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R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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zwischen den Fingern. Noch frisch.
    Als er den Kopf hob, bemerkte er einen Handabdruck auf dem Tisch. Der Staub war verwischt. Es sah aus, als wäre es gerade erst passiert.
    Michael wusste, dass er alles andere als ein Spurenleser war, aber er war sich ganz sicher: Hier war vor Kurzem jemand gewesen. Der Inhalt geöffneter Chipspackungen war schon nach einem Tag nicht mehr knackig, wenn man die Tüte nicht wieder luftdicht verschloss.
    Aber wer? Konnte es jemand vom Museum gewesen sein? Das war ziemlich unwahrscheinlich, denn es lag eine Menge Abfall herum. Er konnte sich nicht vorstellen, dass jemand innerhalb eines Tages so viel gegessen hatte.
    Jedenfalls war er oder sie jetzt weg. Michaels Speer steckte noch in der Brust des Hetzers, den er zuletzt getötet hatte. Sie mussten etwas finden, das sie als Waffe verwenden konnten, wenn sie hierblieben. Schnell sah sich Michael im Büro um, doch er konnte nur eine Rolle Klebeband und einen schweren Locher finden. Besser als nichts. Er steckte beides in die Tasche seines Pullis.
    In der nächsten halben Stunde suchte Michael in jedem Schreibtisch nach dem Schlüssel für die Hintertür. Schließlich fand er einen großen Ring mit Dutzenden Schlüsseln in einem Aktenschrank, den er mit einem Brieföffner aufgebrochen hatte. Er brauchte mehrere Anläufe, doch der zehnte Schlüssel passte zur Hintertür. Frische Luft schlug ihm ins Gesicht.
    Er zog das Klebeband heraus und wickelte ein Stück davon um das Metall, damit er den Schlüssel leichter identifizieren konnte, für den Fall, dass sie schnell wegmussten.
    Als er wieder in den Empfangsbereich ging, sah er mehrere Leute über den Rasen laufen. Schnell duckte er sich hinter den Empfangstresen. Sein Herz klopfte wie wild. Er zog den staubbedeckten Bürostuhl ein Stück heraus, kroch unter die Tischplatte und rollte den Stuhl wieder zurück, sodass er teilweise davon verdeckt wurde. Seine Finger schlossen sich um den Locher. Das war doch lächerlich. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Das war die nutzloseste Waffe aller Zeiten. Als er den Locher fallen ließ, wurde ihm klar, dass der Brieföffner eine weitaus bessere Wahl gewesen wäre. Doch jetzt war es zu spät.
    Er wartete. Kurze Zeit später hörte er tatsächlich das Geräusch von Schuhen, die auf Glassplitter traten. Die Leute gingen auf das Fenster zu.
    Michael wusste nicht, ob es Hetzer waren oder nicht, dazu hatte er sie nicht lange genug gesehen. Aber er wollte kein Risiko eingehen. Während er sich mit dem Rücken an den Schreibtisch drückte, versuchte er, unsichtbar zu werden. Wenn sie hereinkamen, würde es nicht lange dauern, bis sie ihn fanden.
    Und bis sie Ryder fanden.
    Leichte Beute.
    Die Zeit blieb stehen. Michael lauschte angestrengt, während er darauf wartete, dass die Eingangstür geöffnet wurde und über das Pflaster schabte.
    Nichts geschah.
    Seine Lungen brannten. Michael hatte gar nicht bemerkt, dass er die Luft angehalten hatte. Er atmete so leise wie möglich aus. Seine Knie protestierten, weil er sich derart zusammenkauerte und regungslos dasaß.
    Die Tür öffnete sich mit einem Knarren. Zwei Fremde betraten das Gebäude.
    Sie sagten kein Wort. Schuhe zertraten Glassplitter, einer von ihnen legte etwas auf die Tischplatte direkt über Michaels Kopf. Michael schlug die Hand vor den Mund, um das Geräusch seiner Atemzüge zu dämpfen.
    Von seinem Versteck hinter dem Stuhl konnte er nicht viel sehen. Er konnte nur ihre Beine erkennen, als sie am Empfangstresen vorbei zu den Büroräumen gingen. Sobald ihre Schuhe verschwunden waren, schob Michael den Stuhl zur Seite und kroch unter dem Schreibtisch hervor. Er bewegte sich so leise wie möglich, sprang über den Tisch und rannte den Gang entlang zum Saal. Er wagte es nicht, einen Blick über die Schulter zu werfen und herauszufinden, ob die beiden ihn bemerkt hatten.
    Ryder saß noch immer an der Stelle, an der er ihn zurückgelassen hatte.
    Â»Komm mit«, forderte Michael ihn auf. »Wir müssen hier raus. Sie sind hier.«
    Ryder rührte sich nicht vom Fleck.
    Michael packte ihn am Arm. »Mach schon!«
    Â»Lass mich. Ich halte dich nur auf.«
    Michael hatte kein Mitleid. Nicht mit diesem Kerl! Er riss Ryder hoch und zwang den verletzten Mann, den Arm um seine Schultern zu legen.
    Aber wo sollte er hin?
    Â»Ich habe Schlüssel«, sagte Michael leise. »Wir

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