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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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auch schon daran gedacht«, erwiderte Seraph. »Aber … Hennea, ich bin kein Barde. Ich kann jemanden anschreien, aber ihn zu überreden ist eine ganz andere Sache. Möchtest du es versuchen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Für Benroln und seine Leute bist du unsere Anführerin. Sie fänden es beleidigend, wenn ich mit ihnen spräche. Vergiss nicht, dass Benroln enttäuscht ist, weil er nichts tun kann, um für die Sicherheit seiner Leute zu sorgen. Gib ihm etwas anderes zu tun, als Solsenti ihr Gold abzunehmen, gib ihm eine Möglichkeit zurückzuschlagen, und er wird seine Spielchen vergessen.«
     
    Isfain war wütend auf Hennea, stellte Seraph fest, als sie ihren heißen Tee trank. Aber Hennea hatte ihr erzählt, in welchem Zustand Jes gewesen war, und daher störte es Seraph nicht zu sehen, wie Isfain die Zähne zusammenbiss, wenn Hennea ihm zu nahe kam. Wie Hennea herausgefunden hatte, auf welche Weise man ein Foundrael löst, wusste Seraph nicht, aber sie war dankbar, dass die junge Frau es getan hatte.
    Hennea hatte zweifellos ein paar Leute sehr beeindruckt, indem sie Jes befreite. Der gesamte Rongierclan, zumindest die Teilnehmer der kleinen Versammlung vor Benrolns Zelt, behandelten sie, als wäre ihr ein dritter Kopf gewachsen.
    Oder vielleicht saß Hennea auch nur zu nahe an Jes.
    Jes hatte nicht vor, ihnen zu verzeihen, dass sie ihn gefangen
genommen hatten. Er saß so da, dass er nur halb von dem flackernden Licht des großen Lagerfeuers beleuchtet wurde. Es wäre einfacher gewesen, wenn er beschlossen hätte, ganz Wolf zu sein, aber eine Wolfsschnauze und Wolfsaugen in einem ansonsten menschlichen Körper wirkten besonders verstörend. Leises Knurren sagte allen, dass er nicht froh über sie war. Seraph hielt diese Gestalt für eine Illusion, aber sie hätte sich nicht festlegen wollen.
    Brewydd hatte Lehr mitgebracht. Er sah müde aus, aber der gequälte Ausdruck war aus seinen Augen gewichen. Als die alte Frau ihn ihren Stuhl dreimal an eine andere Stelle bringen ließ, bevor sie sich schließlich niederließ, grinste er sogar.
    Schließlich kam Benroln aus seinem Zelt und blickte sich um, ob auch alle da waren. Er setzte sich Seraph direkt gegenüber und nickte ihr zu; also würde die Versammlung mit ihren Worten beginnen.
    Sie sind alle unglücklich, dachte sie, als sie sich die Gesichter der anderen ansah.
    »Wir könnten den ganzen Abend damit verbringen, uns gegenseitig zu beschuldigen und über die Geschichte unserer Ahnen zu debattieren«, begann Seraph. »Aber nicht nur ihr wart nicht ganz ehrlich, als wir uns begegnet sind.
    Ich würde euch nur zu gern anschreien und euch sagen, wie falsch ihr euch verhalten habt, aber ihr wisst bereits, was ich denke.« Sie holte tief Luft. »Also werde ich euch die Dinge sagen, die ich euch nicht erzählt habe, als ihr uns einludet, mit euch weiterzuziehen. Es wird eine Weile dauern, und ich bin kein Barde. Dennoch bitte ich euch um Geduld.
    Ich bin Seraph, Rabe von Isolda der Schweigsamen und verheiratet mit Tieragan aus Redern, der selbst eine Eule ist, obwohl er keinen Tropfen Reisendenblut hat …«

    Als sie bei der Gegenwart angelangt war, war sie heiser. Benroln goss ihr Tee nach und nötigte ihn ihr beflissen auf, als hätten sie sich nicht gerade wegen des Felds eines Bauern gestritten.
    Als Clanführer stand es ihm zu, als Nächster zu reden, also warteten alle schweigend, während er darüber nachdachte, was er sagen sollte.
    »Dieser Pfad«, sagte er. »Sie haben unsere Leute seit Jahren entführt und ihnen ihre Weisungen gestohlen?«
    Seraph nickte.
    »Hast du einige dieser Steine?«, fragte Brewydd.
    Seraph hatte geglaubt, die alte Heilerin sei eingeschlafen.
    »Ja.«
    »Ich würde sie gern sehen«, murmelte Brewydd. »Bring sie zu mir, wenn wir hier fertig sind, und wir setzen uns ins Haus des Bibliothekars, du und ich, Hennea und Benroln, und sehen, was die Solsenti angestellt haben.«
    »Also gut«, sagte Seraph, dann wechselte sie das Thema. »Morgen wird meine Familie nach Taela weiterziehen, wo man meinen Mann gefangen hält.«
    »Du sagtest, dein Mann habe eine Weisung«, warf Isfain ein. »Aber er ist ein Solsenti? «
    »Ja.«
    »Könnte dieser Geheime Pfad, von dem du uns erzählt hast, der Grund sein, dass die Solsenti -Gesetze gegen uns so streng geworden sind?«, fragte Kors.
    Seraph war der Ansicht, dass die ablehnende Haltung der Solsenti gegenüber Reisenden eher mit den Reisenden selbst zu tun hatte, die mehr nach Gold

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