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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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dass Jes sich noch ein paar Minuten länger beherrschen konnte. Sie musste diesen Priester wirklich wütend machen.
    »Oh, ich weiß, wozu Ihr in der Lage seid«, sagte sie gelassen. »Glaubt Ihr denn, Hennea hätte den ganzen Tag geschwiegen? Oder glaubt Ihr, ich sollte vor einem Illusionisten zittern?« Sie sah, dass er errötete. Solsenti -Zauberer schauten auf Illusionisten
herab und hielten sie für etwas Geringeres, weil Illusionen weder wirklich schufen noch zerstörten. Solsenti -Zauberer hatten viele dumme Vorstellungen. »Ein Junge, kaum alt genug, um sich selbst anzuziehen? Ein Solsenti -Taschenspieler, der sich mit den Toten abgibt, weil er ihre Magie stehlen muss, damit ihm nicht jeder auf der Stelle anmerkt, wie unwissend er wirklich ist?«
    »Ich mag ein Illusionist sein«, antwortete er mit demonstrativer Würde, »aber ich habe Euch gefangen gesetzt - beide Raben und auch Euren Jäger-Sohn. Ihr mögt mich für jung und unwissend halten, aber ich habe Eure Geheimnisse herausgefunden. Ich weiß, wie man einen Gott heraufbeschwört.«
    »Ihr könnt nicht einmal einen Raben mit einem Geas halten«, sagte Seraph. »Wie solltet Ihr einen Gott heraufbeschwören können?«
    Sie hatte gehofft, ihn mit der Erinnerung an Henneas Flucht zu ärgern, aber er war zu aufgeregt über seine Entdeckung.
    »Es wird ganz einfach sein«, erklärte er. »Der Kormoran war der Schlüssel.«
    Und dann begann er, auf und ab zu gehen und über die angeblichen Komplexitäten der Weisungen zu predigen, die die Zauberer des Geheimen Pfads im Lauf der Jahre entdeckt hatten.
    »Lehr«, fragte Seraph leise. »Ist er umschattet?«
    »Ja. Onkel Bandor ebenfalls - wenn auch nicht so intensiv.«
    Seraph nickte, dann wandte sie die Aufmerksamkeit wieder dem vor sich hin schwadronierenden Volis zu.
    »Ich nahm die Ringe, einen für jede Weisung. Der Geheime Pfad hat nur vier Heilerringe, aber keiner von ihnen funktioniert richtig. Also haben sie mir diesen hier gegeben, und ich kann damit machen, was ich will. Ich habe einen für jede
Weisung, aber mit Eurer Tochter brauche ich den Kormoran nicht.«
    Er schaute Seraph an, das Gesicht triumphierend gerötet. »Ich habe es ausschließlich mit den Ringen versucht, aber es funktionierte nicht, weil der Bann Blut und Tod verlangt. Und es wäre schwierig, eine Person von jeder Weisung festzuhalten - aber dann erinnerte ich mich an etwas, was ich über Sympathiezauber gelesen habe, bei denen man ein Ding benutzt, das dann für andere steht, wie zum Beispiel eine Feder für die Luft. Also brauchte ich nur eine von euch.«
    Er sah Hennea an und fügte erbost hinzu: »Ich hätte dich nehmen können, aber ich dachte, du magst mich. Ich wollte dir nicht wehtun. Das hätte ich mir sparen können, wie?«
    »Ja«, stimmte Hennea zu.
    Er wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte, also wandte er sich wieder Seraph zu. »Ich dachte, es wäre leichter, die Jüngste zu nehmen. Es war nicht schwer, Bandor zu überreden, dass sie in Gefahr sei und ich ihr helfen könne. Ihr solltet stolz sein, Seraph: Eure Tochter wird den Adler in die Welt zurückholen.«
    Schweiß tropfte ihm von der Stirn, obwohl auf der anderen Seite der Barriere Seraphs Atem Wolken bildete. Offensichtlich blockierte die Barriere auch die Auswirkung von Jes’ Wut.
    » Solsenti -Zauberer«, sagte Seraph und schüttelte langsam den Kopf, »machen Dinge immer komplizierter, als sie wirklich sind. Der Pirschgänger ist bereits hier, so wie Ihr es wolltet.« Sie lächelte ihn an. »Ihr wisst, dass ich die Wahrheit sage.«
    Seine Augen wurden einen Augenblick groß, als sein gestohlener Eulenring ihm bestätigte, dass sie recht hatte. Dann kniff er die Augen anklagend zusammen. »Ihr glaubt, wenn Ihr die Wahrheit sagt, ist das alles, was zählt. Ihr irrt Euch.«
    »Ich kann Euch nicht beweisen, dass der Pirschgänger hier ist«, versprach Seraph freundlich. »Ihr müsstet ein Jäger sein, um sehen zu können, was Ihr in Eurer Dummheit getan habt.« Das Wort Dummheit schien ihm überhaupt nicht zu gefallen, vor allem, da er wusste, dass sie es ernst meinte. Aber er würde dennoch nicht wirklich die Nerven verlieren, er war einfach zu berauscht von seinen eigenen Plänen. Sie würde Jes tatsächlich mit einbeziehen müssen.
    »Ich kann Euch den Adler zeigen«, sagte sie.
    Während ihres gesamten Gesprächs hatte Seraph den kunstvollen Bann untersucht, der die Barriere zusammenhielt. Wenn Volis nur Solsenti -Magie verwendet hatte, würde sie sie

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