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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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...«
    Trotz der Dunkelheit konnte er ihren verwunderten Gesichtsausdruck förmlich sehen. Allerdings würde er nicht mehr auf ihr Schauspiel hereinfallen. »Los, lauf und sag deiner Mutter Bescheid!«, schnitt er ihr das Wort ab. »Damit du, sie und euer Folterknecht euer grausiges Werk beenden könnt.«
    Kara sog scharf die Luft ein. »Ich schwöre, von der Folter wusste ich nichts, sonst hätte ich sie verhindert!«
    »Verdammt, für wie dumm hältst du mich? Ich weiß, was du getan hast!«
    »Raven«, erwiderte sie beschwörend und näherte sich ihm langsam. »Du bist verwirrt. Lass mich dir alles erklären.«
    »Deine Erklärungen sind mir genauso egal wie du! Klarer als jetzt habe ich noch nie gesehen!« All der Zorn, der Schmerz und die Enttäuschung, die sich während der Folter in ihm angesammelt hatten, brachen aus ihm heraus. »Den Fehler, auf dich hereinzufallen, begehe ich kein zweites Mal, Prinzessin . Deine schönen Worte, deine Unternehmungen, mich zu retten – alles diente nur dem Zweck, mich hierher zu locken, damit deine Mutter mich über Heron aushorchen kann!«
    Abrupt verharrte sie. »Das ist nicht wahr! Ich liebe dich, Raven, und was meine Mutter getan hat, tut mir unendlich leid. Ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen«, erklärte sie verzweifelt. »Bitte, hör mich an, bevor du mich verurteilst, denn ich brauche dich.«
    »Aber ich brauche dich nicht. Weder deine falschen Beteuerungen noch deine geheuchelte Liebe.«
    Für einen Moment herrschte Stille. »Ich bedeute dir nichts?«, fragte sie tonlos.
    »Nein, nicht mehr. Und soll ich dir etwas verraten?«, setzte er kalt hinzu. »Wärst du nicht die Tochter der Fürstin und die Seherin des Tempels, würde sich auch niemand anderes für dich interessieren. Die einen begehren deine Mitgift, die anderen deine Jungfräulichkeit und der Rest will sich lediglich in deinem scheinbaren Glanz sonnen. Nähme man dir das, würde sich keiner mehr mit dir abgeben, denn als Mensch bist du nichts wert.«
    Durch die Finsternis vernahm er ihr Keuchen, doch es kümmerte ihn nicht. »Und jetzt töte mich oder geh, es ist mir gleich. Hauptsache, ich muss deine Gegenwart nicht länger ertragen, denn sie ist schrecklicher als jede Folter.«
    »Ich ... ich ...« Ihre Stimme versagte und er hörte, dass sie zur Tür lief und sie hinter sich zuschlug. Kurz darauf erklang das Trappeln von Pferdehufen, dann kehrte wieder Ruhe ein.
    Raven ließ sich zurück sinken, riss im nächsten Moment jedoch irritiert den Kopf hoch. Das Verlies lag unterirdisch, wie konnte er beim Öffnen der Tür Tageslicht gesehen und Hufschlag gehört haben? Und bevor Kara hereingekommen war, hatte er keinen Schlüssel im Schloss vernommen.
    Nachdenklich rieb er sich mit der Hand über das Gesicht – und erschrak. Ylda hatte ihm während der Folter zwei Finger gebrochen, dennoch er konnte seine Hand bewegen wie immer. Überhaupt, sein Körper und sein Gesicht! Hektisch tastete er über seine Wange. Alles fühlte sich an wie sonst auch, als wäre das Jochbein nie gebrochen gewesen.
    Ungläubig fuhr er weiter an seinem Körper entlang: Alle Brandwunden, Schnitte und Brüche waren verschwunden! Wie konnte das sein? Die Folter war kein Traum gewesen, aber eine solche Heilung war unmöglich! Auch die Schmerzen, die er beim Erwachen gespürt hatte, verblassten zunehmend und waren mehr Erinnerung als wirklich noch vorhanden.
    Verblüfft über diese Entdeckungen hob er probeweise seinen linken Arm. Die Lähmungen waren noch da, die Lederschiene fort. Fassungslos strich seine Hand wieder und wieder über Kopf und Oberkörper. Der einzige Beweis, dass die Folter stattgefunden haben musste , waren seine Haare. Denn dort klebten Krümel, die nichts anderes sein konnten als getrocknetes Blut. Raven atmete tief durch, um Herr über seine Verwirrung zu werden. Was im Namen der Göttin war nur vorgefallen?
    Langsam setzte er sich auf und bemerkte zu seinem weiteren Erstaunen, nackt zu sein. Jemand musste ihn nach der Tortur versorgt und auf wundersame Art und Weise geheilt haben. Nur wer? Dass Kara ihm beigestanden hatte, war vollkommen undenkbar. Wieso sollte sie ihn erst quälen und ihm dann helfen? Das widersprach jeder Logik!
    Raven ließ den Kopf in seine Hand sinken. Weder hatte er eine Ahnung, wo er war, noch warum. Er hätte Kara weiter aushorchen sollen! Doch vermutlich hätte sie ihn nur wieder belogen. Als Erstes musste er jetzt herausfinden, ob er noch gefangen gehalten wurde. Er griff

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