Quofum
intelligenten Spezies, denen sie bisher begegnet waren, fähig waren.
Aber - wer hatte das dann erbaut? Die Tatsache, dass der allgegenwärtige Wald den Boden zurückforderte, kombiniert mit dem Fehlen jeglicher Aktivitäten ließ sie vermuten, dass diese Stadt schon seit sehr langer Zeit verlassen und nicht mehr bewohnt war. Sie nahm ihren Gürtel und vergewisserte sich, dass ihre Pistole vollständig geladen war, dann wies sie den Skimmer an, ungefähr in der Mitte der verlassenen Stadt zu landen.
Als sie das Schiff verließ, empfing sie die übliche feuchte, überhitzte und sauerstoffreiche Luft. Viele der Lebensformen, die sie durch das sich an die Gebäude klammernde Unterholz fliegen, krabbeln, kriechen, hüpfen oder laufen sah, kamen ihr inzwischen vertraut vor. Wie üblich bei Exkursionen auf Quofum, kannte sie die Mehrheit allerdings noch nicht. Dieses Mal blieb sie jedoch nicht stehen, um die Interessantesten genauer unter die Lupe zu nehmen. Die in ihre Kappe integrierten Instrumente würden sie automatisch aufzeichnen, und sie konnte sich diese Informationen später ansehen.
An diesem ganz besonderen Morgen hatte etwas Interessanteres als die hiesige Tierwelt ihre Neugier geweckt - künstliche Strukturen, die auf das Werk einer Lebensform hinwiesen, deren Entwicklung deutlich weiter fortgeschritten war als die der ihr bisher bekannten Spezies. Sie ging nicht automatisch davon aus, dass diese hier beheimatet gewesen war. Die Frage, wie, warum und wo die intelligenten Wesen auf Quofum entstanden waren, war bislang ebenso offen wie zu dem Zeitpunkt, an dem Tellenberg dieses Rätsel zum ersten Mal angesprochen hatte. Wenn überhaupt, dann fügte diese neue Entdeckung dem sich ständig vergrößernden Puzzle nur ein neues Teilchen hinzu, anstatt eine der zahlreichen Lücken auszufüllen.
Mithilfe eines für die Arbeit im Wald modifizierten Strahlschneiders entfernte sie auf einem Abschnitt der Straße die Büsche. Der Teil der fraglichen Pflanze, der sich wehren konnte, und dies auch tat, wurde prompt verkohlt. Die Straße, die ihre Bemühungen zutage brachte, besaß eine Oberfläche aus einem dunklen Material, das leicht abgerundet worden war. Eine erste Analyse ergab, dass das Material weder von Kohlenwasserstoff abgeleitet noch synthetischen Ursprungs war. Eine rudimentäre Anfangszusammenfassung wies auf eine Art vulkanisches Glas hin, das man mit Zellulose vermengt hatte.
Eine seltsame Mischung für ein Pflastermaterial, dachte sie und steckte den Analysator wieder ein. Doch so passte die Entdeckung natürlich perfekt zu Quofum, wo ja ohnehin ein heiß umkämpfter Wettbewerb um den Titel der ultimativen Merkwürdigkeit abgehalten wurde.
Abhängig von der unterschiedlichen Dichte der sie umgebenden Gewächse ging sie entweder oder kämpfte sich den Weg durch die Büsche zum nächsten Gebäude frei. Aufgrund des dichten Bewuchses war es nicht möglich, den Zweck einer Struktur von ihrem Äußeren abzuleiten. Es konnte sich ebenso um einen Tempel wie um ein Lagerhaus oder ein Wohngebäude handeln. Die Tatsache, dass die Seiten nach oben hin spitz zuliefen, erinnerte an uralte terranische Anbetungsorte. Das große Loch in der Mitte der Struktur, aus dem das quofumianische Äquivalent zu Reben und Kriechpflanzen herauswucherte, tat dies jedoch nicht. Mehr als alles andere ließ die anscheinend fremdartige runde Lücke auf ein weiterentwickeltes ästhetisches Empfinden schließen.
Als sie das Gebäude studierte, kam sie nicht umhin, ihre eigenen kulturellen und geschichtlichen Referenzen auf alle seine Eigenschaften vom Standort bis zur Architektur anzuwenden. Verwundert ging sie auf das zu, was sie für den überwucherten Eingang hielt, und dachte, dass dies auch nichts weiter als ein sehr hoher Hühnerstall sein konnte. Bei näherer Inspektion des dunklen ovalen Flecks an der Basis der Struktur stellte sie fest, dass es sich dabei tatsächlich um einen Eingang handelte. Der im Schatten liegende Gang jenseits der Pflanzen erstreckte sich weit in das Gebäude hinein. Allein und weit entfernt vom Lager und jeglicher Hilfe, hatte sie nicht vor, diese unergründlichen Tiefen ohne Begleitung zu erkunden.
Doch wie sich herausstellte, musste sie das auch nicht tun. Der Eingang selbst war zwar wie alles andere dicht bewachsen, doch er hatte selbst schon einige Enthüllungen zu bieten.
Die Flachreliefs, die die beiden gegenüberliegenden Mauern bedeckten und sich in die Dunkelheit hinein fortsetzten, waren von
Weitere Kostenlose Bücher