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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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verloren, obwohl der Hüter ihn sonst stets an seinem Wissen hatte teilhaben lassen. Der Inhalt dieser Prophezeiung musste sehr bedeutungsvoll sein, schließlich hatte Heron deswegen den Tempel überfallen. Zu gerne hätte er gewusst, worum es ging.
    Ein fahler Lichtschein fiel in einiger Entfernung auf den Boden und der Gang weitete sich. Er musste das Ende des Tunnels fast erreicht haben, gleich würde er auf Kara treffen. Vermutlich rechnete sie nicht so schnell mit seinem Kommen und er konnte sie überraschen. Hoffentlich ließ sie sich von der Aussichtslosigkeit ihres Fluchtversuchs überzeugen und kam ohne Widerstand mit ihm. Sie gegen ihren Willen dazu zu zwingen, würde ihm nicht gefallen – dennoch würde es im schlimmsten Fall so sein müssen.
    Der Gang mündete in eine Höhle und Raven richtete sich im Schutze eines großen Felsens auf. Vorsichtig spähte er über den Stein und entdeckte Kara, die in einer Nische vor einer mit Metallbeschlägen verstärkten Truhe stand. Sie hatte ihren leichten Wollumhang gegen einen dicken Reiseumhang getauscht, den sie aus der Holztruhe entnommen haben musste. In ihrer einen Hand hielt sie einen kleinen Lederbeutel, der prallgefüllt mit Münzen zu sein schien, in der anderen befanden sich ein leerer Trinkschlauch und ein Dolch.
    Er rüstete sich innerlich, dann zog er sein Schwert aus dem Waffengürtel und trat hinter dem Felsen hervor. »Kara!«
    Sie fuhr zu ihm herum und der Lederbeutel fiel klimpernd zu Boden. »Bleib, wo du bist«, schrie sie, wechselte den Dolch in ihre freie Hand und hielt ihn kampfbereit vor sich.
    »Kara, das ist sinnlos«, erklärte er und ging auf sie zu. »Wenn ich dich nicht zurückbringe, werden dich die anderen holen – und sie werden nicht so rücksichtsvoll mit dir umgehen wie ich.«
    »Willst du mir jetzt weismachen, du bist nur hinter mir hergekommen, weil du dich um mein Wohlergehen sorgst?« Schritt für Schritt wich sie zurück, bis ein Felsbrocken ihr den Weg versperrte.
    Raven blieb stehen, um sie nicht weiter unter Druck zu setzen. »Das war ein Grund, allerdings nicht der einzige«, gab er zu. Mit Ehrlichkeit würde er vielleicht noch am meisten erreichen.
    »Ich wusste es! Du verdrehst die Tatsachen so, wie es dir passt.« Sie verzog höhnisch das Gesicht. »Mich nicht schänden zu wollen hast du als Dankbarkeit dargestellt, dabei kannst du es gar nicht.«
    Er wusste, sie wollte ihn beleidigen und ihn in seiner Ehre als Mann treffen – leider gelang es ihr. Zu tief saß der Ärger über Menwins demütigende Worte und die Angst vor der Aussicht, für einen scheinbaren, weiteren Makel verspottet zu werden. »Ich könnte dir auf tausend andere Arten Gewalt antun, Kara«, zischte er, »vergiss das nicht!«
    Zu seiner Befriedigung sah er, wie sie erblasste. Die aufkommenden Schuldgefühle unterdrückte er. Je eher sie den Ernst der Lage begriff und ihn nicht mehr als den harmlosen und gutmütigen Knecht betrachtete, umso besser.
    »Was willst du tun, um mir deine Macht zu beweisen?«, stieß sie hervor. »Mir die Beine brechen oder die Ohren abschneiden? Dann mach es endlich, damit wir es hinter uns haben.«
    »Ich werde dich zurück in den Tempel zu Heron bringen.«
    »Ich komme aber nicht mit«, erwiderte sie und hob drohend den Dolch. »Ich gehe nicht mit einem verlogenen und hinterhältigen ...«
    »Krüppel?«, schlug er vor. »Sag es ruhig, denn das denkst du doch schon die ganze Zeit!«
    »Oh nein, Raven, den Gefallen tue ich dir nicht. Denn es ist nicht dein Körper, für den ich dich verachte, sondern deine Taten!«
    Fassungslos starrte er sie an, und sie nutzte seine Sprachlosigkeit. »Ich war eine Närrin, dich in die Krankenhalle zu holen«, fuhr sie wütend fort. »Ich hätte dich vor der Mauer verbluten lassen sollen. Wegen meiner Dummheit ist der Tempel in Herons Hände gefallen.«
    »Heron hätte den Tempel auf jeden Fall angegriffen«, erklärte er. »Gib dir nicht die Schuld an etwas, wofür du keine Verantwortung trägst. Du hast sogar unnötiges Blutvergießen verhindert, weil ich wusste, wo die Schwachstellen in eurer Verteidigung liegen.«
    Voll Verachtung schüttelte sie den Kopf. »Nach allem, was wir für dich getan haben, hast du uns wie die Lämmer auf die Schlachtbank geführt! Kannst du dir eigentlich noch in die Augen sehen?«
    Raven spürte, wie seine Verärgerung wuchs – sowohl über Kara als auch über sich selbst, weil er sich auf diese Diskussion mit ihr einließ, anstatt sie einfach zu

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