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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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den Sieg.
Doch nichts ist gewiss,
Nichts ist geschenkt
Weder dem Vater noch dem Sohn,
Bis sie sich würdig erweisen
Und die Prüfung bestehen
Oder vergehen – in Blut und Asche,
In Feuer und Flammen.
    Als er seine Augen wieder öffnete, war seine Entscheidung gefallen. »Gebt mir eine Waffe!«, rief er. »Nehmt den Tempelherrn und folgt mir mit ihm auf die Mauer hinaus!«
    Die Krieger im Tempel johlten begeistert auf und Menwin klopfte ihm zufrieden auf den Rücken. »Ich werde die Männer jeden deiner Befehle ausführen lassen.« Er neigte den Kopf und legte die Faust auf seine Brust. »Mein Schwert gehört Euch, Raven, mein Herr und Fürst .«
    Raven nickte dem Hauptmann zu, dann nahm er seine Waffe entgegen und wandte sich zum Ausgang des Tempels.
    »Raven.«
    Überrascht drehte er sich um. Tomin stand vor ihm und blickte ihn verzweifelt an.
    »Zieh nicht in den Krieg«, flehte der Knecht. »Du weißt, Kara würde es nicht gutheißen.«
    »Kara ist nicht mehr bei uns«, entgegnete Raven bitter. Er legte seine Hand auf Tomins Schulter. »Wache an ihrer Seite, bis ich zurückkehre, mein Freund.«

24
    Raven stand auf der Wehrmauer und blickte auf die Ebene. Hunderte von Kriegern marschierten auf den Tempel zu und die Hufe der Schlachtrösser ließen die Erde erzittern. Katapulte, Leitern und Rammböcke, die das Heer auf Wagen mit sich führte, zeugten von der Stärke dieser Streitmacht.
    »Du wirst Ylda nicht besiegen können.« Theon stand zu seiner rechten, seine Verletzungen am Hals notdürftig verbunden.
    »Die Prophezeiung sagt, ich könne es«, erwiderte Raven ruhiger als ihm zumute war. Die Prophezeiung ...
    Der Tempelherr schüttelte den Kopf. »Um dieses Heer zu schlagen, wäre ein Wunder von Nöten.«
    »Oder eine gute Taktik.« Menwin zeigte auf die feindlichen Krieger. »Ihre Helme schützen ihren Hals nicht ausreichend. Ich werde unsere Männern anweisen, dorthin zu zielen.«
    Raven nickte knapp und starrte wieder auf Yldas Truppen. Die Krieger waren stehen geblieben, und eine Gruppe Reiter löste sich aus dem Verband und galoppierte auf das Tempeltor zu. Sein Wangenmuskel begann zu zucken. Der Plan, den er sich überlegt hatte, war tollkühn – und die Wahrscheinlichkeit, dass er sich in der wahren Bedeutung der Prophezeiung täuschte, hoch. Er handelte einzig auf einen vagen Verdacht hin, doch es war das, was sein Herz ihm riet.
    »Öffnet das Tor!«, rief er und stieg von der Mauer herunter. Menwin und Theon folgten ihm gleichermaßen entsetzt.
    »Das kann nicht Euer ernst sein, Herr.« Der Hauptmann sah ihn verständnislos an.
    »Öffnet das verdammte Tor!«, wiederholte Raven. »Und greift erst ein, wenn ich es euch ausdrücklich befehle, hast du mich verstanden?«
    Menwin nickte mürrisch, kurz darauf schwangen die beiden Torflügel auf. Raven umfasste sein Schwert fester und trat mit Theon gemeinsam nach draußen.
    »Wir geben Euch von der Mauer aus Deckung«, erklärte Menwin, aber Raven hörte es kaum. Sein Blick war auf den ersten der näherkommenden Reiter geheftet. In eine goldene Rüstung gekleidet ritt Ylda selbst an der Spitze des kleinen Trupps, der aus schwer bewaffneten Kriegern mit schussbereiten Bögen bestand.
    Als die Fürstin die Gruppe in einiger Entfernung vor dem Tor anhalten ließ und ihn sah, gingen ihre Augenbrauen erstaunt in die Höhe. Doch die Herrscherin Torains hatte sich erstaunlich gut im Griff, und ihre Mundwinkel verzogen sich zu dem spöttischen Lächeln, das sich für immer in seine Erinnerung eingebrannt hatte.
    »Hatte ich den Herrscher von Sarwen in meiner Folterkammer«, erkundigte sie sich abfällig, »oder schickt mir Heron seinen Diener zur Begrüßung?«
    »Heron ist tot«, erwiderte Raven, und dann sprach er es zum ersten Mal laut aus. »Ich bin der neue Fürst von Sarwen.«
    »Du?« Ylda lachte und wandte den Blick zu Theon, der neben ihm stand. »Was soll diese Scharade?«, fragte sie scharf.
    Der Tempelherr verbeugte sich. »Er spricht die Wahrheit, Fürstin. Raven ist Wegons Sohn, der durch eine Prophezeiung von der Göttin auserwählt wurde, Sarwen zu führen.«
    »Ich kenne die Worte der Weissagung«, gab sie zu. »Aber dass dieser verkrüppelte Mann der Auserkorene der Göttin und der neue Fürst ist, glaube ich nicht.« Sie schüttelte den Kopf. »Wenn Heron tatsächlich tot sein sollte, ist Sarwen für mich damit ohne Herrscher – und ich beanspruche den Thron. Notfalls mit Gewalt.«
    »Der Herr Sarwens bin ich!« Raven stieß sein Schwert in

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