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Rache an Johnny Fry

Rache an Johnny Fry

Titel: Rache an Johnny Fry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Mosley
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Richtung.
    »Am liebsten würde ich weinen, aber… aber ich weiß nicht, warum.«
     
     
    In der nächsten Nische, einer Duschkabine, war eine Frau mit zwei Männern zu sehen. Das Wasser lief, und die Frau stand zwischen den beiden Männern. Sie war in ihren Vierzigern und hatte eine Durchschnittsfigur, blasse Haut, leicht hängende Brüste und ein schlichtes Gesicht, das durch seinen genießerischen Ausdruck eine interessante Note gewann. Der Mann hinter ihr war dünn und gebräunt. Er musste um die fünfzig sein, hatte verblichene Tätowierungen auf den Unterarmen und sah alles andere als gut aus.
    Der hässliche Mann fickte die Durchschnittsfrau in den Arsch – sehr, sehr langsam. Er schob seinen kleinen Schwanz sechsmal ganz in sie hinein, was jeweils etwa eine Minute dauerte. Währenddessen kniete ein hübscher blonder Junge mit muskulösem Oberkörper und einem mächtigen, erigierten Schwanz vor ihr und seifte ihr Brüste und Beine mit einem Schwamm ein.
    Die Frau starrte den Jungen staunend an und brach fast in Tränen aus, so sanft berührte er sie. Und immer wenn sie kam, lächelte er und nickte ihr ermutigend zu.
     
     
    In der nächsten Nische saßen zwei elegant gekleidete Männer auf einer Bank. Ihre Küsse waren leidenschaftlich und tiefgründig. Hin und wieder lösten sie sich voneinander, lehnten sich zurück und sahen sich an, bevor sie wieder hungrig übereinander herfielen.
    »Können wir in den nächsten Raum gehen?«, fragte ich Sisypha. Mir war längst klar geworden, dass der Wilding Klub nach einem bestimmten Prinzip aufgebaut war.
    »Ist dir der Raum unangenehm?«, fragte sie.
    »Sehr.«
    »Die Männer?«
    »Alles.«
    »Warum?«, fragte sie und stellte sich vor mich hin. Sie würde mir den Weg versperren, bis ich ihr geantwortet hatte.
    »Zu viel Gefühl«, sagte ich. »Das ertrage ich nicht.«
    »Warum bist du mit mir hergekommen?«, fragte sie.
    »Weil ich eine bestimmte Geschichte in meinem Kopf nicht loswerde.«
    Aus der nächsten Nische waren die ekstatischen Schreie einer Frau zu hören: »Oh Gott, oh Gott, oh Gott!«
    Die Schreie erinnerten mich an Sashas Mutter.
    Ich blickte auf.
    »Sieh nicht hin«, sagte Sisypha. »Sieh mich an.«
    »Was ist?«, fragte ich mit einem Schluchzer.
    »Was für eine Geschichte?«, fragte sie. »Die mit deiner Freundin?«
    »Nein. Ich meine, ja…. in gewisser Weise. Aber eigentlich geht es um deinen Film. Die Sisypha-Sage ist meine Geschichte, nur viel intensiver.«
    »Besser?«, fragte sie mit einem schelmischen Grinsen.
    Die ganze Zeit über rief die Frau in der nächstgelegenen Nische nach Gott.
    »Nein. Stärker, furchterregender, etwas, das mich magisch anzieht. Du.«
    Sie nahm meine Hand und führte mich zum Ausgang. Als wir an der Nische vorbeikamen, aus der die Frauenschreie drangen, sah ich ein schwarzes Paar in Missionarsstellung. Man konnte hören, wie ihre Körper heftig aufeinander schlugen. Die Frau starrte ihren Partner an, und in ihren Augen lag Angst und Verzauberung, während er schneller und schneller seinen Schwanz in sie hineinstieß.

 
    Durch die Tür am Ende des dunklen Raumes kamen wir in eine ausgesprochen vornehm wirkende hell erleuchtete Bar. Erst jetzt fiel mir auf, dass wir Krista und Freefall verloren hatten. Ich vermisste sie nicht und fragte daher auch Sisypha nicht nach ihnen.
    Die Bar hätte überall in Manhattan sein können, wäre nicht hin und wieder eine Nackte aufgetaucht und hätte vor der Theke nicht ein Mann mit dem Kopf unter dem Chiffonkleid einer Frau gekniet.
    Während er ihr einen Cunnilingus bescherte, sprach sie mit einem anderen Mann.
    »Ich sehe dich in zwanzig Minuten im grünen Salon«, hörte ich sie sagen, als wir an ihnen vorbeigingen.
    »Vielleicht sollten wir etwas trinken«, schlug ich vor.
    »Das würde nicht gut zu deinem Cocktail passen.«
    »Wie meinst du das?«, fragte ich.
    Sisypha öffnete eine weiße Tür und bedeutete mir mit einem Nicken, vorauszugehen.
    »Die Pille, die du genommen hast, bestand aus vier verschiedenen Drogen, die dich in unterschiedlicher Weise beeinflussen…. nacheinander«, sagte sie, und wir gingen schon wieder durch eine Tür. »Die erste Droge wird bald ihre Wirkung verlieren, sie hat dich entspannt. Die zweite wird dein Denken intensivieren und die dritte macht dich hart und geil.«
    »Und die vierte?«
    »Die streckt dich zu Boden.«
    Wir standen in einem leeren, langen Flur mit schwarz-weiß gemusterten Fliesen. Wände und Decke waren kirschrot

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