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Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Titel: Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)
Autoren: Gabi Kreslehner
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sicher war.
    Er wandte sich ab, seiner Frau zu. »Und du dachtest, ich …?«
    Sie schwieg, schaute ihn nicht an.
    Sie verlieren sich, dachte Franza, jetzt gehen sie einander doch verloren.
    »Wo bist du gewesen?«, fragte Dorothee. Er zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Irgendwo. Ist nicht wichtig. Wollte allein sein. Alles irgendwie in meinen Kopf kriegen.«
    »Ich hätte dich gebraucht«, sagte sie. Er schwieg.
    83 Sie parkten das Auto um die Ecke. Sie wollten unauffällig bleiben, nicht daherkommen als Kavallerie, nicht mit Blaulicht und Sirene, schön unauffällig. Vorerst.
    Arthur grinste ein bisschen, das war Adrenalin pur, das machte die Adern heiß und ließ das Blut köcheln, das war fast wie Sex mit Karolina, wenn sie so richtig Spaß hatten, so richtig; das war der Kick schlechthin – ankommen, reden, handeln. Wenn nötig. Und er hoffte sehr, dass es nötig sein würde. Um eine gefährliche Mörderbrut dingfest zu machen, war auch ein größerer Aufwand, ein größeres Aufsehen durchaus erlaubt. Um nicht zu sagen, angebracht. Ausweise ziehen zuerst. Sagen, was anstand. Sich erklären, quasi. Klar, deutlich, ruhig. Aber dann: ZACK ! Butter bei die Fische, wie man bei ihm oben so schön sagte. Handschellen klicken lassen um Bonnies und Clydes Handgelenke. Vorher Waffen gezogen haben. Später gerne kleines Blitzlichtgewitter der regionalen Presse, noch lieber eines der überregionalen, und abschließend Schulterklopfen vom Polizeipräsidenten und lobende Worte für unseren tüchtigen jungen Arthur Peterson, den neuen Stern am Polizistenhimmel, den Schrecken jedes Kriminellen. Am Rande der Szenerie schließlich – als Höhepunkt quasi – Karolina, die ohnehin nicht kleine Brust stolzgeschwellt und daneben seine Mutter, ein kleines Freudentränchen verdrückend.
    Ja. So sollte das sein. Arthur grinste. In sich hinein. Aber noch ein bisschen mehr aus sich heraus.
    »He!«, sagte Herz, »Junge! Träumst du? Von Ruhm und Ansehen? Wieder einmal?«
    Er grinste liebevoll. »Ruhig bleiben, o.k. Wir wissen nicht, was uns erwartet. Vielleicht gar nichts. Vielleicht null, nada, niente.«
    Scheiße, dachte Arthur, erwischt. Er wurde ein bisschen rot und senkte den Kopf, damit Herz es nicht bemerkte. Aber Herz bemerkte alles, wie Arthur wusste.
    »Ja«, sagte er ein bisschen kleinlaut, »ja, Boss, ich weiß.«
    Herz lächelte und berührte den jungen Kollegen am Ellbogen. »Alles in Ordnung«, sagte er, »mach dir keine Gedanken.«
    Dann waren sie da, und alles ging irgendwie sehr schnell. Und unspektakulär. Zu unspektakulär für Arthurs Geschmack. Dabei fing es gar nicht schlecht an.
    Sie betraten das Lokal, schauten sich um. Kein bekanntes Gesicht. Die Tür zur Terrasse stand auf, ein paar Tische waren draußen gedeckt, die Sonne wärmte noch genug.
    Arthur erkannte die Frau sofort. Sein Herz begann ein bisschen lauter zu klopfen.
    Sie saß an einem Tisch an der Tür, eine Frau Anfang dreißig, sie hielt ihr Gesicht in die Altweibersonne, ein letztes leuchtendes Wärmen vor dem Grau der kommenden Herbst- und Wintertage. Die Rauchschwaden ihrer Zigarette zogen in das Licht hinein, lösten sich darin auf wie feine Stäubchen feinen Staubes.
    Tja, dachte Arthur und spürte ein leichtes Bedauern, rauchen ist eben einfach tatsächlich ungesund, so ungesund, dass es dich, PENG , blöderweise gleich erwischen wird.
    Aber sie ahnte noch nichts. Sie hatte die Augen geschlossen, als warte sie auf etwas, auf jemanden, als habe sie Zeit, als könne nichts und niemand ihr etwas anhaben, ein Engel, schön, unschuldig.
    Ihr gegenüber, leicht schräg mit dem Rücken zu den Polizisten, saß ein glatzköpfiger Mann, etwas älter als sie, er wirkte angespannt, unruhig, nervös, wandte den Kopf hin und her, klockte mit dem Fuß einen Takt, den nur er kannte, in den Boden.
    Arthur tippte Herz auf die Schulter, der wandte sich ihm zu und schaute ihn fragend an. Arthur wies mit dem Kopf in Richtung der Terrassentür.
    »O.k.«, sagte Herz leise, »dann mal los. Ganz ruhig, es sind auch noch andere Gäste da.«
    Langsam, leise näherten sie sich dem Tisch, die rechte Hand unsichtbar für etwaige Beobachter am Halfter ihrer Waffe, bereit, rasch zu entsichern, falls die Situation eskalieren würde; in der linken Hand den Dienstausweis.
    Felix blieb im Hintergrund, Arthur trat hinaus, fiel wie ein Schatten in Kristins Sonne. Irritiert öffnete sie die Augen und blinzelte.
    »Hallo, Bonnie«, sagte Arthur lächelnd. »Wirklich schön,
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