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Rabenschwärze: Das Mädchen aus Istland (German Edition)

Rabenschwärze: Das Mädchen aus Istland (German Edition)

Titel: Rabenschwärze: Das Mädchen aus Istland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kammer
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runzelte die Stirn oder das, was davon zu sehen war.
    „ Tatsächlich?“
    „ Wenn ich es doch sage. Es sind Kriegsmächte in Bewegung, vor denen einem Himmelangst wird. Mir jedenfalls. Uns steht der größte Krieg der Geschichte bevor.“
    „ Aber wozu? Was wollen die Ganduup?“
    „ Einen Raben, der sie durchs Tor in Feuersand führt. Zu dumm für uns und für dich, König Nada. Denn wenn sie so vorgehen wie im letzten Krieg vor dreihundert Jahren, dann werden sie alles zerstören, was dem Raben, den sie haben wollen, lieb und teuer ist. Sie erpressen ihn, quälen ihn, entmutigen ihn, um ihn dazu zu bringen, sich in ihre Obhut und auf ihren Weg zu begeben. Das bedeutet, dass Sommerhalt zu ihren bevorzugten Zielen gehören wird. Es bedeutet auch, dass Ausgleicher und Möwen Jagd auf sämtliche Raben machen werden, von denen sie wissen. Wenn sie die Raben ins nächste Leben schicken, verschieben sie das Problem. Du kannst dir denken, auf welche Strategie alles hinauslaufen wird: Torben wird sich mit den Möwen verbünden und gemeinsam werden sie versuchen, jeden Raben für immer aus unserem Universum zu entfernen.“
    „ Ich verstehe“, sagte Nada, „das ist also das Schlimmste.“
    „ Nein, das ist es noch nicht. Wir befürchten außerdem, dass die Ganduup über kurz oder lang die Hochwelten angreifen werden, sogar Antolia. Wenn all die Heere, die gerade bewegt werden, unter dem Einfluss der Ganduup stehen, könnten unsere Verteidigungsanlagen wackeln.“
    „ Das wird ja immer besser“, sagte Nada kopfschüttelnd.
    „ Du kannst dir vorstellen, was im Rat los ist“, sagte Legard. „Sie sind alle panisch. Dabei hatten wir sie fast soweit, dass sie das Verfahren für unmenschlich erklären und alle Pläne und Maschinen zerstört werden.“
    „ Was werdet ihr tun? Mit in den Krieg ziehen?“
    „ Das ist besser, als die Hände in den Schoß zu legen. Anbar wird versuchen, eine Ausnahmeregelung für uns zu erwirken.“
    „ Die da lautet?“
    „ Sollten wir oder die Truppen, die wir anführen, einen Raben erwischen, wird er nicht dem Verfahren ausgeliefert, sondern getötet.“
    „ Wird sich der Rat darauf einlassen?“
    „ Vielleicht. Aber sie werden uns nicht gerade da einsetzen, wo es brodelt. Zumindest jetzt noch nicht. Die Jagd werden die anderen übernehmen.“
    „ Wenn die Ganduup es nun schaffen würden“, sagte der König langsam, „einen Raben zu bekommen, der so wird wie sie und der sie durch das letzte Tor führt, was wäre dann? Was würde passieren?“
    Legard ließ sich mit der Antwort Zeit. Nicht, weil er sich unschlüssig über die Antwort war, sondern weil er seine Erkenntnisse in Worte zu kleiden versuchte, die ein normaler Mensch begreifen konnte.
    „ Bildlich gesehen ist es so:“, sagte er schließlich, „es wird ein Stöpsel aus der Badewanne gezogen. Alles was darin ist, verschwindet in einem Loch. Was Diesseits ist, wird Jenseits. Wie es auf der anderen Seite aussieht, können wir nicht sagen. Vermutlich wird es dort schwärzer und unbequemer zugehen als in der Kanalisation. Für uns zumindest, die wir es gewohnt waren, in der Badewanne zu planschen und uns am Sonnenlicht zu erfreuen. Für die Ganduup und den Raben, der sie begleitet, wird die Sonne nicht mehr von Belang sein. Sie werden eine andere Form von Existenz finden, eine, die wir uns nicht vorstellen können, weil wir sie nicht leben können. Kurz und gut: Für uns hat es sich dann ausgebadet.“
    „ Nun, dann bin ich im Bilde.“
    „ So oder so, ich hatte mir mein Leben schöner vorgestellt“, sagte Legard. „Selbst wenn wir das Ende verhindern können, steht uns ein langer, übler Krieg bevor.“
    „ Trotzdem bleibst du deiner Linie treu?“
    „ Aber sicher doch“, sagte Legard. „Ich halte mich an den Grubenmann.“
    Nada lachte, als hätte Legard einen Witz gemacht. Vielleicht war es auch ein Witz gewesen, doch Legard sah ungerührt aus und lachte nicht.
    „ So hoffnungslos ist also die Lage“, sagte Nada. „Kannst du Anbar ausrichten, dass ich Besuch von einer Fledermaus bekommen habe?“
    Es war nicht Legards Art, Verständnisfragen zu stellen. Stattdessen drehte er sich um und hielt nach der Fledermaus Ausschau. Als seine Augen gefunden hatten, was sie gesucht hatten, sagte er:
    „ Sehr schön. Noch eine Sorge mehr.“
    „ Anbar legt Wert auf seine Sorgen“, erwiderte der König.
    Legard nickte. „Ich gebe ihm gleich Bescheid.“
    Er machte kehrt und verließ das Zimmer. Elsa blieb noch ein

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