Rabenzauber
vielleicht nicht brechen können, aber er hatte Rabenund Solsenti -Magie vermischt, und das Ergebnis war instabil.
»Jes«, sagte sie, »geh und hol Rinnie und bring sie in Sicherheit. Lehr, wenn du kannst, hol Bandor.«
Volis runzelte die Stirn. »Jes? Ist das nicht der Name Eures schwachsinnigen Sohns? Er ist nicht einmal hier.« Er schauderte kurz.
»Doch«, sagte Seraph, »er ist hier. Ihr seht nur nicht genau hin. Jes, der Priester würde gern einen guten Blick auf dich werfen.«
Der Hüter hatte eine ausgesprochen dramatische Ader und nahm aus dem Kerzenrauch Form an, wurde zu einem übergroßen Wolf - die Gestalt, die er allen anderen vorzog. Er stand zwei Schritte von Volis entfernt. Sein Fell war mit Raureif überzogen, und der Frost breitete sich sofort von seinen Pfoten bis zu Volis’ Gewandsaum aus. Jes knurrte, ein tiefes, grollendes Geräusch. Seraphs Puls wurde schneller, bis sie den eigenen Herzschlag in ihren Ohren hören konnte.
Volis, der keine Ahnung hatte, was Jes war, schrie entsetzt auf. Die Angst tat für seine Magie, was Zorn einmal für die
von Seraph getan hatte: Seine Kontrolle der Rabenmagie versagte, und Seraph konnte die Barriere mit einem einzigen Schlag ihrer Macht zerfetzen.
»Das ist mein ältester Sohn Jes«, sagte sie. »Er ist Adler und Hüter - und Ihr brauchtet ihn nicht einmal heraufzubeschwören.«
Sie trat die sorgfältig aufgestellten Kerzen um, brach die Kreise und hoffte, damit seine Versuchung, Rinnie zu töten, im Keim zu ersticken.
Im Gehen sprach sie weiter und zitierte aus dem Buch der Weisungen. »›Es heißt, als die Älteren Zauberer es auf sich nahmen, den Pirschgänger zu bekämpfen, schufen sie die Weisungen. Sechs Weisungen schufen sie, nach den sechs, die für immer schliefen. Sie schufen Rabenmagier und Kormoran-Wetterhexer, um bei ihren Reisen zu helfen. Die dritte Weisung war die des Heilers, der Lerche ist, damit sie eine Aussicht hatten, zu überleben und den Kampf fortzusetzen. Sie ruhten, dann schufen sie den Barden im Zeichen der Eule, um besser mit Fremden zurechtzukommen, den Jäger, den Falken, um sich ernähren zu können, wenn die Notwendigkeit bestand, und als Letztes schufen sie den Adler, den Hüter, den alle fürchten sollten.‹ Der Hüter, Volis, ist eine Weisung wie alle anderen, aber wie Ihr selbst feststellen konntet, schwieriger zu entdecken.«
Jes nahm wieder Menschengestalt an und hob Rinnie hoch. »Der Priester hat einen Fehler gemacht«, sagte er, und seine Stimme grollte in Basstönen, die beinahe zu tief waren, als dass man sie hören konnte, als befände er sich immer noch zum Teil in Wolfsgestalt.
»Er ist umschattet«, stimmte Seraph zu.
Aber sie hatte Volis zu lange Zeit gelassen. Er schleuderte eine Explosion roher Magie nach ihr, und sie war gezwungen, das zu erwidern - mehr als zu erwidern, denn sie musste
außerdem jene beschützen, die neben ihr standen. Sie hielt die Magie einen Augenblick fest, dann ließ sie sie zu ihm zurücksausen. Weil es seine eigene Magie war, tat sie ihm nichts an, sondern erlaubte ihm, sie wieder zu absorbieren. Das war keine ideale Lösung, weil er so die Energie zurückerhielt, die er Seraph entgegengeschleudert hatte, aber zumindest wurde auch kein anderer verletzt.
Während Seraph versucht hatte zu entscheiden, was sie mit der Magie tun sollte, hatte Volis Zeit gehabt, noch mehr Macht zu sammeln, und er warf sie nach ihr und zwang sie mehrere Schritte zurück. Seraph fing die Magie auf und schleuderte sie erneut zurück, aber diesmal war es anstrengender. Sie würde das nicht unendlich lange durchhalten können, weil sie dabei Kraft verlor und er nicht.
Und er lernte schnell. Der dritte Schuss war ebenso machtvoll, aber so gezielt, dass er auch die anderen mit einschließen würde. Seraph blieb nichts anderes übrig, als die volle Wucht zu absorbieren, damit nichts entkam, was eins ihrer Kinder verletzen könnte.
Schmerzenstränen liefen ihr über die Wangen, und sie taumelte und schwankte, dann berührte sie jemand, und die Schmerzen ließen nach.
Einen betäubten Augenblick lang gehörten die Stimme und die starken Hände an ihren Schultern Tier. Dann, als die Wirkung des Angriffs nachließ, erkannte sie, dass Hennea hinter ihr stand und ihr Hilfe und Kraft gab.
Sie brauchte einen Schild wie die Barriere, die Volis benutzt hatte, um sie zu umschließen, als sie den Raum betraten, aber sie hatte keine Zeit, einen Schild um alle zu legen. Stattdessen schuf sie einen viel
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