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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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mehr, was ihn zurückhalten würde. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, jeder Muskel seines Körpers war aufs Äußerste angespannt. Für sein Vorhaben, Heron zu überrumpeln, hatte er nur einen einzigen Versuch. Doch darauf würde er es ankommen lassen.
    Langsam begann Raven, rückwärts in Richtung des Feuerbeckens zu gehen. Wie erwartet folgte ihm der Fürst, das Schwert siegessicher in der Hand. Als Raven die Hitze der Flammen in seinem Rücken spürte, blieb er stehen. Nur mit Kara darin war er vor Verbrennungen geschützt gewesen.
    »Willst du wieder ein Bad im Feuer nehmen?«, spottete Heron. »Ohne die Seherin könnte es für dich sehr heiß ...«
    Raven schleuderte sein Messer auf Herons Schwertarm, und die Klinge grub sich tief in dessen Fleisch. Der Fürst riss überrascht die Augen auf. Raven zögerte nicht. Er lief zu Heron und stieß ihn ins Feuerbecken, noch bevor Menwin oder ein anderer der Wachen es verhindern konnte.
    Heron schrie auf und sein Schwert fiel zu Boden, als die Flammen seine Haut und Haare versenkten. Raven erwachte wie aus einem Traum. War wirklich er es gewesen, der den Fürsten den Qualen eines Feuertodes aussetzen wollte? Erschrocken über seine Tat sah er sich um. Alle in der Halle sahen wie versteinert auf die Flammen, die den Fürsten zu verschlingen drohten, und auf den Fürsten selbst, der dies in unnatürlicher Regungslosigkeit hinnahm, während Blut seinen Hemdsärmel durchtränkte.
    »Zieh deinen Umhang aus!«, rief Raven einem Krieger zu, der ihm am nächsten stand. Gewohnt zu gehorchen, reichte der Mann ihm das Kleidungsstück und Raven wickelte es sich um den Arm. Ohne Kara würde ihn das Feuer genauso verbrennen wie jeden anderen hier.
    Heron stand unter Schock, unfähig, aus eigenem Willen dem Flammenmeer zu entfliehen. Geschützt durch den Stoff griff Raven in die Flammen, um Heron herauszuziehen. Doch er erreichte den Fürsten nicht, so sehr er sich auch streckte.
    »Heron, kommt zu mir!«, schrie er ihm durch die knisternden Feuerzungen entgegen.
    Der Fürst rührte sich nicht von der Stelle, er drehte ihm nur den Kopf zu. Sein Gesicht glich einer Maske, feurige Schatten tanzten darauf. » In Blut und Asche, in Feuer und Flammen! «, schrillte seine Stimme. »Vater brannte, und ich brenne auch!«
    »Herr, nehmt Ravens Hand!« Menwin trat ebenfalls an das Becken. »Wir löschen das Feuer an Euch mit den Umhängen. Ihr werdet überleben!«
    »Damit ich fortan schlimmer gezeichnet bin als dieser Bastard von Bruder?«, kreischte Heron. »Niemals!«
    »Heron, schnell!«, rief Raven, denn die Flammen fraßen sich bereits durch den Stoff. Verzweifelt beugte er sich noch ein Stück weiter nach vorne und erwischte den Fürst am Arm. Gemeinsam mit Menwin, der nun auch mit Stoff geschützt in die Flammen griff, riss er den Herrscher aus dem Becken.
    Eilig schlugen die herangeeilten Krieger mit ihren Umhängen die Flammen an Herons Körper aus, der zuerst aufschrie und dann abrupt verstummte. Die Männer legten den verletzten Fürsten auf den Boden und zogen sich zurück.
    Raven trat zu Heron und musste sich zwingen, seinen Blick nicht schockiert abzuwenden. Das Gesicht und die Hände des Herrschers waren durch die Flammen aufs Grausamste entstellt, die einst prunkvolle Kleidung zu Fetzen verkohlt und das Messer, das er geworfen hatte, steckte noch in seinem Oberarm.
    »Die Heiler des Tempels werden Euer Leben retten, Heron«, erklärte Raven rasch. »Gebt den Befehl, sie freizulassen und ...«
    »Niemand bestimmt über mein Schicksal«, keuchend schnitt Heron ihm das Wort ab, »nicht du, nicht mein Vater und auch nicht die Heiler!«
    Ein irres Leuchten trat in seine Augen und Raven sah ihn alarmiert an. Der Fürst schien im Begriff, den Verstand zu verlieren.
    »Unser geschätzter Vater wollte mir verbieten, den Tempel anzugreifen, als wäre ich noch ein unmündiges Kind.« Heron atmete schwer. »Nichts, was ich tat oder entschied, war jemals gut genug für ihn.« Er spie die Worte förmlich aus. »Also habe ich die Dinge in die Hand genommen, sein Gemach angezündet, ihn verbrannt! Ich bin ein Vatermörder, der selbst verbrennt!«
    Sein grausiges Gelächter hallte von den Wänden wieder und Raven erschauerte.
    »Niemand bestimmt mein Schicksal«, wiederholte Heron, der jetzt völlig dem Wahnsinn verfallen schien, »außer mir!«
    Bevor Raven ihn daran hindern konnte, zog Heron das Messer aus seinem Oberarm und stieß es in sein eigenes Herz. Noch einmal bäumte der Fürst

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