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Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Titel: Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)
Autoren: Gabi Kreslehner
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»… ich habe Ihnen hoffentlich helfen können.«
    »Ich bin absolut sicher. Vielen Dank noch einmal«, sagte Herz liebenswürdig und streckte ihr die Hand hin.
    Als sie gegangen war, stellten die beiden Polizisten sich links und rechts von der Tür auf und entsicherten ihre Waffen. Herz steckte vorsichtig die Karte in den Schlitz an der Tür, es machte leise KLICK , die Tür ging auf. Herz stieß sie ganz auf und rief laut und deutlich »Polizei«. Nichts rührte sich.
    Vorsichtig betraten die Ermittler den Raum, links und rechts sichernd, Arthur stieß die Tür zum Bad auf, das Licht ging an, sonst nichts. Gähnende Leere.
    Schließlich blieben sie mitten im Raum stehen, sicherten die Waffen, steckten sie zurück in die Halfter.
    »Jetzt sind die also schon wieder schneller gewesen«, sagte Arthur wütend.
    »Tja«, sagte Herz, »aber diesmal können wir uns immerhin auf die Lauer legen und sie abfangen. Diesmal wissen sie ja nicht, dass wir ihnen auf der Spur sind. Glaub ich zumindest. Und jetzt lass uns erst mal schauen, was wir hier so finden. Vielleicht hilft uns das ja weiter.«
    Sie fingen zu suchen an. Systematisch. Arthur begann im Bad. Nichts wirklich Interessantes. Zahnbürsten, die wirkten, als wären sie gerade gekauft worden, ein paar weitere Toilettenartikel, kaum angepackt. Auf dem Bett ein paar Plastiksäcke mit Kleidungsstücken, an denen sich zum Teil noch die Etiketten befanden.
    »Scheint alles neu«, sagte Herz.
    »Tja«, sagte Arthur, »kein Wunder. Sie haben ja alles neu gebraucht, konnten bei ihrer überstürzten Flucht aus der Wohnung nichts mitnehmen.«
    Er nahm einen der Säcke und leerte den Inhalt auf das Bett. Zuletzt purzelte ein Haarschneider heraus.
    »Oh«, sagte Arthur, »sieh an! Sieh an! Was haben wir denn hier? Den Glatzenschneider. Den Persönlichkeitsveränderer.«
    »Stimmt«, sagte Herz, »also wenn ich mir alles das so ansehe, dann würde ich meinen, dass wir sicher sein können, hier einen Treffer gelandet zu haben.«
    »Aber wieso mieten die sich in einem Motel ein? Wieso sind sie nicht längst über alle Berge?«
    Sie überlegten.
    »Vielleicht sind sie noch nicht fertig. Vielleicht gibt es noch was zu tun.«
    »Aber was?«
    »Hanna? Ist sie doch eine Geisel? Und jetzt auch Lilli?«
    Arthur zuckte hilflos die Schultern. »Ich weiß es nicht«, sagte er resigniert. »Ich habe keine Ahnung. Ich blicke nicht mehr durch.«
    »Nur Mut, mein Junge«, sagte Herz, setzte sich auf das Bett und ließ seinen Blick ein weiteres Mal ganz langsam durch das Zimmer schweifen. »Das wird schon. Glaub mir! Es wird immer.«
    Plötzlich sprang er hoch, ging zum Schreibtisch, bückte sich und fischte etwas darunter hervor. Er schaute es an und hielt es zufrieden hoch. Ein Zündholzbriefchen.
    »Von den Herrschaften scheint jemand zu rauchen«, sagte er zufrieden. »Das ist doch wunderbar für uns. Vor allem, weil da was draufsteht.« Er hielt sich das Briefchen dicht vor die Augen und las den Namen eines Lokals samt Adresse vor.
    Er lächelte. »Ist doch immer wieder nett, wenn unsere Vögel sich verzwitschern. Da fahren wir jetzt hin.«
    Er warf das Briefchen Arthur zu. Der runzelte die Stirn. »Aber das muss doch gar nichts heißen«, sagte er missmutig.
    »Muss nicht«, sagte Herz. »Aber kann! Kann! Und wird! Ich wittere das. Oder spür es im linken kleinen Zeh. Was immer dir lieber ist. Glaub einem alten Hasen. Auf geht’s! Komm!«
    Und er stürmte los, dem neuen Ziel zu.
    79 Zurück in die Welt?
    Jetzt?
    Fort aus der Stille?
    Vielleicht … ja, vielleicht ist es Zeit, mich zu stellen. Ich muss Dorothee wiedersehen, mit ihr reden. Es kann nicht alles falsch gewesen sein.
    Seit ich vor ein paar Stunden kurz das Handy eingeschaltet habe, ist die Welt mir wieder nahe gerückt. Viele Anrufe. Viele SMS . Ich werde nichts beantworten. Wir sind am Ende angekommen.
    Ich weiß nicht , hat er geschrieben, ich verstehe nicht mehr, warum, weshalb. Ich weiß nur, ich werde zu sterben haben.
    Zu sterben haben … Was für ein seltsamer Ausdruck. Und haben wir das nicht alle?
    Die Vögel ziehen in den Süden. Ich ziehe nicht mit.
    Dass ich ihm verzeihen möge. Alles. Verzeih mir, Hanna. Alles.
    80 Gemächlich, wie es seine Art war, kam er die Treppe hoch und fragte sich durch die Büros. Sie schickten ihn zu Oberwieser und Herz. Aber die waren nicht da. Irgendwann landete er bei Hansen.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte der.
    »Nichts«, sagte der Besucher verschmitzt. »Sie nichts für
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