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R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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geworden war und etwas über den Anblick von zu viel Blut gemurmelt hatte.
    Das Schlafzimmer im Erdgeschoss, das bis jetzt leer gestanden hatte, war zur Krankenstation geworden. Alle taten ihr Bestes, um zu helfen. Bis auf Colin. Selbst Claude, der mürrisch aussehende Junge, der Michael gestoßen hatte, packte mit an. Colin hingegen war wie immer nutzlos. Bis jetzt hatte er sich nur ein Mal blicken lassen, um an ihnen vorbei zur Küche zu gehen und sich eine warme Flasche Gatorade zu holen.
    Clementine legte Emma die Hand auf die Stirn. Glühend heiß. Es war keine Untertreibung gewesen. Vermutlich konnte sie ein Ei auf der Stirn des Mädchens braten. Vielleicht auch noch ein paar Kartoffeln als Beilage. Sie sah Aries an, die gerade dabei war, Wasser aus einer Flasche auf einen Waschlappen zu gießen. Schade, dass sie kein Eis hatten. Sollte man Leute mit hohem Fieber nicht kalt abduschen? Sie versuchte sich zu erinnern, aber es fiel ihr nichts ein. Mit Krankenpflege hatte sie nie etwas am Hut gehabt. Das war der Bereich ihrer Mom gewesen. Allerdings war auch nie jemand aus ihrer Familie so krank gewesen.
    Lieber Heath, kannst du dich noch daran erinnern, wie du einmal mit deinem Fahrrad am Bordstein hängen geblieben bist und dein Fuß sich in der Kette verfangen hatte? Du bist auf das Pflaster geknallt und hattest Erde und Kies in deinen aufgeschürften Handflächen. Dein Knie blutete, deine Jeans war völlig zerfetzt. Ich weiß noch, wie tapfer du gewesen bist. Du hast kein einziges Mal geweint, nicht einmal als der Arzt die Wunde an deiner Hand genäht hat. Und dann bist du noch ein paar Wochen lang ein bisschen komisch gelaufen, während wir darauf gewartet haben, dass der Schorf abfällt. Ich wünschte, ich hätte besser aufgepasst, wenn Mom und Dad mal wieder kurz vor einem Herzinfarkt standen, weil wir von den Balken in der Scheune gesprungen waren oder den Stadtpark mit unseren Skateboards unsicher gemacht hatten. Ich bin eine lausige Krankenschwester. Ich weiß nicht mal, was man bei Fieber tun soll. Wie war das noch mal? Bei einer Erkältung soll man viel, bei Fieber wenig essen. Oder ist es genau andersrum? Egal. Ein Bonbon als Trostpflaster wird uns jetzt jedenfalls nicht helfen.
    Â»Ich weiß nicht, was ich tun soll«, murmelte sie.
    Â»Ich auch nicht«, gab Aries zu, während sie den Waschlappen auf die Stirn des Mädchens legte. Clementine rechnete schon fast damit, dass das Wasser verdampfte.
    Das Mädchen stöhnte, machte aber die Augen nicht auf.
    Â»Wir müssen Hilfe holen«, sagte Aries. »Es ist toll, dass wir Larisa haben, aber sie hat recht: Ein Jahr Krankenschwesterausbildung reicht nicht. Gestern war Brandi hier. Sie sagte, sie habe jemanden kennengelernt, in dessen Gruppe ein Arzt sei. Sie wollte der Sache nachgehen. Vielleicht sollten wir jemanden rüberschicken und herausfinden, ob sie inzwischen mehr weiß.«
    Â»Ich werde gehen!«, rief Raj, der an der Tür stand und die Hände in den Taschen vergraben hatte. Sein dunkles Gesicht wirkte ziemlich blass, obwohl es nicht sehr hell im Zimmer war.
    Â»Ich komme mit«, sagte Clementine. »Brandis Haus ist sehr gut versteckt. Außerdem werden sie dich sofort erschießen, wenn sie dich sehen. Zu Fremden sind sie nicht sehr nett.«
    Â»In Ordnung. Worauf warten wir? Ich halt’s nicht aus, einfach so hilflos hier rumzustehen.«
    Clementine sah Aries an. »Wirst du zurechtkommen?«
    Aries nickte. »Ich hab ja Nathan und Joy. Sie können mir helfen, bis ihr wieder da seid. Wir schaffen das schon.«
    Clementine warf noch einen letzten Blick auf das Mädchen und stand dann auf. »Okay«, sagte sie zu Raj. »Aber erst müssen wir uns ein paar Waffen aus der Garage holen.«
    Die Sonne war ein schmaler Streifen Licht im Osten. Die Wolken versuchten, sie wieder ins Meer zu bugsieren. Der Morgen war kalt und nass. Es war merkwürdig, Mitte Dezember überhaupt keinen Schnee zu haben. Clementine wäre eine weiße Decke über der Stadt lieber gewesen, selbst wenn es dann schwieriger gewesen wäre, ihre Spuren zu verwischen.
    Lieber Heath, dieses Jahr wird es kein weißes Weihnachten für mich geben. Wir wussten ja immer, dass die Feiertage vor der Tür standen, weil Dad die ganze Zeit White Christmas gesummt hat. Es war das einzige Weihnachtslied, das er auswendig konnte. Letztes Jahr hat er Mom damit in den Wahnsinn

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