Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rache an Johnny Fry

Rache an Johnny Fry

Titel: Rache an Johnny Fry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Mosley
Vom Netzwerk:
dem linken Nasenloch, der weiße Kämpfer humpelte.
    Plötzlich löste sich der Schwarze aus einer Umklammerung und schlug dem Weißen mit furchtbarer Kraft dreimal in den Magen.
    Fast das gesamte Publikum sprang auf. Der weiße Mann ging in die Knie, krümmte sich und wurde von seinem Gegner bäuchlings zu Boden gestoßen. Sofort sprang der Schwarze auf den Weißen und packte ihn mit einer Art Polizeigriff. Er strich mit seinem harten Schwanz über die zusammengekniffenen Hinterbacken des hingestreckten Mannes und sah ins Publikum.
    »Eins!«, erklang es wie aus einem Mund, und der Schwarze trieb sein steifes Glied tief in seinen geschlagenen Gegner.
    Der Weiße brüllte vor Schmerz.
    Kaum hatte sich der Schwarze wieder aus ihm zurückgezogen, schrie die Menge: »Zwei!«
    Wieder stieß der Schwarze zu. Sein Gegner mühte sich freizukommen und schrie laut auf.
    Meine Fäuste waren geballt, und ich konnte nur hoffen, dass es bald vorüber sein würde.
    Der schwarze Mann zog seinen Schwanz erneut aus dem Rektum des weißen Mannes und blickte grinsend in die Runde, um den Jubel des Publikums zu genießen.
    »Drei!«, dröhnte es, und er fuhr ein letztes Mal in seinen besiegten Widersacher, sprang dann auf und hob die Arme in die Luft. Der weiße Mann krümmte sich und schien zu weinen.
    Brüllend stürmte das Publikum die Bühne.
    »Ich glaube, wir sollten gehen«, rief Sisypha. »Jetzt ist hier alles zum Abschuss freigegeben.«
    Es stimmte. Die Leute rannten aufs Podium und rissen sich ihre spärliche Bekleidung vom Leib. Es wurde gejohlt, geküsst und gefickt. Zwei Männer kämpften miteinander. Der Sex-Clown (später fand ich heraus, dass er Oscar hieß) sprang schreiend herum und schlug auf die Leute ein, als wollten sie ihm ans Leder.
    Der Gewinner des Hahnenkampfes wehrte männliche und weibliche Bewunderer ab, die offenbar alle Sex mit ihm wollten. Aber er war noch berauscht von seinem Sieg, schrie unverständliche Worte in die Menge und reckte die Fäuste.
    Den weißen Ringer konnte ich nicht mehr sehen.
    »Komm, schnell«, sagte Sisypha und zog mich am Arm.
    Uns voran gingen die beiden nackten Frauen, die uns schon bei unserer Ankunft begleitet hatten. Sie führten uns in einen Gang hinter den Tribünen und schlugen die Tür hinter uns zu, noch bevor uns noch irgendjemand folgen konnte. Am Ende des Ganges befand sich ein Treppenhaus.
    »Es ging so verdammt schnell«, sagte die Dunkelhäutige im Laufen. »Ich dachte, Mike Dour hätte mehr Ausdauer.«
    Die Weiße stimmte ihr zu.
    »Peanut hat ihn böse erwischt«, erklärte Sisypha den Mädchen, die beide nicht älter als neunzehn sein konnten.
    »Er hat ihn echt gut gefickt«, sagte die Dunkelhäutige grinsend.
    Stockwerk um Stockwerk gingen wir die breite hölzerne Treppe hinunter.
    Als wir endlich unten ankamen, öffneten die beiden Mädchen die Türen und ließen uns hinaus auf die dunkle Straße. Wans weiße Limousine erwartete uns.
    »Auf Wiedersehen, Miss Landfall«, sagte das weiße Mädchen.
    »Ihr beiden solltet mit uns kommen«, sagte sie darauf.
    Die zwei nackten Schönen fühlten sich geehrt.
    »Sehr gern«, kam es wie aus einem Mund.
    »Wan«, sagte Sisypha. »Hol ihnen was zum Anziehen aus dem Kofferraum.«
    Der Chauffeur öffnete uns ungerührt die Türen, wühlte hinten im Kofferraum und kam schließlich mit zwei einfachen weißen Kitteln für die Mädchen zurück.
    »Wie heißt ihr?«, fragte Sisypha, als wir losfuhren.
    »Ich bin Krista Blue«, sagte die Weiße.
    »Und ich bin Freefall«, antwortete die Dunkelhäutige. »Freefall La Vida.«
    »Wie alt seid ihr?«
    Krista war achtzehn, Freefall neunzehn. Sie hatten beide für einen Mann namens Andy gearbeitet, mal als Models, dann wieder als nackte Kellnerinnen. Und natürlich prostituierten sie sich ab und zu.
    »Die Leute sind voller Vorurteile«, sagte Freefall zu mir, als wir die Brooklyn Bridge überquerten. »Sie glauben, wer vom Ficken lebt, ist sonst nichts im Leben. Dabei kann man ficken und trotzdem alles Mögliche sein. Eine Frau kann Mutter, Ärztin, Tänzerin und Prostituierte sein. Eine Prostituierte kann eine kluge kleine Tochter haben, die sie liebt und um die sie sich kümmert.«
    »Ja«, sagte ich, und sie lächelte mich an. »Die meisten Leute glauben, sie seien etwas Besseres.«
    »Ich mag den Jungen, Miss Landfall«, sagte Freefall, und ihre leuchtenden Augen schauten mich trunken an. »Ist das Ihrer?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Sisypha. »Gehörst du mir,

Weitere Kostenlose Bücher