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R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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entdeckt, die sich ebenfalls vor den Hetzern verbargen. Brandi wohnte vor allem mit Erwachsenen in den Dreißigern oder Vierzigern zusammen in einem sicheren Haus. Einige Häuserblocks weiter gab es eine zweite Gruppe Überlebender, zu denen Graham gehörte, ein Familienvater, der die Erdbeben mit seiner gesamten Familie überstanden hatte. Er kümmerte sich um seine Frau, sein Kind und seine betagten Eltern, dazu noch um ein paar andere, die sich ihm unterwegs angeschlossen hatten.
    Aries, Graham und Brandi besuchten sich etwa jeden zweiten Tag gegenseitig. Es half, miteinander in Kontakt zu bleiben. Wenn einer von ihnen Informationen hatte, teilte er sie mit den anderen.
    Â»Schön, dich zu sehen, Schätzchen«, sagte Brandi, als Aries das Wohnzimmer betrat. »Ich bin nur mal schnell vorbeigekommen, um Hallo zu sagen.«
    Â»Gibt’s was Neues?«, erkundigte sich Aries.
    Â»Vielleicht«, sagte Brandi. »Ich hab es Nathan und Eve schon erzählt. Heute Morgen bin ich einem Mann über den Weg gelaufen. Dubioser Typ und er roch auch nicht besonders gut, aber das schien ihn nicht zu stören. Er versteckt sich in einer Wohnung über dem Drugstore drüben in der Einundvierzigsten. Sagt, einer von ihnen sei Arzt. Kannst du dir das vorstellen? Ein Arzt! Ich fang schon an zu träumen. Morgen werde ich versuchen, mich bis dorthin durchzuschlagen. Wenn ich den Arzt finde, soll ich ihn dann fragen, ob er herkommt und sich deinen Freund Jack ansieht?«
    Â»Das wäre toll«, sagte Aries.
    Â»Alles klar. Aber ich mache mir keine großen Hoffnungen, und du solltest das auch nicht tun. Wie ich schon sagte, der Typ war irgendwie merkwürdig. Hat sich wahrscheinlich schon zu viele Gehirnzellen weggekifft. Graham glaubt, dass die meisten Ärzte schon rausgepickt wurden. Der Meinung bin ich auch.«
    Â»Warum treiben sie eigentlich bestimmte Leute zusammen, Ärzte zum Beispiel?«, fragte Nathan, während er den Reißverschluss seiner Jacke ein Stück aufzog. Im Haus war es genauso kalt wie draußen, weshalb sie auch im Wohnzimmer Wintermäntel trugen.
    Â»Ich weiß nicht«, sagte Brandi. »Aber sie fordern die Leute ja nicht aus lauter Gutmütigkeit auf, ins Stadtzentrum zu kommen – egal, was sie in diesen verdammten Durchsagen behaupten. Ich glaube, sie suchen nach Menschen mit einer bestimmten Qualifikation. Und wenn man die hat, ist man gut genug, um zu leben. Oder auch nicht …«
    Â»Clementine hat so was Ähnliches gesagt«, stimmte Aries ihr zu. »Als sie in Seattle war, hat sie in der Universität einen Studenten getroffen. Er sagte, die Hetzer seien gekommen und hätten ein paar Leute zusammengetrieben. Den Rest hätten sie getötet.«
    Â»Aber was macht jemanden gut genug, um leben zu dürfen?«, fragte Eve. »Was für eine Qualifikation muss man haben? Ich kann gar nichts. Ich bin zu nichts zu gebrauchen.«
    Â»Sag das nicht, Schätzchen«, sagte Brandi. »Jeder hat seine guten Seiten. Und ich wette, du hast ein paar mehr davon als die meisten.«
    Eve nickte, doch Aries sah ihr an, dass sie nicht überzeugt war.
    Â»Ich glaube, je jünger man ist, desto größere Chancen hat man«, fuhr Brandi fort. »Die Jugend lässt sich leichter formen. Abgesehen von Grahams Tochter habe ich seit den Erdbeben keine Kinder und Jugendlichen mehr gesehen. Meiner Meinung nach ist das kein Zufall.«
    Â»Ã„rzte könnten sie natürlich gut gebrauchen«, mutmaßte Nathan. »Und Leute mit bestimmten Fähigkeiten, Elektriker, Schweißer, Zimmerleute und so. Falls sie vorhaben, alles wieder zu reparieren. Ich bin sicher, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Hetzer den Strom wieder einschalten.«
    Â»Und dafür sorgen, dass Telefon und Internet wieder funktionieren«, warf Aries ein. Sie musste an Clementines Bruder Heath denken, der Informatik studierte. »Und nicht zu vergessen: heißes Wasser. Ich bin sicher, dass ich nicht die Einzige bin, die für eine Dusche einen Mord begehen würde.«
    Â»Mein Vater wollte immer, dass ich Klempnerin werde«, erinnerte sich Brandi. »Wenn er betrunken war, machte er Witze darüber, wie dann alle ein Mädchen namens Brandi holen, damit es sich um ihre Rohre kümmert.« Sie lachte, als Colin den Blick von seinem Videospiel hob und sie schockiert ansah. »Stimmt, er war so was wie ein sexistisches

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