Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Quofum

Quofum

Titel: Quofum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
außergewöhnlicher Qualität. Man hatte sie ganz offensichtlich mit Werkzeugen geschaffen, die deutlich fortschrittlicher waren als Hammer und Meißel. Auf mehreren waren Szenen abgebildet, die ihrer Meinung nach aus dem Alltagsleben in der kleinen Stadt stammten. Andere - andere waren zweifelsohne Darstellungen von kriegerischen Handlungen zwischen den Erbauern der Gebäude und einer einfallenden Horde. Vielleicht waren Letztere schließlich für den Untergang der Stadt und seiner blühenden Zivilisation verantwortlich gewesen.
    Die Verteidiger der Stadt waren rundliche Zweifüßer mit übergroßen Köpfen, Augen und Gesichtszügen. Trotz ihrer kurzen Arme und stumpfartigen Beine wurden sie auf den Reliefs als erstaunlich beweglich dargestellt und schienen unglaubliche Kraftakte vollbringen zu können. Ob es sich dabei nun um wahrheitsgemäße Darstellungen der körperlichen Fähigkeiten oder Übertreibungen vonseiten des Künstlers handelte, konnte sie unmöglich ermessen. Die Waffen, die sie zu ihrem Schutz einsetzten, wirkten deutlich fortschrittlicher als die einfachen Speere und Keulen, die sie und ihre Kollegen bei den intelligenten Spezies, die weiter im Süden lebten, beobachtet hatten. Schon bei einer oberflächlichen Untersuchung der beiden Mauern fand sie Hinweise auf den Einsatz von Sprengstoffen, auf etwas, das wie eine kompakte Armbrust aussah, auf verschiedene Arten brennbarer Flüssigkeiten und sogar ein einfaches Kurzstreckengerät, das mittels Solarenergie angetrieben worden zu sein schien. Dass die Stadtbewohner eine technologische Stufe erreicht hatten, die weit über der der primitiveren südlichen Stämme lag, war bereits anhand der Größe und Kompliziertheit ihrer Gemeinde zu erkennen. Diese Schlussfolgerung wurde durch die Darstellung fortschrittlicher Waffen nur bestätigt.
    Den Verteidigern der Stadt standen gewaltige Massen der seltsamsten Wesen gegenüber, die sie je auf Quofum gesehen hatte. Im Vergleich mit diesen Kreaturen wirkte die Physiognomie der Stock-Gelees fast schon normal. Jede der angreifenden Kreaturen sah aus, als würde sie aus einem halben Dutzend fleischiger, blassweißer Ballons bestehen. Drei winzige, schwarze, pupillenlose Augen waren in dem zentralen Ballon zu erkennen. Da sie keine Arme, Finger, Tentakel oder andere erkennbare Greifwerkzeuge besaßen, hielten die äußersten Ballons Waffen und andere Geräte fest, indem sie sie einfach mit den elastischen Teilen ihres Körpers umgaben. Auch Beine und Füße waren nicht zu erkennen, sodass sich die runden Kreaturen offenbar nicht gehend, sondern hüpfend fortbewegten.
    Größere Kampfszenen wurden von prahlerischen Porträts einzelner rundlicher Stadtbewohner (lokale Helden, wie sie annahm) unterbrochen, die ganz allein Angriffe mehrerer Ballonwesen abwehrten. Wenn sie durchbohrt oder auf andere Weise verletzt wurden, bluteten die Stadtbewohner, während die Invasoren einen dicklichen Schleim absonderten. Haviti bemerkte, dass sie sich instinktiv und höchst unwissenschaftlich auf die Seite der Verteidiger gestellt hatte. Das war der Mensch in ihr, der ohne weitere Hintergrundinformationen die Zweifüßer den Angreifern vorzog, die so nichtmenschlich waren, wie man es sich nur vorstellen konnte. Die Rationalistin in ihr nahm hinsichtlich des uralten Konflikts jedoch rasch wieder eine neutrale Haltung ein.
    Sie wusste nichts über die Verteidiger oder die Eindringlinge. Ebenso gut konnten die Schleim absondernden Ballonwesen die rechtmäßigen Retter von allem, was gut und edel war, sein, während es sich bei den zweifüßigen Stadtbewohnern um blutsaugende Sklaventreiber handelte. Seit dem Kontakt mit den Thranx, dem Mensch-Pitar-Krieg und der nachfolgenden Vereinigung, die zur Gründung des Commonwealth führte, hatten die Menschen gelernt, eine intelligente Spezies niemals allein anhand ihres Aussehens zu beurteilen.
    Obwohl sie ästhetisch bezaubernd und zweifellos von historischem Interesse waren, so fühlte sie sich nicht von den ausführlichen Kampfesdarstellungen zu den kriegerischen Bildern hingezogen, sondern von den detaillierten Abbildungen der Kämpfenden selbst. Hier waren zwei Spezies, die nicht nur sozial und technologisch weitaus fortschrittlicher waren als jene, die im Süden lebten, sie unterschieden sich außerdem noch gänzlich von ihnen. Die rundlichen Stadtbewohner waren den Stock-Gelees ebenso unähnlich wie diese den Hartschaligen. Die marodierenden Ballonwesen schienen genauso wenig mit den

Weitere Kostenlose Bücher