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Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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abbekommen.
    »Wenn das Fahrrad kaputt ist, bring ich dich um«, zischte Boom Boom, die oft die Zielscheibe von Leos Highschool-Streichen gewesen war.
    »Bring deine Eierstöcke nicht in Aufruhr, Boom. Wenn das verflixte Fahrrad verkratzt ist, reparier ich’s. Du liebe Zeit, nach zwanzig Jahren hast du immer noch nicht gelernt, die Dinge leichtzunehmen.«
    »Nach zwanzig Jahren bist du immer noch nicht erwachsen geworden«, schoss sie zurück.
    Chris ließ ihren Kegel stehen. Dies war zu schön, um es zu verpassen.
    Die praktisch veranlagte Bonnie trat zu Denny. »Meinst du, du hast es im Kasten?«
    »Hm. Der Asphalt ist wirklich zu heiß für diese Aufnahme. Als wir das Foto damals machten, war es Herbst, weißt du noch?«
    »Oktober.« Harry schob das Fahrrad zu den beiden hin. »Mitte Oktober haben wir die Besten des Abschlussjahrgangs gekürt.«
    »Hast du ein gutes Gedächtnis.« Denny konnte sich nicht mal erinnern, was er gestern Abend gegessen hatte, aber in seinem Fall war ein schlechtes Gedächtnis ein Segen.
    »Wisst ihr noch, wie Leo an dem Tag nach der Verkündung der Ergebnisse Ron Brindell im Erfrischungsraum gehänselt hat? Erinnert ihr euch? Ron wurde zum Beliebtesten gekürt, und Leo sagte, sie sollten ihn im Umkleideraum knipsen.« Harry rieb das Fahrrad ab.
    Leo war zu ihnen getreten. »Ja.«
    Chris fragte unschuldig. »Warum haben Sie das gesagt?«
    »Ron war ein weichlicher Schlappschwanz. Ich sagte, sie sollten ihn in der Dusche vornüber gebeugt fotografieren, mit den nackten Jungs hinter ihm. Er wollte mir einen Schwinger verpassen, der schmächtige kleine Trottel. Ich hab ihm eine vor den Latz geknallt und zwei Monate Arrest gekriegt.«
    »War er schwul?«, wollte Chris wissen.
    »Er ist nach San Francisco gezogen.« Leo lachte, als wäre das der Beweis.
    »Das heißt noch lange nicht, dass er schwul war«, erklärte Harry. »Ich hatte ihn gern.«
    »Tja, du bist kein Kerl.« Leo strich sich die hellbraunen Haare zurück.
    »Man soll nicht schlecht von den Toten reden«, mahnte Susan Tucker, die Bonnies Rad aufhob.
    »Drei von den Jahresbesten sind tot.« Leo schob die Hände in die Gesäßtaschen seiner Hose. »Vielleicht ist das ein böses Omen.« Dann summte er die Musik aus dem Film Unheimliche Schattenlichter.
    »Ron und Aurora sind schon lange tot«, sagte Boom Boom, die genug von Leo hatte. Ihre Altstimme trug über den Parkplatz. »Was Charlie angeht – der hatte ein schlechtes Karma.«
    »Er hätte pornografische Filme drehen sollen. Charlie Ashcraft, der Pornostar. Das hätte ihn glücklicher gemacht als sein Dasein als Börsenmakler«, meinte Leo lachend.
    »Das Komische ist, er war ein guter Börsenmakler.« Bonnie entfernte die Baumwollpolster.
    »Tatsächlich?« Leo war erstaunt.
    »Besonnen. Er hat für die Leute viel Geld verdient.« Susan fügte hinzu: »Komisch, dass ein Mensch im Leben auf der einen Seite so verrucht und auf der anderen so gescheit sein kann.«
    Marcy und Bitsy waren herangekommen, und Marcy beteiligte sich an dem Gespräch: »Mein Mann sagt, dass Männer besser differenzieren können als Frauen. Es gibt ein Fach für die Arbeit, eins für die Familie, eins für Sex. Es fällt ihnen leicht.« Sie sprach in letzter Zeit zärtlicher von Bill, vielleicht, um Gerede über ihr angebliches Verhältnis mit Charlie zuvorzukommen. Es war freilich zu spät.
    Denny meinte achselzuckend: »Ich weiß nicht. Charlie muss dicke Wände zwischen den Fächern gehabt haben.«
    Harry nahm eines der Fahrräder und schob es zu ihrem roten Transporter. Sie hatte Decken auf den Boden der Ladefläche gelegt, damit weder das Fahrrad noch der Wagen zerkratzt wurden. Sie wollte sich einen Schonbelag für die Ladefläche zulegen, hatte aber noch keine Zeit gehabt, ihn zu besorgen.
    Sie hob das Fahrrad auf die heruntergeklappte Hecktür.
    Chris kam hinzu. »Ich helf dir.«
    »Okay, ich klettere rein, und wenn du auf die andere Seite kletterst, können wir es hinten reinheben. Ich hab Stricke, damit es nicht rutscht.«
    »Wer nimmt das andere Fahrrad mit?«, fragte Chris.
    »Susan. Es gehört ihrem Sohn. Ist auch besser so. Ich hätte die Räder nicht gern aufeinandergelegt. Ich glaube, beim ersten Kratzer an diesem Wagen krieg ich ’nen Herzschlag.« Sie lächelte. »Albern.«
    »Menschlich.« Chris wand einen gelben Strick unter den Rahmen des Fahrrads.
    Bonnie und Susan traten hinzu. »Kommt ihr mit essen?«
    »Nein«, antwortete Harry.
    »Und du, Chris?«
    Sie drehte sich zu

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