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R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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ab.

MICHAEL
    Es dauerte eine Weile, bis sie den Blonden überredet hatten, endlich damit aufzuhören, auf dem Boden herumzurollen und sich mit den Händen den Kopf zu halten. Noch länger dauerte es, bis er aufhörte, um sein Leben zu flehen. Als er dann endlich den Kopf hob und sie mit einer Mischung aus Verlegenheit und Verachtung ansah, war klar, dass ihn der Lachanfall der beiden nicht sonderlich beeindruckt hatte.
    Â»Tut mir leid, Mann«, sagte Michael, der von heftigem Schluckauf geplagt wurde. »Aber das ist einfach zu komisch. Nicht du, Alter, ich.« Er schwenkte den Stabmixer, bevor er ihn neben einen leeren Abfalleimer warf. »Im Ernst. Ich stehe hier mitten in einer Küche, die vermutlich mit Messern und Pfannen vollgestopft ist, und suche mir ausgerechnet das hier aus?«
    Michael hatte seine Taschenlampe eingeschaltet, deren Strahl an der Decke herumhüpfte. Die Batterien waren fast leer. Gar nicht gut. Wenn er jetzt endlich mal mit dem Lachen aufhören konnte, würde er es vielleicht schaffen, über ihren nächsten Schritt nachzudenken.
    Er ging zu der geschlossenen Tür, öffnete sie und warf einen Blick in den Gang des Hauses. Inzwischen war es dunkel und er konnte sich nicht mehr hinausschleichen, um nach etwas Essbarem zu suchen. Er wollte Ryder und den Fremden nicht in der Dunkelheit allein lassen.
    Â»Ich habe Kerzen«, sagte der Blonde, der seine Gedanken zu lesen schien. Er zerrte sich seinen Rucksack von den Schultern und wühlte darin herum, bis er ein paar lange weiße Kerzen gefunden hatte. »Ich hab auch was zu essen«, fügte er hinzu. »Hauptsächlich Chips und Schokoriegel. Und ein paar Flaschen Wasser und ein bisschen Pepsi. Ich habe mich von den Verkaufsautomaten in den Studentenwohnheimen ernährt. Es ist nicht viel, aber besser als nichts. Ich teile es gern mit euch.«
    Â»Das ist doch mal ein Wort«, sagte Michael. Sein Magen hatte fast den ganzen Nachmittag über geknurrt. Er hatte schon seit einer Ewigkeit nichts mehr gegessen. Vage erinnerte er sich daran, dass ihm jemand im Museum einen alten Schokoriegel gegeben hatte. Das war schon über vierundzwanzig Stunden her. »Wir haben nämlich nichts.«
    Ryder stieß ihn diskret mit dem Fuß an. Richtig. Sie wussten immer noch nichts über den Typ. Da war es am besten, nicht allzu begeistert zu wirken.
    Als die Tür wieder abgeschlossen war, setzten sie sich zu dritt auf den Fußboden. Das flackernde Licht wurde vom Kühlschrank reflektiert, was den Raum gleich viel freundlicher wirken ließ. Alles war besser als nichts. Der Blonde warf Michael eine kleine Tüte Kartoffelchips und eine Dose Pepsi zu.
    Â»Nein danke«, sagte Ryder, als der Blonde ihm ein paar Chips anbot. »Ich bin nicht hungrig.«
    Â»Bist du sicher?« Während Michael ihn musterte, fragte er sich, ob Ryder tatsächlich so stur war oder ob mit ihm etwas nicht stimmte. Obwohl die Hälfte seines Gesichts im Schatten lag, konnte man sehen, dass er blass war. Mit seinem kaputten Knöchel würde er jedes bisschen Kraft brauchen, selbst wenn die aus ein oder zwei Schokoriegeln kam.
    Â»Was ich wirklich brauche, sind Medikamente«, meinte Ryder, während er vorsichtig seinen Fuß bewegte. »Es wird immer schlimmer.«
    Â»Ich würde ja gern sagen, dass ich Arzt bin«, erwiderte der Blonde. »Aber ich kenn mich nur mit Computern aus und das noch nicht mal so gut. Falls ihr keine Festplatte habt, die repariert werden muss, bin ich in der neuen Welt zu nichts zu gebrauchen. Ich kann nicht mal Holz hacken.«
    Â»Du hast bis jetzt überlebt«, meinte Ryder mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Das will was heißen. Verkauf dich nicht unter Wert.«
    Der Junge nickte. »Ich hatte eine Menge Hilfe. Ein guter Freund von mir hat mich beschützt. Er war bei so was einfach besser. Aber er ist verschwunden. Gleich nachdem diese Spinner auf den Campus gekommen sind. Eines Tages war er einfach weg.«
    Â»Dann bist du schon eine Weile hier?«, erkundigte sich Ryder.
    Der Blonde nickte. Ȇber einen Monat, glaube ich.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe seit einer Ewigkeit keinen Kalender mehr gesehen. Sicher bin ich mir nicht. Warum fragst du?«
    Â»Es wundert mich nur, dass wir uns bis jetzt noch nie getroffen haben«, meinte Ryder. »Ich habe hier eine Gruppe geleitet. Wir haben Leute auf dem Campus aufgesammelt und ihnen einen

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