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Rache an Johnny Fry

Rache an Johnny Fry

Titel: Rache an Johnny Fry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Mosley
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aufstehen und ein Taxi zur Penn Station nehmen, stellte mir aber keinen Wecker und war noch ziemlich betrunken. Als ich aufwachte, war es dunkel, und ich dachte, ich läge gut in der Zeit, dabei waren es nur die Rollos, die die Mittagssonne aussperrten. Es war halb zwölf, fast Mittag, und ich hatte meine Verabredung bereits verpasst.
    Ich ging ins Wohnzimmer und sah, dass eines der Kissen vom Futonsofa auf das Telefon gefallen war. So hatte ich das Klingeln in meinem Schlafzimmer nicht hören können.
    Auf dem Anrufbeantworter waren vier Nachrichten. Alle stammten von meinem Übersetzungsagenten Jerry Singleton.
    »Cordell«, begann die erste Nachricht. »Ich habe einen Anruf von Norberto aus Philly bekommen. Er sagt, dass Sie zu spät dran sind. Was ist los?«
    Beim vierten Mal drohte er damit, mich aus seiner Kartei zu streichen. Ich sei weder der beste noch der billigste Übersetzer, den er finden könne. Er sagte, ich solle ihn im Laufe des Tages anrufen, oder er werde dafür sorgen, dass ich weder in New York noch sonst wo je wieder Arbeit fände.
    Er war so unglaublich wütend, dass es irgendwie passend schien, dass meine Hand fast auf ihre doppelte Größe angeschwollen war. Die Knöchel wurden schmerzhaft auseinandergedrückt, was mich an Jo und Johnny Fry erinnerte – daran, wie er ihr mit seinem mächtigen Penis das Rektum aufgerissen hatte.
    Eine Weile lang überlegte ich, mir erst einmal einen Kaffee zu kochen und zu frühstücken, aber das war mit meiner Verletzung unmöglich. Zwei Blocks weiter gab es jedoch einen kleinen Diner, in dem man den ganzen Tag über Frühstück bekam.
    Ich war bereits angezogen, ging hinaus und verzichtete dabei auf das gewohnte Abschließen. Als ich auf die Treppe zusteuerte, hörte ich weiter oben eine Tür gehen.
    Ich war etwa einen halben Block gegangen, als hinter mir jemand rief: »Cordell.«
    Sasha trug ein kurzes lila Kleid, das zu ihren hochhackigen lila und weiß gepunkteten Schuhen passte. Ihr ärmelloses Top präsentierte ein großzügiges Dekollete, und sie hatte sich geschminkt.
    »Wow«, sagte ich.
    »Was?«, fragte sie, als sie näher kam.
    »Du siehst wundervoll aus. Bis hinunter zu den Schuhen.«
    Damit hatte ich den Nagel auf den Kopf getroffen. Sie hakte sich bei mir unter und zog mich weiter.
    »Wohin willst du?«, fragte sie.
    »Eigentlich ins Krankenhaus«, sagte ich und zeigte ihr meine geschwollene Hand.
    »Himmel! Das sieht ja schlimm aus. Ich begleite dich, wenn du willst.«
    »Ich fände es schöner, wenn du mit mir frühstücken würdest«, sagte ich. »Ich bin auf dem Weg zu Dino’s.«
    Sie lächelte und drückte meinen Oberarm gegen ihre Brust.
    Wir gingen weiter, und ich versuchte mich zu erinnern, ob ich sie am Abend zuvor geküsst hatte.

 
    Die junge Latina-Kellnerin führte uns zu einem Tisch am Fenster. Sie legte die Speisekarten vor uns hin, und wir sagten, dass wir gleich bestellen könnten.
    Normalerweise nahm ich ein Omelett mit Truthahnwürstchen und dazu einen koffeinfreien Kaffee, aber heute bestellte ich Dino’s spezielle Chocolate-Chip-Pfannkuchen mit ahorngeräuchertem Speck und ein Bier.
    Sasha nahm eine Hühnersuppe mit Matzebällchen und erzählte von ihrem jüngeren Bruder, der übers Wochenende aus Kalifornien zu Besuch kommt.
    »Enoch ist ein Genie«, sagte sie, als wäre das nichts Besonderes. »Alle sagen das, seit er zwei ist. Er kriegt immer nur die besten Noten und Auszeichnungen. Jetzt ist er dreißig und hat nie gearbeitet oder einen Abschluss gemacht, aber mein Vater sagt immer noch, ich solle mir ein Beispiel an ihm nehmen.«
    »Ein Genie?«, sagte ich, und sie lachte und berührte meine unverletzte Hand.
    »Hast du je herausgefunden, dass jemand, mit dem du zusammen warst, was mit einer anderen hatte?«, fragte ich und wunderte mich über meine Direktheit.
    Sasha sah mich mit ihren dunklen Augen an. Sie holte tief Luft und reckte ihr herrliches Dekollete.
    »Du meinst, nicht sie, sondern jemand anders hat es dir erzählt?«
    »Ich meine, ich komme in ihre Wohnung und sehe, wie er ihr seinen Schwanz in den Arsch steckt.« Ich hätte nicht gedacht, dass diese Worte aus meinem Mund kommen würden. Sofort schämte ich mich dafür.
    »Entschuldige«, sagte ich, »ich wollte nicht…«
    »Warum solltest du dich entschuldigen?«, sagte sie und fasste meine Linke jetzt mit beiden Händen. »Sie sollte das. Was hat sie gesagt?«
    »Sie hat mich nicht gesehen, und ich, ich bin gegangen.«
    »Wirst du sie

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