf dem Planeten waren, schien es unausweichlich zu sein, dass Haviti und N'kosi eine Beziehung begannen. Sie dauerte eine Weile, bot ihnen eine Abwechslung, und sie endete nicht durch eine Trennung, sondern aus eigenem Antrieb, als wäre sie die Wiederholung leid gewesen. Es gab keine Schreie, keine Anschuldigungen, kein Gekeife und Gezanke. In ihrer momentanen Lage wären derart typische Demonstrationen auch ebenso kindisch wie unsinnig gewesen. Sie blieben einfach befreundet, verzichteten jedoch auf weitere Intimitäten.
    Eine Zeitlang fühlte sich der arme Valnadireb daher noch einsamer als je zuvor, obwohl er natürlich keine Eifersucht verspürte. Er unternahm allein Sammelausflüge in den Wald, der das Lager umgab. Obwohl er ein Kommunikationsgerät und eine Waffe bei sich trug, waren diese Soloexpeditionen sehr gefährlich. Auf einem dieser Ausflüge wurde er von einem Wesen angegriffen, das ersten Annahmen zufolge ein sich langsam bewegendes Raubtier war, sich bei der detaillierteren Analyse jedoch als räuberische bewegliche Pflanze herausstellte. Diese hätte den Thranx beinahe eine Fußhand gekostet, hätten N'kosi und Haviti nicht gemeinsam mit der medizinischen Einheit des Lagers beharrlich darum gekämpft, die Blutung zu stoppen und das abgetrennte Gliedmaß wieder

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