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Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Titel: Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)
Autoren: Gabi Kreslehner
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Sie wiederzusehen.«
    84 Der Rechner spuckte viel auf den Bildschirm. Hansen seufzte. Sah nach Arbeit aus. Aber gut, so war das Leben. Kurz dachte er an den bevorstehenden Urlaub. Zwei Wochen Spanien in der späten Septembersonne. Sofort ging es ihm besser.
    Rasch ratterte er die Berichte durch. Würde ohnehin nichts bringen, davon war er überzeugt, aber bevor er hier saß und die tausend Gedanken um den Mord an Gertrud Rabinsky und Lillis Unauffindbarkeit sich in seinem Hirn im Kreise zu drehen begannen, war das doch eine gute Gegenbeschäftigung. Und sie erwies sich als nicht uninteressant. War ein erfolgreicher Mensch, dieser Mensch, angesehen, wohlhabend. Ein perfektes Leben. Fast. Denn … plötzlich … der kleine Haken, die kleine Irritation.
    85 Die Ermittler hatten alles im Griff. Kristin saß wie erstarrt in ihrem Sessel, der Mann war hochgesprungen, doch mit scharfer Stimme begann Felix, den Ablauf der Aktion zu dirigieren. »Polizei! Setzen Sie sich wieder hin! Hände auf den Tisch! Sie sind verhaftet!«
    Arthur beruhigte die anderen Gäste und das Personal, zeigte seinen Dienstausweis, sagte klar und deutlich, dass sie einen Polizeieinsatz hätten, dass kein Grund zur Panik bestehe, dass alles unter Kontrolle sei.
    Dann bat er den Oberkellner um einen ruhigen Raum, wo man ungestört mit den Verhafteten reden könne. Aufatmend, dass das Spektakel vorüber war, lotste dieser die vier Störenfriede in einen Raum, der, dem Geruch nach zu urteilen, wohl als Raucherzimmer für die Angestellten diente.
    »Bitte schön«, sagte Herz und wies Kristin und Tonio an sich zu setzen. Kristin hatte sich wieder gefasst und in ihrem kühlen Juristenhirn zu denken begonnen.
    »Was wird uns eigentlich vorgeworfen?«, fragte sie. »Ist es nicht mehr erlaubt, friedlich einen Kaffee zu trinken?«
    »Doch, doch«, sagte Herz mit tiefer Stimme, »das ist durchaus erlaubt, wenn man nicht nebenbei unlautere Absichten hat, beziehungsweise sich schon vorher etwas hat zuschulden kommen lassen wie zum Beispiel Mord.«
    Tonio sprang auf. »Was? Mord? Sie glauben, ich hätte …!«
    »Das glauben wir, ja«, sagte Herz langsam, obwohl er plötzlich aus irgendeinem Grunde nicht mehr so richtig daran glaubte. »Sie haben sich schon einmal der Festnahme durch Flucht entzogen. Das werten wir üblicherweise als klares Schuldeingeständnis.«
    »Das ist Unsinn! Blanker Unsinn!«
    »Beweisen Sie mir das Gegenteil.«
    Nun trumpfte Kristin auf. »Seit wann ist es denn üblich in diesem Staat, dass unbescholtene Bürger ihre Unschuld beweisen müssen? Meines Wissens ist es immer noch umgekehrt. Sie müssen uns die Schuld beweisen und das wird Ihnen nicht gelingen! Weil wir nämlich nicht schuldig sind.«
    Herz unterdrückte ein Lächeln. Heftige junge Frau, dachte er, ist sicher gut in ihrem Job.
    »Sachte«, sagte er beruhigend, »ganz sachte! Lassen Sie uns doch einfach mal in Ruhe miteinander reden, das bringt uns alle weiter.«
    Er machte eine kurze Pause. »Also, was machen Sie hier? Worauf oder besser auf wen haben Sie hier gewartet?«
    Sie schauten sich an, zuckten die Schultern. »Auf nichts«, sagten sie wie aus einem Mund, »auf niemanden. Wir haben hier Kaffee getrunken, die Sonne genossen.«
    »Hören Sie«, sagte Herz und wurde langsam ein wenig schärfer, »wir haben nicht alle Zeit der Welt. Noch einmal: Was hatten Sie hier vor? Worauf oder auf wen haben Sie hier gewartet?«
    Sie schwiegen, dann konterte Tonio mit einer Gegenfrage.
    »Wieso kommen Sie überhaupt auf die Idee, dass ich … Gertrud Rabinsky ermordet haben könnte?«
    Felix lächelte. »Demnach wissen Sie, worum und um wen es hier geht. Dann fangen wir jetzt in aller Ruhe von vorne an: Sie geben also zu, dass Sie Frau Rabinsky gekannt haben.«
    Er zögerte. »Gekannt? Nein. Das kann man eigentlich nicht sagen.«
    »Nun, Sie haben sie immerhin so gut gekannt, dass Sie sie, wie nenne ich das, ein bisschen gestalkt haben. Ich gehe davon aus, dass Sie das nicht wirklich leugnen werden.«
    Scheiße, dachte Tonio, Scheiße. Er schüttelte unsicher den Kopf. »Sie dürfen das jetzt nicht falsch verstehen.«
    »Wie ist es denn richtig zu verstehen?«
    Er schwieg, sah ein, dass seine Position schlecht war.
    Felix fuhr fort: »Wir haben Ihre Wohnung durchsucht. Und eine Menge gefunden. Eine Menge Beweismaterial, das dafür spricht, dass Sie so etwas wie eine Anklagebank gegen die beiden Frauen errichtet haben.«
    Verblüfft schüttelte Tonio den Kopf. »Was für ein
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