R4ge Inside
Ende eines Buchs, das ich vergesse, bevor ich die letzte Seite gelesen habe.
Sie ist all das Gute, das sich nie wieder ersetzen lässt, und ich glaube nicht, dass ich das Gefühl aushalte, das mich dazu bringt, sie mit jedem Moment mehr zu lieben.
Sie ist eine Göttin.
Sie kann mich nicht heilen.
Ich träume von ihr, doch meine Träume sind düster und sie bleibt auf ewig unerreichbar für mich. Ich suche nach ihr, aber es gibt zu viele Bäume. Ich verlaufe mich sofort. Ich stehe im Regen, Wasser sammelt sich in meinen Turnschuhen, als sie davontanzt. Im Sonnenlicht, das nur auf ihr schönes Gesicht und ihre Haare scheint.
Sie ist nicht mein und kann es niemals sein.
Meine Dunkelheit darf ihren Zauber nie zerstören. Ich muss stark sein und mich von ihr fernhalten. Ich möchte nicht, dass sie verwelkt.
Sie ist ein Lied, das für jemand anders geschrieben wurde.
MASON
Der Morgen brach an, kalt und klar, mit einer Sonne, die als fahle blassgelbe Scheibe am Horizont emporkroch.
Masons Arm brannte wie Feuer. Er schüttelte den Kopf, um ihn von den sonderbaren Träumen zu befreien. Er hatte Casey an sich gedrückt und war mit ihr zusammen eingeschlafen, weil er sie hatte wärmen wollen. Sie hatte sich angekuschelt und ihren Kopf an seiner Schulter vergraben, während sie an ihrem Daumen nuckelte. Da er sich im Schlaf nicht hatte bewegen können, kribbelte und brannte jetzt seine ganze rechte Seite. Er wollte aber seinen Arm nicht herunternehmen, weil das Kind noch ein wenig schlafen sollte. So musste es sich wenigstens nicht seinem Schmerz stellen.
Gestern Abend, als er versucht hatte, die Kleine im Kindergarten abzugeben, hatte sich Casey geweigert, seine Jacke loszulassen. Sie hatte sich an ihn geklammert und geschrien, als er versuchte, ihre Finger von sich zu lösen. Daher hatte er keine andere Wahl gehabt, als sich neben sie zu setzen, bis ihr die Augen zugefallen waren. Einige der Frauen dort hatten angeboten, sie ihm abzunehmen, nachdem sie endlich eingeschlafen war. Doch er hatte beschlossen, einfach sitzen zu bleiben. Das kleine Mädchen tat ihm leid. Und jetzt war ein Nerv in seinem Kreuz eingeklemmt und sein Arm brannte immer noch. Trotzdem bewegte er sich nicht.
Er war beunruhigt, weil das Mädchen so stark auf ihn fixiert war. SchlieÃlich war er für diesen Job nicht gerade der Beste. Sie brauchte jemanden, der besser war, jemanden, der ⦠vertrauenswürdig war. Jemanden, der keine elektronische FuÃfessel trug.
Dass Casey im Camp aufgetaucht war, konnte nur eines bedeuten: Graham und seine Gruppe waren offenbar tot. Hatten sie den Mann gefoltert und versucht, Informationen über Aries und die anderen aus ihm herauszubekommen? Soviel er wusste, hatten die Hetzer gestern Abend keine neuen Gefangenen mehr gebracht. Er hoffte, dass Graham eines schnellen Todes gestorben war, ohne sie vorher verraten zu haben.
Aus dem Morgengrauen tauchte eine Frau auf. Sie war ein groÃmütterlicher Typ und hatte die Haare zu einem lockeren Knoten geschlungen. In der Hand hielt sie einen Becher Kaffee.
»Hier«, sagte sie, während sie ihm den Kaffee gab.
»Danke.« Er lieà die warme Flüssigkeit seine Kehle hinunterrinnen. Nachdem er ein paarmal geblinzelt hatte, nahm er noch einen Schluck und versuchte die Müdigkeit abzuschütteln, die seinen Körper fest im Griff hatte. Wie lange war es her, seit er eine Nacht durchgeschlafen hatte? Er konnte sich nicht mehr daran erinnern.
»Du musst dich ausruhen«, sagte die Frau. »Das Kind ist hier sicher. Ich versprech es dir. Sie kümmern sich nicht um uns. Sie kommen nie hierher. In dem Zustand bist du zu nichts zu gebrauchen. Ich pass auf sie auf, bis du wiederkommst.«
Mason wollte schon den Kopf schütteln, überlegte es sich dann aber anders. Sie hatte recht. Er brauchte ein paar Stunden Schlaf. Er stellte den Becher auf den Boden und lieà zu, dass die Frau ihm das Kind aus seinem tauben Arm nahm. Zusammen trugen sie das kleine Mädchen zu dem Bett, das die Frau vorbereitet hatte.
Casey drehte sich im Schlaf auf die Seite.
»Sie hat Glück, dass sie dich hat«, sagte die Frau. »Gerüchte hin oder her, es ist mir egal, was die anderen behaupten. Du bist ein guter Junge. Dass du heute Nacht hiergeblieben bist, ist der Beweis dafür.«
»Danke«, sagte Mason. »Sagen Sie ihr, dass ich in ein paar Stunden wieder hier bin. Wenn sie aufwacht
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