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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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kleineren und schloss ihn um Volis. Einen Augenblick leuchtete der gesamte Bereich um den Priester auf, aber dann zerbrach der Schild, ein Opfer seiner übereilten Entstehung.

    Er lachte. »Versucht das hier einmal«, sagte er und zeichnete ein magisches Symbol in die Luft.
    Sie blockierte den größten Teil davon, aber die Anstrengung ging über ihre Reserven, und sie wurde beinahe blind vor Schmerz. Was von Volis’ Zauberei dennoch durchdrang, ließ sowohl Seraph als auch Hennea zu Boden fallen.
    Einen zweiten solchen Schlag würde sie nicht verkraften können.
    »Hennea«, flüsterte sie, »wenn ich es dir sage, rollst du dich weg, dann bringst du die anderen nach draußen.« Wenn sie Volis lange genug ablenken konnte, würden ihre Kinder vielleicht fliehen können.
    »Nein«, sagte Hennea.
    Kälte wehte eine Haarsträhne vor Seraphs Augen.
    Mit vor Zorn glühendem Gesicht riss Volis die Hand zurück wie jemand, der einen Stein werfen will. Hennea bemächtigte sich der Überreste von Seraphs Schild und verbesserte sie, und als Volis’ Hand losließ, was immer er geschaffen hatte, prallte der Bann harmlos ab.
    Wind kühlte den Schweiß auf Seraphs Stirn - sie hatte kaum genug Zeit, um zu erkennen, dass es hier eigentlich keinen Wind geben sollte, als eine plötzliche Bö sie in die Knie brechen ließ.
    Der Wind wurde noch heftiger und verwandelte Seraphs Haar in eine wilde Peitsche, die ihre Augen und die Wangen brennen ließ, als sie unter Schmerzen auf das linke Knie hochkam. Der Tisch, an dem Volis gearbeitet hatte, rutschte ein Stück, krachte dann gegen die Wand und warf sich schließlich gegen den Kopf des Priesters.
    Einen Augenblick war Volis damit beschäftigt, sich gegen seine Möbel zu verteidigen, und konnte sich nicht mehr auf Seraph konzentrieren, aber jede neue Magie würde ihm sofort auffallen.

    Seraph zog ihr Messer, kam mühsam wieder auf die Beine und lehnte sich in den Wind.
    »Hennea«, sagte sie leise. »Gibt es eine Heilung für Umschattete, die du kennst und ich nicht?«
    Seraph fürchtete schon, Hennea wäre zu weit zurückgefallen, um sie zu hören, aber dann hörte sie sie sagen: »Nein. Es gibt keine Heilung außer dem Tod.«
    Seraph duckte sich und nutzte die Bewegung des Windes und ein Verebben der Magie, um sich hinter Volis zu schleichen. Als sie nahe genug war, trat sie ihm in die Kniekehlen, sodass der Zauberer das Gleichgewicht verlor und rückwärts stolperte. Sie hakte ihm den linken Arm ums Kinn, um ihn festzuhalten, und stach ihm das Messer in den Hals, wie Tier es ihr beigebracht hatte. Die scharfe Klinge schnitt durch Volis’ Kehle und durchtrennte Haut und Blutgefäße.
    Seraph taumelte zurück und kämpfte gegen den Wind um ihr Gleichgewicht. Die Schneide ihres Messers hatte ihr einen schnellen Sieg gebracht. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie einen Menschen getötet. Sie fragte sich, ob es ihr vielleicht wirklicher vorkäme, wenn sie Magie dazu benutzt hätte.
    Der Körper des jungen Mannes kämpfte eine Weile, aber Schmerzen blockierten die Magie des Priesters, und seine extremen Empfindungen verhinderten, dass ihm Rabenmagie zugänglich war, Ringe oder nicht. Seraph sah zu, wie er starb, denn es kam ihr feige vor, sich von einem Tod abzuwenden, den sie verursacht hatte.
    Als er tot war, sah sie sich um. Lehr, gesegnet sollte er sein, hatte nicht vergessen, was sie ihm gesagt hatte. Er hielt Bandor in einer Art Ringergriff und presste das Gesicht seines Onkels gegen die Wand. Hennea war auf Hände und Knie hochgekommen und kroch gegen den Wind auf Volis’ Leiche zu. Jes, der erschöpft aussah, saß auf den Boden …
    Ah, dachte Seraph. Daher kam der Wind.

    Rinnies Haar schien in bleichen Flammen zu stehen, während sie reglos aufrecht stand, die Arme ausgebreitet, die Handflächen nach außen gerichtet wie eine alte Statue, der Rock unbewegt, obwohl der Wind immer noch heftig durch den Raum fegte. Jes musste sie losgeschnitten haben, denn sie hatte keine Seile mehr an sich, aber rote Spuren zu beiden Seiten ihres Mundes zeigten, wo sich der Knebel befunden hatte. Ihre Augen glühten in einem seltsamen goldenen Licht, das ihre Pupillen verdunkelte.
    Lange vergessene warnende Worte fielen Seraph wieder ein. Wenn man eine Wetterhexe war, sehnte man sich immer nach den Energien, die bei gemäßigtem Wetter ihrem Kurs folgten und sich verteilten, und war daher bei Stürmen in Gefahr, sich so zu verfangen, dass es kein Zurück gab.
    »Rinnie«, sagte sie mit fester

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