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Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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er unser Mörder ist, noch, dass dieselbe Person beide Männer umgebracht hat. Aber es ist eigenartig.«
    »Allerdings.«
    »Haben Sie mit Charlies Exfrauen gesprochen?«
    Cynthia ließ ihre Knöchel knacken. »Ja. Endlich habe ich Tiffany, Ehefrau Nummer vier, in Hawaii erreicht. Entzückender Name, nicht? ›Tiffany‹, ausgerechnet. Sie sagte, sie habe gehört, dass er erschossen wurde, und sie bedaure, es nicht selbst getan zu haben. Als ich sie nach Verdächtigen fragte, sagte sie, abgesehen von ihr selbst sei Larry Johnson der Mensch gewesen, der Charlie in der Zeit, die sie mit ihm verheiratet war, am meisten gehasst hat.«
    »Larry Johnson? Das ist doch blanker Unsinn.« Rick fuhr sich mit der Hand über die beginnende Glatze. »Oder vielleicht auch nicht.«
    »Abtreibungen. Nimmt Larry Abtreibungen vor?«
    »Als praktischer Arzt macht er so was nicht. Aber er weiß, wer Leichen im Keller hat, sozusagen.« Er warf einen Blick auf die Wanduhr. Halb sechs am Nachmittag. »Die beste Zeit, um mit Larry zu sprechen, ist frühmorgens. Vielleicht sollten wir ihn zu zweit aufsuchen. Oh, haben Sie schon mit Mim gesprochen?«
    »Ja, solange sie alles erfährt, bevor es andere wissen, ist sie umgänglich.«
    »Ich habe Boom Boom nach Schuhen gefragt. Sie wusste genau, wer was für Schuhe anhatte. Und noch etwas: Für ihre Verhältnisse war Boom Boom bemerkenswert beherrscht. Keine Schwermut. Kein Spitzentaschentuch ans Auge und dann an den Busen gedrückt. Höchst merkwürdig.«
    »Was halten Sie von Tracy Raz?«, fragte Cynthia.
    »Ein geübter Beobachter und ein verdammt scharfer dazu.«
    »Hab ihn überprüft. Einwandfrei. Korea. Tüchtige Militärkarriere, war Major, als er abgemustert hat und zum CIA ging.«
    »Hätte er nicht auf die Abdrücke vor dem Container hingewiesen, bevor noch mehr Leute da herumtrampelten, wären sie mir vielleicht entgangen. Er hat nichts gesagt. Er hat es mit den Augen angedeutet und sich dann umgedreht, um die Gaffer zurückzudrängen. Ein Profi.« Rick schlug sich auf den Schenkel. »Wissen Sie, was ich jetzt mache?« Sie schüttelte den Kopf, und er fuhr fort: »Mit meiner Frau ins Kino gehen.«
    »Sie haben’s gut.« Sie wünschte, sie hätte jemanden in ihrem Leben. Gelegentlich ging sie mit dem einen oder anderen Mann aus, aber am Ende schreckten ihre Dienstzeiten und ihre Arbeit jeden ab. »Wir sehen uns in Larrys Sprechzimmer. Um sieben.«
    »In Ordnung.«
    An der Tür blieb er stehen. »Zwei Fußabdrücke nebeneinander an dem Müllcontainer, das ist nicht viel, um darauf aufzubauen. Der Bean-Abdruck hat Herrengröße, 43 oder 44. Der Absatzabdruck, hm, das lässt sich nicht sagen, weil die Spitze auf einem Stein gestanden haben muss.«
    »Es hätten ein Mann und eine Frau sein können, die Leo Seite an Seite hineingehievt haben«, sagte Coop. »Er war klein, aber stämmig. Aber es war ja auch Abfall drin, der schwerer war als Kartons.«
    »Auch manche Erinnerungen sind schwerer als andere.« Er öffnete die Tür. »Ich glaube nicht, dass es Zufall ist, dass Charlie gerade jetzt starb. Und nun Leo.« Er zuckte die Achseln. »Ich muss los.«

 
26
     
    Fair maß Poptarts Umfang. Er war vorbeigekommen, um zu sehen, wie es Harry nach dem Schock ging. Er warf einen Blick auf die Zahlen von letzter Woche auf der Tabelle, die vor jeder Pferdebox hing.
    Poptart stand ruhig im Mittelgang. Das Pferd, eine große Stute, hatte die Augen halb geschlossen.
    Mrs Murphy, die auf der Satteltruhe saß, fragte: »Kriegst du nie Appetit auf Fleisch?«
    »Nein.«
    »Nicht mal auf ein klitzekleines Stück?«
    »Hast du vielleicht Appetit auf Timotheusheu oder Hafer?« Poptart richtete die großen braunen Augen auf die Tigerkatze, die jetzt auf den Hinterbeinen stand, um mit dem großen Tier einen Nasenkuss zu tauschen.
    »Nein. Du hast recht. Ich kann nicht erwarten, dass du magst, was ich mag, und umgekehrt.«
    »Wir mögen viele gleiche Dinge. Bloß nicht, was Essen betrifft.«
    »Du wirst staunen, wie viel weniger Hafer du ihr füttern musst.«
    »Ich will aber Hafer«, protestierte Poptart.
    »Sie ist gut zu haben.« Harry klopfte ihr den grauen Hals. »Ich gebe ihr eine halbe Schaufel voll, eine Scheibe Heu, und dann frisst sie ja noch viel Gras.«
    Auch Fair klopfte Poptart auf den Hals, dann führte er sie auf die Weide hinter dem Stall, wo sie herumtollte und sich zu Gin Fizz und Tomahawk gesellte, die vor ihr gemessen worden waren.
    »Wieso hast du mir nichts von Tracy Raz

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