R4ge Inside
die Frau und schleppten sie in eines der Zelte. Ihre verzweifelten Rufe waren immer noch zu hören, doch alle versuchten, sie zu ignorieren.
SchlieÃlich kamen die Hetzer zu Grahams kleinem Mädchen. Mason hielt die Luft an. Erleichterung brach über ihn herein, als eines der Monster die Kleine am Arm packte und von der Bühne warf. Mason löste sich aus der Menge und erreichte sie als Erster. Er beugte sich zu ihr und nahm sie auf den Arm.
»Hallo«, sagte er so fröhlich wie möglich. »Du weiÃt doch noch, wer ich bin, ja?«
Das kleine Mädchen rieb sich die tränennassen Augen und nickte schüchtern.
»Ich werde mich um dich kümmern«, versprach Mason. »Niemand wird dir etwas tun. Bei mir bist du sicher.«
Das kleine Mädchen â ihr Name war Casey, wenn Mason sich richtig erinnerte â krallte seine winzigen Finger in den Stoff seines Pullis und hielt sich mit aller Kraft an ihm fest.
Er drehte sich um und wollte weggehen, doch die Show war noch nicht vorbei. Die Wachen hatten sich unter die Zuschauer gemischt und suchten nach jemandem. Sie stieÃen und schlugen mit Baseballschlägern und dem Kolbenende ihrer Gewehre die Gefangenen zur Seite, bis sie schlieÃlich jemanden ergriffen. Als sie ihn auf die Bühne zerrten, stellte Mason fest, dass es Paul war. Ein Raunen ging durch die Leute um ihn herum. Von den Männern ganz hinten in der Menge drangen wütende Schreie herüber.
»Es ist deinetwegen«, sagte Chaplin neben ihm.
»Meinetwegen? Was hab ich getan?«
»Streit passt ihnen nicht.« Chaplin drehte sich um und spuckte auf den Boden. »Wir sollen gehorsam sein. Zahm. Wenn wir unter uns Streit anfangen, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis es zur Rebellion kommt.«
»Und warum holen sie dann nicht mich?« Mason durchsuchte mit den Augen die Menge. Die Hetzer waren nicht in seiner Nähe. Sie waren alle bereits zurück auf der Bühne, ohne auch nur einen Blick in seine Richtung zu werfen.
»Keine Ahnung. Vielleicht stimmt es ja, was die anderen sagen. Vielleicht bist du tatsächlich ein Spion. Aber es ist noch nicht zu spät. Du kannst sie vielleicht noch aufhalten.«
Mason ging auf die Bühne zu, obwohl er nicht wusste, was er sagen oder tun konnte. Mit einem Mal wurde das Kind auf seinem Arm immer schwerer. Er schob den kleinen Körper in eine andere Position, um das Gewicht gleichmäÃiger zu verteilen. Die Hetzer hielten inne, die Gewehre am Arm. Offenbar warteten sie nur darauf, dass Mason um das Leben des Jungen flehen würde.
Dann sah Paul ihn an.
Und Mason verstand.
Er sah Schmerz in seinen Augen. Schmerz, Reue und eine Seele, die nicht wieder heilen würde. Ein Krieger, der viele Tausend Jahre als steinerne Statue verbracht hatte. Jetzt wartete er darauf, dass sich sein Schicksal erfüllte.
Paul wollte nicht, dass Mason ihn rettete.
Mason nickte.
Der groà gewachsene Junge lächelte ihm leicht zu, bevor er den Blick abwandte.
Mason ging wieder zu Chaplin und ignorierte die wütenden Zurufe und Proteste aus der Menge. Er hatte etwas Unvorstellbares getan. Das würde ihm niemand vergeben. Niemand bis auf den Jungen auf der Bühne.
Casey vergrub den Kopf in Masons Schulter. In den Haaren in ihrem Nacken konnte er eine winzige rosa-blaue Haarspange sehen. Er spürte ihren Atem auf seiner Haut und ihre weichen Finger auf seinem Arm. Jetzt musste er nur noch eins tun. Er musste Casey rausbringen, bevor die Hetzer zu schieÃen begannen.
»Wo kann ich sie hinbringen?«
»Komm mit«, sagte Chaplin. »Wir haben drüben bei den Toiletten so eine Art Kindergarten eingerichtet. Da sind noch eine Menge anderer Kinder. Das ist der beste Platz für sie.«
Mason nickte. Er lieà sich von Chaplin durch die Menge führen. Ein Mann spuckte ihn an, als er an ihm vorbeiging. Andere Zuschauer beschimpften ihn mit gedämpften Flüchen. Und er hörte eine Stimme, die ihm den Tod wünschte.
Die Hetzer auf der Bühne waren damit fertig, die Reihe auszudünnen. Sie senkten ihre Waffen und zielten auf die wenigen, die noch dort standen, während die Menge hilflos zusehen musste.
Ich werde nicht zusammenzucken. Ich werde nicht zusammenzucken. Ich werde nicht zusammenzucken.
Masons Hände krallten sich in Caseys Jacke. Er drückte ihren Kopf auf seine Schulter.
Mehrere Sekunden lang herrschte Stille, dann drückten die Hetzer
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