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Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Sacks.
    Mrs Murphy sah sie aus dem Dunkel mit großen Augen an. Sie grub sich tiefer in die Post. »Hihi.« Für menschliche Ohren hörte es sich jedoch wie »kecker, kecker« an.
    »Murphy, lass das. Du zerreißt noch die Post. Staatseigentum. Stell dir vor, du könntest die erste Katze sein, die wegen Manipulation von Post verurteilt wird. Staatsbeleidigung. Gefängnis. Ich sehe schon die Schlagzeilen vor mir: Eine Katastrophe.«
    »So ein Quatsch«, miaute die Katze.
    »Ich bekomme Pewter auch nicht heraus.« Miranda bückte sich ein wenig steifer als Harry, aber sie hatte ja auch die letzten zwei Tage auf Knien im Garten gearbeitet.
    »Ich mach das schon.« Tee Tucker flitzte hin und biss vorsichtig zuerst in den dicken Knubbel in dem einen Sack und dann in den noch dickeren in dem anderen.
    Zwei Katzen kamen aus den Säcken geschossen wie aus Kanonen abgefeuert. Sie sausten zu Tucker. Solche Kauwerkzeuge hatte kein menschliches Wesen.
    »Zum Angriff«, befahl Mrs Murphy.
    Sie sprang auf Tuckers Rücken. Tucker wälzte sich herum, um sie abzuwerfen, doch da sprang Pewter auf ihren Bauch. Dem Hund gefiel dies freilich, dennoch stieß er ein wütendes Knurren aus. Ein paar Fellbüschel flogen in der Luft herum.
    Während Pewter sich an Tuckers weißen Bauch klammerte, packte Mrs Murphy den Kopf der Corgihündin, kletterte auf sie und biss sie in die Ohren.
    »Das sag ich meinem großen Bruder!«, rief die Hündin.
    »Du hast ja gar keinen Bruder.« Mrs Murphy lachte so sehr, dass sie umfiel, und so konnte Tucker jetzt den Kopf der Katze in die Schnauze nehmen.
    Pewter brüllte: »Das ist feige!«
    »Nein, zwei gegen eine ist feige.« Aber in dem Moment, da Tucker dies sagte, musste sie Mrs Murphy loslassen.
    »In den Fängen des Todes«, keuchte die Katze.
    Sie hatten sich alle drei verausgabt, deshalb ließen sie sich zwischen die Postsäcke plumpsen.
    »So was Verrücktes!« Miranda schüttelte den Kopf.
    Die Eingangstür ging auf, und Big Mim, angetan mit einem geblümten Kleid und einem Strohhut, schlenderte herein. »Keine Hektik.« Sie hob die Hände. »Ich weiß, dass die Post noch nicht sortiert ist. Miranda, ich habe Dan Wheeler engagiert, damit er auf unserem Ehemaligentreffen spielt. Okay?«
    Miranda trat an die Trennklappe. »Er würde die Veranstaltung verschönern, aber wir können ihn uns nicht leisten. Wir haben nicht mal ein klitzekleines Budget.«
    Mim winkte ab. »Ich komme dafür auf.«
    »Mim, das ist sehr großzügig, insbesondere, da du deinen Abschluss auf Madeira gemacht hast.«
    »Irgendwas muss ich ja mit meinem Geld anfangen. So wie es aussieht, werde ich niemals Enkelkinder haben.«
    Mims Tochter war geschieden und kinderlos und über den einen wie den anderen Zustand keineswegs glücklich. Mims Sohn, der in New York lebte, war mit einem eleganten afroamerikanischen Model verheiratet, aber auch sie hatten keinen Nachkommen hervorgebracht.
    »Das kann noch werden.«
    »Hoffentlich, bevor ich tot bin!«, lautete die sarkastische Antwort.
    »Wir haben noch viele Jahre vor uns. Jetzt komm erst mal nach hinten und iss ein Stück von meinem frischen Pumpernickel.«
    »Ich liebe Pumpernickel.« Mim wirbelte hinter die Trennklappe.
    Als Miranda das warme Brot anschnitt, wurde der herrliche Duft noch intensiver. Tucker öffnete ein Auge, konnte sich aber nicht aufraffen, sich zu rühren. Harry brühte eine Kanne frischen Kaffee auf.
    »Warum hat Tracy Raz mich nicht besucht?«
    »Er ist doch gerade erst angekommen.« Miranda reichte Mim eine Serviette.
    »Er ist schon fast eine Woche hier. Richte ihm aus, dass ich beleidigt bin. Ich erwarte seinen Besuch. Wir sind zwar nicht in dieselbe Schule gegangen, aber wir waren alle befreundet. Schließlich war ich in den Ferien und im Sommer immer zu Hause.«
    »Ja, meine Liebe.« Miranda hatte vor Jahrzehnten gelernt, wie sie Mim nehmen musste, und wunderte sich, dass die Tochter den Trick nie herausgefunden hatte: Ihr zustimmen, auch wenn du anderer Meinung bist. Nach und nach entgegengesetzte Standpunkte vertreten. In neun von zehn Fällen hört Mim sie sich an. Wenn du ihr jedoch sofort widersprichst oder in die Parade fährst, geht sie die Wände hoch. Damit erreichst du gar nichts. Mims Mutter war genauso, und auch ihre uralte Tante Tally, die noch lebte und kerngesund war.
    »Harry, wie geht’s mit Ihrer Jubiläumsfeier voran?«
    »Boom Boom hat das prima organisiert, das muss ich ihr lassen. Sie hat ein paar originelle Ideen.«
    »Das ist

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