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R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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natürlich gar nicht.«
    Sie brauchten nicht lange, um über ein paar Rasenflächen auf die Rückseite des Hauses zu laufen, einige Zäune zu überspringen, an einem mit Laub und Insekten verdreckten Pool vorbeizulaufen und ein Rosenbeet zu zertrampeln. Ein paar Minuten später standen sie vor der Hintertür der Villa. Aries klopfte dreimal, machte eine Pause und klopfte dann noch dreimal. Ihr Geheimcode. Als jemand durch die Jalousien lugte, lächelte Aries und winkte Joy Woo zu, der Schulfreundin aus ihrem früheren Leben.
    Â»Ihr seid zurück«, sagte Joy, als sie die Tür öffnete. Sie hielt einen Pfannenwender in der Hand und trug eine Schürze, die irgendeine sexuelle Anspielung darauf machte, dass Golf und Kochen so richtig einheizten. Aries hatte es nicht ganz verstanden, was vielleicht daran lag, dass sie weder Golf spielte noch kochen konnte. Es musste ein Insiderjoke sein.
    Mason nickte und murmelte ein kurzes Hallo. Er legte Aries kurz die Hand auf die Schulter, bevor er an Joy vorbei in die Küche ging. Dann warf er die Motorradschlüssel auf den Tisch und lief durchs Wohnzimmer. Aries hörte seine Schritte auf der Treppe, als er schnurstracks in sein Zimmer ging. Außer Colin war er der Einzige, der lieber allein schlief, getrennt von der Gruppe.
    Â»Und?« Joy sah sie fragend an.
    Â»Nichts«, sagte Aries. »Was ja auch zu erwarten war.«
    Joy nickte. Am Morgen hatte Aries sie gefragt, ob sie auch bei sich zu Hause vorbeigehen wollte. Joy hatte das Angebot abgelehnt, obwohl sie drei Brüder und eine Schwester hatte, die sie seit den Erdbeben nicht gesehen hatte. Der Grund dafür war ganz einfach, obwohl Aries ihn für ziemlich feige gehalten hatte: Wenn sie tot waren, wollte Joy ihre Leichen nicht sehen.
    Â»Es ist besser, wenn ich es nicht weiß. Wenigstens kann ich sie mir dann gesund und lebendig vorstellen, nicht andersrum.«
    Jetzt, nachdem Aries ihre Antwort hatte, stellte sie fest, dass an Joys Begründung durchaus etwas dran gewesen war. Wäre es besser für Aries, wenn sie es nicht wüsste?
    Nein. Selbst wenn sie deshalb Albträume bekam und nachts nicht schlafen konnte – sie würde es überleben. Ihren Zusammenbruch hatte sie schon gehabt, in ihrem alten Zimmer. Obwohl es nicht einfach gewesen war, fühlte sie sich irgendwie leichter als am Morgen. Jetzt konnte sie weitermachen.
    Â»Du hast also nichts gefunden?« Joy schloss die Tür und schob den Riegel vor.
    Â»Kann man so sagen«, erwiderte Aries. Ihre Augen brannten und sie befürchtete, wieder weinen zu müssen. Sie blinzelte heftig und unterdrückte die Tränen. »Allerdings war im Haus Blut, daher kann ich wohl davon ausgehen, dass meine Eltern tot sind.«
    Â»Oh, das tut mir so leid.« Joy nahm Aries in den Arm.
    Â»Das braucht es nicht. Es war schließlich zu erwarten. Ich brauchte einfach Gewissheit. Jetzt hab ich sie.« Sie zwang sich zu einem Gähnen. »Ich bin fix und fertig. Ich werde mich ein bisschen hinlegen.«
    Â»Aber klar.« Joy hob den Pfannenwender. »Ich ruf dich, wenn das Essen fertig ist. Es gibt so eine Art Überraschungseintopf mit allem Möglichen. Wir müssen bald wieder Lebensmittel besorgen, es ist fast nichts mehr da. Mit Dosentomaten und Makkaroni kann ich nicht gerade viel anstellen. Außerdem wird das Gas für den Campingkocher knapp. Wenn wir nicht bald eine neue Flasche finden, müssen wir uns von kalten Tomaten und ungekochten Nudeln ernähren. Langweilig.«
    Â»Verstehe.«
    Sie ließ Joy in der Küche zurück, damit sie das Konserven-Abendessen fertig kochen konnte, und beschloss, noch schnell den Kopf ins Wohnzimmer zu stecken, bevor sie nach oben ging.
    Nathan und seine Schwester Eve saßen auf der Couch. Colin thronte in einem der großen Sessel und war mit einem Videospiel beschäftigt, auf einem alten Gameboy Advance, der mit Batterien lief. Die Musik von Super Mario dudelte durch den Raum. Als jemand vor ein paar Tagen den Gameboy gefunden hatte, waren alle völlig aus dem Häuschen gewesen. In der neuen Welt, in der iPods, PlayStations und XBoxen nicht mehr funktionierten, war es ein Glücksfall, wenn man etwas hatte, das mit Batterien funktionierte.
    In der Mitte des Wohnzimmers stand Brandi, eine ältere Frau, die sich ein paar Straßen weiter weg versteckt hatte. Seit sie vor einigen Wochen hier eingezogen waren, hatten sie andere

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