R4ge Inside
verabschiedet hatte, trat Mason aus der Dunkelheit und setzte sich neben den Jungen, den er nicht leiden konnte. Es war nichts Persönliches, das ihn wiederkommen lieÃ. Es war mehr als das.
Die Hetzer hatten es bemerkt. Im Lauf der Zeit hatten sie vorsichtiger werden müssen. Es wäre schlecht, wenn sie in eine Falle laufen würden. Doch als sie über die Granville Bridge gingen, wartete niemand auf sie.
Die in der Nähe liegende Burrard Bridge war nur noch ein Trümmerhaufen. Das Erdbeben hatte groÃe Teile der Brücke zerstört. Während ihm der salzige Wind die Haare aus der Stirn wehte, starrte Mason auf die Stelle, an der das riesige Bauwerk früher gestanden hatte. Jetzt bestand es nur noch aus einem auseinandergebrochenen Stahlträgerskelett und einem Betonpfeiler.
In der toten Stadt war nichts mehr übrig.
Die StraÃen waren still.
Mason glaubte es keine Sekunde lang. Es war zu ruhig.
»Warum sind es nicht mehr?«, fragte er. Sie hockten auf der Fahrbahn und starrten auf die Brücke vor und in die Dunkelheit unter ihnen. Ohne StraÃenbeleuchtung konnten sie nicht erkennen, ob die Fläche unter ihnen leer war. Es gab zu viele Schatten, in denen man sich verstecken konnte. Zu viele liegen gebliebene Autos und verwilderte Büsche. Jede Menge Schlupflöcher, aus denen durchgeknallte Psychos hervorkriechen konnten. Von Weitem sah er, dass der Himmel über der Plaza of Nations heller war. Ein schwacher Schimmer lag auf den jetzt leeren Gebäuden, in denen früher die teuersten Wohnungen der Stadt gewesen waren. Zumindest auf denen, die noch standen. Mehrere der Wohnkomplexe waren in sich zusammengefallen. Schwimmbäder, Whirlpools und Fitnessräume waren von einem Augenblick zum anderen weg gewesen.
Die Plaza of Nations war der Ort, den die weiÃen Transporter als sicheren Zufluchtsort anpriesen. Der Platz war der einzige Bereich im Stadtzentrum, der mit Strom versorgt wurde. Entweder hatten sie leistungsfähige Generatoren oder jemand hatte herausgefunden, wie man lediglich für diesen Bereich den Strom wieder einschalten konnte. Sie machten einen Zufluchtsort daraus. Egal, wie verängstigt oder verschüchtert man war, man brauchte nur zum Tor zu gehen und wurde dort mit offenen Armen empfangen. Niemandem sollte etwas angetan werden. So einfach sollte es sein.
Mason glaubte nichts davon.
Ein Suchscheinwerfer bohrte sich in den Nachthimmel und bewegte sich dann über die Bucht. Als er näher kam, duckten sich die beiden Jungen.
Daniel zuckte mit den Schultern. »Wachen? Vielleicht eine oder zwei. Glaubst du wirklich, sie rechnen damit, dass jemand kommt und versucht, ihnen die Bude zu zerlegen? Nur ein Idiot würde freiwillig zur Plaza gehen. Niemand, der noch bei Verstand ist, wird versuchen, sie dort anzugreifen.«
»Sie wissen, dass wir hier irgendwo sind.«
Daniel schnaubte verächtlich. »Wir sind keine richtige Gefahr für sie. Klar, wir haben ein paar von ihnen erledigt. Aber es gibt noch Tausende. Ich bezweifle, dass sie uns überhaupt auf dem Radar haben.«
Vergangene Nacht hatten sie in der Moberly Road ein ganzes Nest von Hetzern gefunden. Sie hatten das Gebiet ausgekundschaftet, geplant, wie sie sie vernichten konnten. Und dann waren plötzlich Dutzende der weiÃen Transporter aufgetaucht. Mason und Daniel war klar geworden, dass man sie entdeckt hatte. Sie hatten nur mit viel Glück entkommen können.
Am Tag zuvor hatten sie vier von ihnen getötet.
Das brachte die Menschen, die von den Hetzern ermordet worden waren, nicht zurück. Aber es hielt die Monster wenigstens davon ab, sich weitere Opfer zu suchen.
Daniel war Masons Komplize geworden. Bis jetzt war es das Einzige, was ihn sympathisch machte.
Vor ein paar Wochen, als Daniel ihm das Messer gegeben und Aries und den anderen befohlen hatte, sich in Sicherheit zu bringen, war etwas geschehen. Es war das erste Mal, dass Mason das Gefühl hatte, sich wieder im Griff zu haben, seit man ihm gesagt hatte, seine Mutter liege im Krankenhaus. Kurz bevor es losgegangen war. Bevor die Dunkelheit, gegen die er mit aller Macht angekämpft hatte, Besitz von ihm genommen hatte. Die Hetzer hatten seine Mom nicht getötet, aber sie waren schuld an ihrem Tod. Und er wollte sie dafür büÃen lassen.
Heute hatten sie einen anderen Plan. Einen besseren. Es war Daniels Idee gewesen.
Der Suchscheinwerfer glitt an ihnen vorbei. Mason
Weitere Kostenlose Bücher