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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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Dokument. Ich finde es in Sekundenschnelle, versprochen.“
    Nora winkte ab. „Dann lass es so. Soll mir egal sein. Mach, was du willst.“
    Thomas legte überrascht die Stirn in Falten, erwiderte aber nichts.
    Nach kurzer Zeit riss Nora sich zusammen und sagte mit entschuldigendem Blick: „Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Es hat jedenfalls nichts mit dir zu tun.“
    „Geht es um Timo? Gibt es noch immer keine positiven Neuigkeiten?“ Obgleich Tommy sich bemüht hatte, so behutsam wie möglich nachzufragen, fuhr Nora ihn an: „Nein, es gibt keine Neuigkeiten, verflucht! Er liegt immer noch im Koma! So langsam verliere ich die Kraft, an ein gutes Ende zu glauben! Ich weiß nicht, wie lange ich das noch durchhalte! Ich bin völlig fertig!“
    Es war das erste Mal in ihrer zehnjährigen Zusammenarbeit, dass Thomas seine Kollegin derart am Boden zerstört erlebte. Unter ihren Augen hatten sich schon Ringe gebildet und die dunkelblonden Haare hingen völlig zerzaust an ihrem Kopf herab. Normalerweise spiegelte ihr Gesicht den willensstarken Charakter wider, den Tommy seit jeher von ihr gewohnt war. Doch es war unverkennbar, dass Nora in den vorherigen Wochen an ihre Grenzen gestoßen war. Sie hatte ihre letzten Kraftreserven aufgebraucht.
    „Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben, Nora. Es gibt immer eine -“
    „Sei ruhig! Ich kann diesen Spruch nicht mehr hören! Von allen Seiten kriege ich ihn um die Ohren gepfeffert. Von dir, den Ärzten, von Freunden und Verwandten! Aber ihr alle steckt nicht in meiner Haut! Ihr seid nicht in meiner Situation! Ich kann einfach nicht mehr!“
    „Du hast recht. Niemand kann sich vorstellen, wie du dich momentan fühlst. Aber was erwartest du von uns? Wie sollen wir uns verhalten? Wir können nicht mehr machen, als dir jederzeit beizustehen und dir Mut zuzusprechen. Wenn ich könnte, dann würde ich dir sofort auf andere Art helfen. Aber das kann ich nicht. Es liegt nicht in meiner Macht, Timo aufzuwecken.“
    „Ich weiß“, äußerte Nora niedergeschlagen. „Ich mache dir doch keinen Vorwurf. Es ist nur diese Hilflosigkeit, die mich von Minute zu Minute mehr in den Wahnsinn treibt. Ich würde Timo so gerne helfen, aber bin dazu nicht in der Lage. Das hasse ich. Ich kann es nicht ertragen.“
    Thomas stand auf, schritt um den Schreibtisch herum und positionierte sich hinter Nora. Dann legte er ihr die Hände auf die Schultern und meinte mitfühlend: „Ich verstehe, dass du am Ende deiner Kräfte bist. Ich bewundere schon lange, wie du die bisherige Zeit gemeistert hast. Aber du darfst jetzt nicht aufgeben. Du musst durchhalten. Für Timo und für dich. Du musst stark bleiben.“
    „Seit drei Monaten kämpfe ich nun schon ununterbrochen. Ich sitze jeden Tag für mindestens zwei Stunden an Timos Bett. Aber es gibt einfach keine Veränderungen. Und die Ärzte können mir partout keine genauen Auskünfte geben.“ Ihre Stimme begann zu beben. „Was machen die Kerle denn den ganzen Tag?! Wieso können sie mir nicht sagen, was Sache ist?! Das macht mich verrückt!“
    „Das … das wird wieder“, stammelte Thomas unbeholfen, da er nicht wusste, was er in dieser Situation sagen sollte. „Timo wirdwieder aufwachen. Davon bin ich überzeugt.“
    „Und wenn nicht?“
    „Er wird wieder aufwachen. Du musst fest daran glauben. Dann wird es geschehen. Der Glaube versetzt Berge. Das ist nicht nur eine dumme Redewendung. Es steckt sehr viel Wahrheit in ihr.“
    Nora schwieg. Tommys Worte schien sie kaum mehr gehört zu haben, da sie zu sehr in ihre beklemmenden Gedanken vertieft war. Sie dachte daran, dass Tommy gar nichts von Timos extremer Eifersucht ihm gegenüber wusste. Zwar waren die beiden niemals beste Freunde gewesen, aber dass Timo so heftige Probleme mit Tommy hatte, wusste ihr Kollege nicht. Gleichwohl hielt Nora es für besser, dieses Thema nicht mit ihm zu diskutieren.
    Welchen Sinn hätte das? Es würde Tommy nur vom aktuellen Fall ablenken. Dadurch könnte ich Timo auch nicht aus dem Koma erwachen lassen.
    „Zu allem Überfluss ist heute Morgen auch noch Max bei mir aufgetaucht“, verkündete sie jetzt so unvermittelt, dass Thomas sie mehrere Sekunden lang mit großen Augen anstarrte.
    „Max? Dein Exmann ? Ich dachte, der säße im Knast, weil er damals in Bremen an dieser Mordsache beteiligt war?“
    „Er wurde wegen guter Führung vorzeitig entlassen.“
    „Wegen guter Führung? Schwer vorstellbar.“
    „Trotzdem ist es so. Er will

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