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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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denkst du?«, fragte Seraph leise. »Sehe ich Probleme, die es eigentlich nicht gibt? Wie gefährlich kann ein einziger fehlgeleiteter Priester sein? Wenn ich meinen Kindern verrate, was sie sind, wird es sie für immer verändern.
    Ich hätte es ihnen schon lange sagen sollen«, flüsterte sie. »Tier wollte es so. Aber sie hatten diese Gelegenheit zur … zur Unschuld verdient.«
    Sie schloss die Augen, legte den Kopf gegen den Hals des alten Pferds und atmete den süßen Strohduft seiner Haut ein. »Ich glaube allerdings, jetzt ist es Zeit, alter Freund.«

    Sie ging ein paar Schritte weiter. »Sie müssen wissen, was sie sind. Ich habe kein Recht, es ihnen vorzuenthalten, und der Priester ist ein guter Anlass.« Sie nickte. »Danke. Deine Ratschläge sind immer die richtigen.«
    Sie beendete ihre Arbeit am Geschirr, inspizierte den Pflug und stellte fest, dass er im Winter in der Scheune keinen größeren Schaden genommen hatte, dann kehrte sie ins Haus zurück und formte aus dem Teig einen Laib. Sie behielt ein wenig Teig zurück für Bratbrote nach dem Abendessen. Sie hatte den großen Brotlaib gerade zum Abkühlen nach draußen getragen, als Jes, Lehr und Rinnie mit drei fetten Forellen zurückkehrten, die sie bereits gesäubert hatten.
    Seraph warf einen forschenden Blick auf die Prellung an Lehrs Gesicht, die Risse in Rinnies Kleidung und die Stelle, wo sie sich das Haar abgeschnitten hatte. Erst dann nahm sie die Fische entgegen, die Lehr ihr reichte.
    »Jes und ich werden alles zum Räuchern bereit machen, und wir räuchern zwei davon«, sagte Lehr eilig und zog sich mit seinem Bruder wieder nach draußen zurück.
    Mit mühsam erworbener Geduld legte Seraph die Forelle auf ein Backblech, salzte sie und füllte sie mit Zwiebeln und Kräutern. Nachdem sie sie fest in Blätter gepackt hatte, nahm sie den Zwiebelschäler, um das Blech auf die Kohlen des Feuers unter dem Herd zu schieben. Sie hängte das Werkzeug wieder zurück, wischte sich die Hände ab und wandte sich ihrer Tochter zu.
    »Und?«, fragte sie. »Was ist heute geschehen?«
    Rinnie griff nach einem Lappen und wischte den Tisch ab. »Wir hatten ein bisschen Ärger mit Storne und seinen Freunden - Olbeck, der Sohn des Verwalters, und Lukeeth. Ich habe mich in ein paar Dornen verfangen und musste mein Haar abschneiden, um mich zu befreien. Aber bald darauf kam Jes, und die anderen Jungen sind davongerannt.

    Mutter«, sagte sie dann und starrte den Tisch, den sie abwischte, mit gerunzelter Stirn an. »Jes hatte etwas Seltsames an sich. Ich meine, er hat eigentlich gar nichts getan, aber Olbeck rannte trotzdem davon wie eine erschrockene Henne. Hat Jes jemals jemandem wehgetan?«
    Seraph zog die Schürze aus und rieb sich die Wangen, die von der Arbeit am Herd heiß geworden waren. Es wurde in der Tat Zeit für ein paar Wahrheiten, aber nicht sofort.
    Also gab sie Rinnie nur einen Teil. »So anders unser Jes sein mag, er ist stark und kann gut zuschlagen - dafür hat dein Papa gesorgt. Olbeck hat vor nicht allzu langer Zeit eine solche Begegnung mit Jes verloren.«
    Nach dem Abendessen, dachte Seraph. Wir reden nach dem Abendessen.
     
    »Besseres Essen kann der Kaiser auch nicht haben«, erklärte Rinnie und aß ihr letztes Stück Fisch.
    »Dank meinen furchtlosen Anglern«, stimmte Seraph zu, die bereits aufgestanden war und den Tisch abräumte.
    Sie hatte so lange gehofft, dass ihre Kinder ins Dorfleben passen würden, hatte gehofft, sie würden dort glücklich und frei sein von der nicht enden wollenden Aufgabe, Menschen schützen zu müssen, die ihre Beschützer mehr hassten als die Dinge, gegen die die Reisenden ankämpften. Heute Abend würde diese Unschuld ein Ende finden - aber es wäre ungerecht, ihre Geheimnisse noch länger zu wahren.
    Plötzlich wollte Seraph es unbedingt hinter sich bringen. »Rinnie«, sagte sie. »Hol den Korb mit dem Bratbrot und einen Topf Honig. Ich glaube, wir sollten spazieren gehen und uns eine gute Stelle suchen, um zu reden.«
    »Es wird bald dunkel sein.« Jes klang bedrückt.
    Seraph sah ihn direkt an »Das ist vielleicht genau das, was wir brauchen. Es gibt ein paar Dinge, die ich mit euch besprechen
muss, und das wird auf der Wiese oberhalb des Hauses einfacher sein - und ein paar dieser Dinge werden im Dunkel des Waldes vielleicht glaubwürdiger sein als hier.«
    »Mutter …«, begann Lehr, aber Seraph schüttelte den Kopf.
    »Nicht jetzt. Gehen wir.«
     
    Jes hatte recht: Als sie die Wiese erreichten,

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