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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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fähig war, wusste nicht, wie sehr das Gefängnis ihn geprägt hatte.
    „Wo sind deine Entlassungspapiere?“, wollte sie wissen.
    „Hast du etwa Schiss, dass ich ausgebrochen bin und dir jetzt etwas antun könnte?“ Er zog mehrere gefaltete Zettel aus seiner Gesäßtasche und hielt sie Nora entgegen. „Hier. Zufrieden?! Ich bin ein freier Mann. Ganz offiziell.“
    Nora überflog die Entlassungspapiere. Diese schienen tatsächlich echt zu sein.
    Aber das gibt es nicht! Das ist unvorstellbar!
    „Eines garantiere ich dir, Nora! Du wirst zu mir zurückkommen. Wir werden wieder ein gemeinsames Leben aufbauen! Das bist du mir schuldig! Wenn du dich anders entscheiden solltest, dann -“ Er hielt inne und streckte seiner Exfrau erneut den Zeigefinger entgegen. Offensichtlich wollte er Nora auf diese Weise wissen lassen, dass er nicht scherzte. Doch das hätte er sich sparen können. Denn Nora wusste auch so genau, dass mit ihm nicht zu spaßen war. Wenn er sich ernsthaft etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann zog er es auch durch. Egal wie, egal wann, egal wo. Das hatte sie leidlich in Erfahrung bringen müssen.
    „Ich habe dir nichts weiter zu sagen“, versuchte sie ihn jetzt abzuwimmeln und schob bereits die Tür zu. Aber Max schlug mit seiner Faust abermals dagegen und brüllte: „Ich gebe dir drei Tage Bedenkzeit! Das ist mehr als du verdienst! Am Montag werde ich um Punkt 17 Uhr wiederkommen! Wenn du dann nicht bereit bist, mit mir einen Neuanfang zu starten, dann wirst du dein blaues Wunder erleben. So wahr ich hier stehe! Ist das klar?!“
    Ohne ein weiteres Wort zu erwidern, knallte Nora ihm die Tür vor der Nase zu und lehnte sich anschließend mit pochendem Herzen dagegen. Sie hoffte, dass Max möglichst schnell von ihrem Grundstück verschwand.
    Nach einer gefühlten Minute lugte sie schließlich durch das Fenster neben der Tür, um sich dessen zu vergewissern.
    Max war nicht mehr zu sehen.
    Gott sei Dank!
    Das erste Treffen mit ihrem Exmann nach sechs Jahren lag hinter ihr. Und wenn sie dabei eines erkannt hatte, dann war es die Tatsache, dass Max noch immer ein sehr dominanter, bestimmender Mann war. Er besaß noch immer die Fähigkeit, andere Menschen einzuschüchtern und zu manipulieren. Seine unberechenbare Art machte ihn zu einem der gefährlichsten Menschen, die Nora überhaupt kannte.
    Und diesen Kerl habe ich mal geliebt! Wie habe ich mich damals nur so von ihm täuschen lassen können? Wie dumm und naiv muss ich gewesen sein? Und wie konnte diese Bestie nun entlassen werden? Wie konnte jemand verantworten, diesen Mann wieder auf freien Fuß zu setzen? Welcher Idiot war dafür zuständig?
    Sie fuhr sich mit der Zunge über ihre Oberlippe. Dann presste sie die Lippen aufeinander.
    Erst Timo, dann dieser abscheuliche Mord mit Tommys Gehirnerschütterung und jetzt auch noch Max. Ich halte das alles nicht aus! Ich schaffe das nicht mehr! Was ist das bloß für eine beschissene Zeit?! So kurz vor Weihnachten!
    Sie ließ ihren Kopf auf die Brust sinken.
    Wann gibt es endlich wieder eine erfreuliche Nachricht? Wann geht es endlich wieder bergauf?!

10
    Um kurz nach neun stand das Thermometer an diesem Samstagmorgen auf minus vier Grad. In Tommys Büro war die Heizung zum Glück so weit aufgedreht, dass es zumindest in dem Zimmer wohlige 20 Grad warm war. Trotzdem musste der Kommissar an den überaus heißen Sommer dieses Jahres zurückdenken. Vor nicht einmal vier Monaten hatten 35 Grad die 120000 Einwohner Göttingens gequält. Jetzt sah es glatt danach aus, dass ihnen ein ebenso harscher Winter bevorstand.
    Nora saß kopfschüttelnd vor Tommys Schreibtisch und starrte auf das Chaos, das sich auf diesem ausbreitete. Diverse Mappen, Akten und Unterlagen lagen kreuz und quer auf dem Tisch verteilt. Mit zahllosen Stiften schien Tommy in den letzten Monaten Mikado gespielt zu haben.
    „Wann wirst du endlich Ordnung in deinen Saustall bringen?“, fragte sie ihn. „So kann doch niemand produktiv arbeiten. Da muss ein Mensch doch verrückt werden.“
    „Ganz und gar nicht“, protestierte Tommy. „Denn es verbirgt sich ein System hinter dem Chaos. Das Tommy-System .“
    „Rede keinen Quatsch“, erwiderte Nora herb.
    „Oh doch. Wenn ich diese ganzen Akten ordnen würde, dann hätte ich nachher mehr Probleme als jetzt. Das liegt daran, dass ich dieses Chaos gewohnt bin. Ich weiß ganz genau, wo in diesem Durcheinander welche Unterlagen liegen. Du kannst mich gerne testen. Frag mich nach irgendeinem

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