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Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Titel: Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)
Autoren: Gabi Kreslehner
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erfüllte ihn. 50000 waren keine Kleinigkeit. Wirklich nicht! 50000 zu haben oder nicht zu haben machte einen Unterschied. Einen großen, fand Hansen. Und noch bemerkenswerter fand er, sie einfach so zu kriegen. Einfach … so. Noch dazu, wo doch angeblich gar kein Kontakt … seit Jahren gar kein Kontakt … was nicht sein konnte, was nicht stimmen konnte, was folglich … gelogen war, schlicht und einfach … gelogen … denn jetzt … vor einem halben Jahr … 50000.
    Hansen lehnte sich zurück, tippte die Fingerspitzen aneinander, wippte ein bisschen in seinem Stuhl und überlegte.
    Also ich finde, dachte er, 50000 sind ein Kontakt, sind ein gewaltiger Kontakt, einer, den man richtig, richtig spürt!
    Er nahm das Handy. Und tippte eine SMS . Und schickte sie zweimal weg.
    87 »Er ist wohl drüben in seinem Zimmer«, sagte Tonio resigniert und deutete mit der Hand aus dem Fenster. »Zumindest hat er noch nicht ausgecheckt. Wir hatten uns hier mit ihm verabredet. Aber das Arschloch ist nicht gekommen. Stattdessen …«
    »… sind wir aufgetaucht«, vollendete Arthur den Satz. Tonio nickte.
    Herz war ans Fenster gegangen. »Drüben? In seinem Zimmer?«
    Was sollte das denn? Ablenkungsmanöver? Wollte da einer sich entlasten mit vagen Verdächtigungen und abenteuerlichen Mutmaßungen? Aber er, Herz, hatte schon zu viel erlebt und gehört und gesehen. Er fiel nicht mehr auf jeden Dödel rein.
    »Ja«, sagte Tonio, »im Hotel. Von hier aus sehen Sie nur die Rückseite. Das Babenberger. Luxushütte. Für die Upperclass. Kennen Sie es nicht?«
    Felix überhörte geflissentlich den ironischen Unterton. Das Babenberger?
    Er dachte nach.
    Das Babenberger … der Name war ihm geläufig, natürlich, klar, und er war gefallen in letzter Zeit, er war sich sicher, aber in welchem Zusammenhang?
    Plötzlich piepte Felix’ Handy. Er öffnete die SMS . Hansen hatte geschrieben. Dass 50000 von einem Konto auf das andere gewandert waren. Still und heimlich quasi. Dass es keine Geschäftsabläufe darüber gebe, zumindest hätten sich auf die Schnelle keine finden lassen. Dass er, Hansen, das ein wenig merkwürdig finde, wo doch angeblich … null Kontakt seit Jahren. Was aber nicht stimmen könne, denn jetzt vor einem halben Jahr eben dieses Geld. Demnach müsse ein wenig gelogen worden sein. Und obendrein: Warum zahle einer einem anderen einfach per se so viel Geld?
    Aber vielleicht täusche er, Hansen, sich und das alles habe mit der Sache nicht viel zu tun. Oder gar nichts. Oder aber eben doch. Und übrigens sei Belitz jetzt auch verschwunden.
    Felix blickte hoch und wieder aus dem Fenster auf die Rückseite des Hotels.
    Belitz? Jonas Belitz? Hanna Umlaufs besorgter Ehemann?
    Und sofort wusste er wieder, in welchem Zusammenhang er in letzter Zeit vom Babenberger gehört hatte.
    Er wandte sich um. »Belitz?«, fragte er. »Reden wir von Jonas Belitz?«
    Tonio hob überrascht die Augenbrauen. »Ja«, sagte er. »Ja. Genau. Genau von dem reden wir.«
    88 »50000 Euro«, sagte Franza, pfiff leise durch die Zähne und drückte die SMS wieder weg. »Das ist eine ordentliche Stange Geld, finden Sie nicht auch, Herr Brendler?«
    Er schaute sie an, kurz, sie sah, er wusste, wovon sie sprach, er wandte sich ab, schwieg.
    Dorothee schaute von einem zum anderen. »Wovon reden Sie?«
    »Sie sollten Ihren Mann fragen«, sagte Franza, »ich glaube, er kann es Ihnen besser erklären.«
    »Was soll das? Was wollen Sie eigentlich? Sollten Sie nicht besser den Mord an meiner Tochter klären, anstatt hier wild über Dinge zu spekulieren, die Sie nichts angehen und von denen Sie nichts verstehen?« Er war wütend, traurig, verwirrt, alles zugleich.
    »Erklären Sie sie mir«, sagte Franza.
    »Ja«, sagte Dorothee, »erklär es!«
    Einen kurzen Moment schloss er die Augen, zuckte mit den Schultern. »Jonas hat mich vor etwa einem halben Jahr angerufen. Er wollte sich mit mir in München treffen.«
    »Was? Was sagst du da?« Sie war aufgesprungen, stand ihm gegenüber. »Warum hast du mir nichts davon erzählt? Was wollte er? Geld also!«
    Er wollte ihr übers Haar streichen, sie drehte den Kopf weg, sein Arm blieb eine Sekunde in der Luft hängen, wie im freien Fall.
    »Ich wollte dich nicht beunruhigen«, sagte er leise, »und ja, er wollte Geld. Und ich habe es ihm gegeben.«
    »Wofür«, fragte Franza, »wofür so viel Geld?«
    Dorothee lachte verächtlich auf. »Das ist doch nichts. Da haben wir schon einmal viel mehr bezahlt.«
    »Er
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