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Rabenschwärze: Das Mädchen aus Istland (German Edition)

Rabenschwärze: Das Mädchen aus Istland (German Edition)

Titel: Rabenschwärze: Das Mädchen aus Istland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kammer
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alle vergänglichen Belange. Elsa kannte ihn eigentlich kaum, aber sie hatte tiefes Vertrauen in ihn.
    „ Was brennt da draußen?“, fragte sie.
    „ Zwei Schläger“, antwortete der König.
    „ Was ist mit dem dritten Schläger?“
    „ Der Anführer ist weg. Zurück zum Tor, vermute ich, und längst in einer anderen Welt.“
    „ Nein, das geht nicht“, sagte Elsa alarmiert, „er hat den Weltenführer umgebracht, mit dem wir gekommen sind. Tegga kann alleine keine Welten wechseln.“
    Nada hob eine seiner dichten Augenbrauen.
    „ Du meinst, er hat sich die Rückreise verbaut? Bist du sicher?“
    „ Ich habe es nicht gesehen. Aber Gaiuper hat es ihm aufgetragen und er kam alleine zu uns zurück.“
    Nada schnaufte.
    „ Er hat ihn bestimmt nur gefesselt und in die Disteln geworfen. Diese Weltenführer sind wertvoll, soweit ich weiß. Nicht dass ich mich besonders gut auskenne, aber Anbar hat es mir erzählt.“
    Das Zimmer füllte sich mehr und mehr mit Rauch. Elsa brannte der Atem in der Brust. Sie stand auf, machte das Fenster zu und setzte sich wieder hin.
    „ Ich verstehe das nicht“, sagte sie. „Ihr wart unterlegen.“
    „ Ja“, sagte der König. „Aber wir hatten eine Geisel. Noch während der Vogelmann aus dem Fenster flog, sprang Anbar über den Tisch und hielt Morawena sein Messer an den Hals.“
    „ Wozu das denn?“
    „ Er drohte den Schlägern. Sollten sie die Hand gegen uns erheben, wollte er Morawena umbringen.“
    „ Diesen Unsinn haben sie geglaubt?“
    „ Das war kein Unsinn, er hätte es wirklich getan.“
    „ Nein“, sagte Elsa, „das könnte er doch gar nicht.“
    „ Man kann viel, wenn man muss“, antwortete Nada seelenruhig. „Hätte es uns erwischt, dann wäre sie im nächsten Leben besser dran gewesen. Er musste verhindern, dass die Ganduup sie zurückbekommen, zusammen mit dem Wissen über das letzte Tor.“
    „ Was geschah dann?“
    „ Tegga entschied sich sehr schnell. Er tötete die beiden anderen Schläger und floh. Ich nehme an, er wollte keine Zeugen mit nach Ganduup nehmen. So kann er den Ganduup erzählen, was er will.“
    Elsa schaute zum Fenster. Dort war der helle Schein des Feuers zu sehen, der Rest war schwarz.
    „ Wir sind hier nicht sicher“, sagte Nada vorsichtig. „Du schon gar nicht.“
    „ Du meinst, weil die Ganduup herkommen könnten, um nach Morawena zu suchen?“
    „ Ja, auch die. Aber es ist auch so, dass Anbar die Hochwelten und die Möwen informieren wird. Sie werden hier Stellung beziehen, um das letzte Tor zu bewachen. Feuersand ist auf einmal sehr wichtig, fürchte ich. Dabei mochte ich es so einsam, wie es war.“
    Er klang traurig, als er das sagte.
    „ Ich weiß noch, wie ich als Kind hier war“, sagte Elsa.
    „ Das kannst du?“, fragte er. „Ich dachte, man kann sich nicht erinnern an das Leben davor?“
    „ Normalerweise nicht. Aber früher habe ich von Agnes geträumt. Seit Gaiupers Experiment kann ich mich an noch viel mehr erinnern. Du und Anbar, ihr wart damals schon Freunde?“
    „ Damals und noch früher. Wir sind die besten Freunde, seit wir Kinder sind.“
    Elsa versuchte sich die beiden als Kinder vorzustellen. Aber sie konnte es nicht.
    „ Auch wenn ich nicht so aussehe“, sagte Nada und lachte ein leises, brummendes Lachen, „aber ich war ein ängstliches Kind. Anbar auch. Wir wünschten immer, die Erwachsenen würden uns in Ruhe lassen. Mein Bruder Gerard hat gerne gekämpft und Morawena war wild und tapfer. Aber Anbar und ich, die wir für große Aufgaben vorgesehen waren, wir hätten uns lieber versteckt vor allem, was gefährlich ist. Wir wollten lieber die Wunder der Welt bestaunen statt zu handeln.“
    Elsa ließ sich das durch den Kopf gehen.
    „ Für welche Aufgabe warst du vorgesehen? Dein Bruder war doch der Thronfolger?“
    „ Ursprünglich nicht. Ich bin der Ältere. Aber niemand hielt mich für geeignet. Als ich die Regierung antreten musste, weil mein Vater kurze Zeit nach meiner Mutter gestorben ist, änderte ich Sommerhalts Gesetze. Es war nicht vorgesehen, dass ein König zugunsten des kleinen Bruders abdankt, aber ich habe es getan, da ich es für das Beste hielt. Vielleicht war es nicht das Beste. Gerard war kein umsichtiger König und Morawena wurde nicht seine Frau, wie es ursprünglich gedacht war.“
    „ Weil sie ihn umgebracht hat?“
    „ Nein, weil er aufgehört hat, sie zu lieben. Er hätte sie auch nicht geheiratet, wenn sie ihn am Leben gelassen hätte.“
    „ Warum hat er

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