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Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Titel: Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabi Kreslehner
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halt heute nicht! Du weißt ja, was dir entgeht, und ich schätze, ich muss nicht eifersüchtig sein, denn der da bringt heute keinen mehr hoch!«
    Aber das hatte Max gehört, blitzschnell drehte er sich herum. »Du! DU ! Ich zeig dir gleich mal, was ich noch hochbringe! Komm her, du!«
    »Aus!«, sagte Franza scharf und schob ihren Mann Richtung Taxi. »Aus! Das reicht jetzt. Wir fahren!«
    Aber Max ließ sich nicht beirren. »Meine Gattin!«, schrie er und fuchtelte mit den Händen herum, »seht her, meine Gattin!!! Die ich nicht mehr begatten darf. Es hat sich ausbegattet! Aus! Aus! Aus!«
    »Armes Schwein«, sagte der Taxifahrer, »warum lassen Sie ihn denn nicht mehr ran?« Empört schnappte Franza nach Luft.
    »Blas mir einen«, jammerte Max, »das hast du schon ewig nicht mehr gemacht.«
    »Oh«, sagte der Taxifahrer und grinste, »das ist hart! Machen Sie ruhig. Ich schau nicht hin. Versprochen!« Da platzte Franza endgültig der Kragen, sie hielt dem Mann ihre Dienstmarke vor die Augen.
    »Ein falsches Wort noch«, fauchte sie, »und ich verhafte euch beide wegen sexueller Belästigung. Dann setz ich euch gemeinsam in eine Zelle und er kann Ihnen einen blasen, nämlich seine Fahne ins Gesicht.«
    »Ups«, sagte der Taxifahrer, »eine ganz Scharfe! Alles klar, Frau Kommissar! Wohin geht’s denn jetzt noch mal?«
    Während sie an der Donau lang entlangfuhren, kicherte Max vor sich hin und gab zwischendurch beunruhigende Laute von sich.
    »Also eines sag ich Ihnen«, sagte der Taxifahrer, »eines sag ich Ihnen, gute Frau, wenn der mir hier reinkotzt …«
    »Klappe«, sagte Franza, »fahren Sie einfach!«
    Und während der Mann das gehorsam machte, überlegte Franza, ob sie ihn nicht doch besser auffordern sollte stehen zu bleiben, um ihn dann mitsamt seinem Taxi und ihrem Ehemann in die Donau zu kippen. Aber sie war die Polizei und die Polizei machte so etwas nicht. Die Polizei brachte die Leute schön nach Hause, hievte sie in ihre Betten und deckte sie zu. Zumindest dann, wenn es sich um abgelegte Ehemänner oder dergleichen handelte.
    Als Franza endlich Max’ Wohnungstür von außen hinter sich zuzog, schwankte sie zwischen einer Pulle Wein und einer Packung Zigaretten. Sie entschied sich für eine Pulle Wein und eine Packung Zigaretten und fuhr damit zu Sonja.
    Am nächsten Tag kam Max reumütig zu Franza ins Büro, grüßte rundherum mit einem dezenten Heben der Hand und legte vorsichtig, ganz vorsichtig, als könne jede raschere Bewegung seinen Kopf zum Platzen bringen, einen Strauß weiße Rosen vor Franza auf den Schreibtisch. So, wie er gekommen war, verschwand er wieder, leise, grün, durchsichtig.
    »Was war das jetzt?«, fragte Felix entgeistert und folgte Max mit den Augen. »Was hast du mit deinem Mann gemacht?«
    »Nichts«, sagte Franza und musste grinsen. »Ich glaube, es geht ihm nicht besonders.«
    »Also«, sagte Herz, »wenn ich ihn nicht wirklich gut kennen würde und es deshalb also wirklich besser weiß, würde ich meinen, er hat einen Kater. Kann das sein?« Er schaute Franza prüfend an.
    Franza lächelte und schwieg.
    Zwei Tage später rückte Port mit dieser Wien-Geschichte heraus.
    14 Franza ging den schmalen Steg an der Donau entlang. Sie tat das regelmäßig, besonders nach dem Büro, wenn sie manches noch nicht zu Ende gedacht hatte und diese unfertigen Gedanken nicht in ihre Wohnung tragen wollte. Die sollte unberührt bleiben, ein stilles Refugium ohne Tod und Verbrechen. Aber es gelang selten. Auch diesmal nicht. Der neue Fall war schon in sie eingedrungen, in ihr Denken und Fühlen, das Gesicht der Toten brannte in ihren Augen, das Gesicht der Vermissten kaum weniger.
    Zwei Frauen in ihrem Alter, ein wenig jünger zwar, aber irgendwann verschwammen diese paar Jährchen, es gab den Club der Dreißiger, den Club der Vierziger und weiter wollte sie ohnehin nicht denken.
    Wie hatte Gertruds Vater gesagt? Man kann sagen, wir hatten zwei Töchter.
    Klang einfach. Klang schön. Aber entsprach die Wirklichkeit immer dem Klang?
    Franza bog ab zum Haus, sperrte die Haustür auf, fuhr hoch, ging um die Ecke zu ihrer Wohnungstür und da saß sie. Auf dem Fußabstreifer. An die Wohnungstür gelehnt. Eingeschlafen.
    Franza schnappte überrascht nach Luft, kam vorsichtig näher, betrachtete sie. Ihr junges Gesicht wirkte ruhig und entspannt im Schlaf, gleich aber würde es sich verändern, wenn sie aufwachte und die Tragödie wieder allgegenwärtig war. Franza berührte sie an der

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