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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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mit offenstehenden Mündern. Natürlich, denn wie durch ein Wunder hatte er das Feuer durchschritten ohne zu verbrennen. Allerdings drückten die Gesichter der Umstehenden neben Unglauben noch etwas anderes aus: Ehrfurcht. Manche der Krieger neigten sogar den Kopf vor ihm.
    Es dauerte einen Moment, bis Raven den Grund für diese Reaktion begriff: die Prophezeiung! Die Erkenntnis, die sich daraus ergab, jagte das Blut durch seine Adern. Alle Ungereimtheiten fügten sich mit einem Mal zu einem Ganzen zusammen, zu einer faszinierenden, kaum fassbaren und gefährlichen Wahrheit.
    Er war Wegons erstgeborener Sohn!
    Deswegen konnten ihm die Flammen nichts anhaben, wenn Kara sich mit ihm in ihnen befand. Doch was war mit dem Anfang der Weissagung?
    Vereint in Feuer und Flammen
Werden sie zusammenkommen
Und alle Feinde verbannen.
    Wie sollten er und Kara es schaffen, die Feinde zu besiegen? So geschwächt wie sie war, würde er sie nicht mehr zurück ins Feuer lassen – Prophezeiung hin oder her.
    Es blieb ihm jedoch keine Zeit, weiter über dieses Rätsel nachzudenken.
    »Du!« Herons hasserfüllter Ruf zerriss die Stille. »Also bist du tatsächlich mein Halbbruder, gekommen, um mich vom Thron zu stürzen. Unterstützt von Ylda, vermute ich.«
    »Das ist nicht wahr.«, Herons Worte lösten auch den letzten Zweifel in ihm auf. »Bis eben kannte ich meine Herkunft nicht, ich wollte Kara retten. Jetzt braucht sie dringend Hilfe von Ona und Theon, sonst stirbt sie vielleicht.«
    »Ja, natürlich, du brauchst die Seherin lebendig«, höhnte der Fürst. »Denn ohne sie kannst du das Feuer nicht beherrschen.« Heron sah ihn kalt an. »Aber wenn sich die Prophezeiung für mich nicht erfüllt, soll sie sich auch nicht für dich erfüllen, Bruder . Ich werde dir die Macht der Göttin nehmen, dann bleibst du ein Mensch wie jeder andere. Ein Krüppel, den ich gleich mit meinen eigenen Händen töten werde.«
    Blitzartig riss Heron ein Messer aus dem Waffengürtel und schleuderte es auf Kara. »Hilfe bei ihrem Ableben ist das Einzige, was Yldas Tochter von mir bekommt.«
    Kara stöhnte auf, als sich die Klinge in ihre Brust bohrte, und in ihren Schmerzenslaut mischte sich Ravens eigener Entsetzensschrei. Der Kopf der jungen Seherin fiel zur Seite und ihr Leib erschlaffte in seinem Arm. Das Blut der Wunde färbte ihr Kleid rot, und in Rot schien auf einmal seine ganze Welt getaucht.
    Heron hatte Kara getötet.
    Wie benommen legte Raven Karas leblosen Körper auf den Boden. Vorsichtig schloss er mit der Hand ihre Augen und fuhr zärtlich an ihrer Wange entlang. Das Herz der Frau, die er liebte, hatte für immer aufgehört zu schlagen. Mit Karas Tod gab es keinen Grund mehr für ihn, weiterzuleben. Das Einzige, was ihn noch aufrecht hielt, war der Wunsch nach Vergeltung.
    Raven zog das Messer aus Karas Brust und wandte sich Heron zu. »Die Waffe, die ihr das Leben genommen hat, wird es auch dir nehmen!«, brüllte er voll Zorn, Verzweiflung und Trauer.
    Heron lachte auf, richtete jedoch sofort sein Schwert auf ihn. »Raven gehört mir alleine!«, rief der Herrscher Menwin zu und ging in Angriffsstellung.
    Raven wusste, er hatte kaum eine Chance, aber er hatte nichts mehr zu verlieren. Mit einem Schrei stürmte er auf Heron zu, der ihm geschickt auswich und nun mit seiner Waffe zustieß. Raven duckte sich und die Schwertklinge streifte seinen Oberarm. Der Schnitt schmerzte, doch es kümmerte ihn nicht. Sein Denken war von Rache beherrscht. Erneut griff er an, nun war es Heron, der einen Schritt zurückging.
    »Wer hat dir das Kämpfen beigebracht, Raven?«, rief der Fürst und brachte sich wieder in Stellung. »War es Amartus?«
    »Ja, und er war ein guter Lehrer.« Unablässig behielt er Heron im Blick, um sofort auf einen Angriff reagieren zu können.
    »Wie schade, dass der Hüter nun im Kerker von Sartain sitzt – zusammen mit deiner Mutter.«
    Ravens Kopf fuhr auf. Heron nutzte seine Unaufmerksamkeit um anzugreifen. Fluchend und verärgert über sich selbst, auf Herons Ablenkungsmanöver hereingefallen zu sein, riss Raven seinen Oberkörper beiseite und der Hieb des Fürsten ging ins Leere.
    »Was ist das eigentlich für ein Gefühl«, fuhr Heron im scheinbaren Plauderton fort, »von unserem Vater verstoßen worden zu sein? Ich stelle es mir sehr demütigend vor.«
    Er will dich nur reizen , sagte Raven sich, aber es nützte nichts. Herons Worte brachten sein Blut zum Kochen. Es war pure Mordlust, die er spürte, und es gab nichts

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