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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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Anspannung, als stände großes Unheil bevor. Kara schien diese Bedrohung ebenfalls zu spüren, was seine Bedenken verstärkte. Im Bergwerk hatte es sich stets als richtig erwiesen, auf seine Instinkte zu hören, aber das hier war eine andere Situation, oder?
    Wenn er nur wüsste, welches Geheimnis diese Weissagung enthielt, dann könnte er seine Gefühle auch besser einschätzen. Um das Rätsel zu lüften, müsste er Kara allerdings zum Tempel bringen ... Raven sog scharf die Luft ein. Es gab einen anderen Weg, mehr über die Prophezeiung zu erfahren: Amartus. Auch wenn der Hüter die Weissagung nicht deuten konnte – ihren Inhalt zu kennen reichte bestimmt aus, sein Unbehagen zu zerstreuen.
    Erleichtert über den Einfall, zusammen mit Kara Amartus aufzusuchen, atmete Raven auf. Heron würde sicher wegen seines längeren Fernbleibens keinen Verdacht schöpfen, schließlich hatte er ihm bereits mehrmals seine Treue bewiesen. Außerdem würde es Kara ebenfalls beruhigen, die Prophezeiung zu hören.
    Raven nickte. Das war ein vernünftiger Plan, den er ihr sofort mitteilen wollte. Er senkte sein Schwert, aber auf diesen Moment schien Kara nur gewartet zu haben. Sie riss ihr Bein nach oben und trat ihm mit aller Wucht in den Unterleib.
    Sterne tanzten vor Ravens Augen. Er stöhnte, ließ seine Waffe fallen und krümmte sich zusammen. Kara zögerte keinen Moment, seine momentane Wehrlosigkeit zu nutzen: Sie stieß ihn um, so dass er wie ein Mehlsack auf die Erde fiel. Nach Luft schnappend fand er sich auf dem Höhlenboden wieder und sah mit schmerzverzerrtem Gesicht hilflos zu, wie Kara sich bückte, Trinkschlauch, Dolch und Geldbeutel auflas und aus der Höhle hinauslief.
    Karas Herz hämmerte in der Brust. Es blieb ihr nur wenig Zeit, bis Raven sich wieder aufgerappelt hätte und ihr folgen würde. Den Fehler im Tunnel – zu denken, er wäre aufgrund seines steifen Beines langsam – durfte sie nicht wiederholen. Rasch sah sie sich vor der Höhle um. Am besten wählte sie den Weg durch den Wald. Über umgefallene Bäume und Wurzeln zu steigen, würde Raven Schwierigkeiten bereiten, außerdem konnte er sie im Unterholz nicht so leicht entdecken wie auf freiem Gelände. Sobald sie in einem Dorf angelangt war, würde sie ein Pferd kaufen und einen Mann bezahlen, der für ihren Schutz sorgte. Wie gut, dass in der Truhe alles Notwendige für eine mögliche Flucht der Seherin bereitgelegt war. Auch, wenn sie niemals gedacht hätte, darauf zurückgreifen zu müssen.
    Sie drückte ihre wenigen Habseligkeiten fest an sich und eilte über den Berghang auf den Waldrand zu. Den schwarzen Schatten über ihr nahm sie erst im letzten Moment wahr. Scharfe Krallen fuhren durch ihr Haar und Kara schrie auf. Sie hob die Arme, um ihr Gesicht zu schützen, und rannte beinahe blind weiter. Doch der Vogel gab seine Attacken nicht auf. Immer wieder flog er dicht an ihr vorbei, sein Gefieder streifte ihre Haut und sein spitzer Schnabel war drohend geöffnet. »Lass mich!«, rief sie, aber es nützte nichts.
    Der Rabe schwang sich in die Lüfte empor, um sich sofort wieder auf sie zu stürzen. Wie ein Pfeil schoss er mit angelegten Flügeln direkt auf sie zu. Kara erstarrte. Was war nur in dieses Tier gefahren – befand sie sich zu nahe an seinem Nest? Zum Überlegen blieb jedoch keine Zeit. Der Waldesrand war zu weit entfernt, vielleicht konnte sie sich hinter einem der nahegelegenen Felsbrocken verbergen, bis der Vogel sich beruhigt hatte. In die Höhle, die den besten Schutz bot, wollte sie jedenfalls nicht zurück.
    Sie drehte sich um, und in diesem Moment erreichte sie der Rabe. Er prallte gegen ihren Körper und Kara geriet ins Taumeln. Auf dem abschüssigen Untergrund konnte sie das Gleichgewicht nicht halten und stürzte zu Boden. Hart schlug ihr Kopf auf dem felsigen Boden auf, dann verlor sie das Bewusstsein.

10
    Aua!, war Karas erster Gedanke, als sie wieder zu sich kam und die Augen öffnete. Sie lag auf der Erde, ihr Schädel dröhnte und an der Stelle ihres Hinterkopfs, an der sie auf den Stein aufgeschlagen war, würde vermutlich bald eine dicke Beule prangen. Ihr zweiter Gedanke war ebenfalls unerfreulich: Dieses vermaledeite Rabenviech! Nie zuvor hatte sie gehört, dass sich ein Vogel derart aggressiv einem Menschen gegenüber verhalten hatte, selbst dann nicht, wenn er seine Brut verteidigte. Der Gedanke, der ihr als drittes in den Sinn kam, führte ihre Aufmerksamkeit ins Hier und Jetzt. Wo war sie?
    Vorsichtig, um das

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