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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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begreifen, was soeben passierte. Es gaffte den Mörder fassungslos an, vollkommen unfähig zu reagieren. Während es willenlos nach hinten in den Flur taumelte, sprang der Mörder vor und schloss die Haustür von innen.
    Geht irgendwie zu leicht , dachte er amüsiert.
    „Wer … zur Hölle … sind …?!“, stammelte sein Opfer mit letzter Kraft, wobei aus dessen Mundwinkeln zähes Blut floss. Dann sank der 42-Jährige auf die Knie. Ein weiterer erstickter Schmerzensschrei entrang sich seiner Kehle. Immer mehr Blut floss aus der Einstichwunde heraus. Binnen Sekunden waren die Hände des Mannes mit seinem eigenen Blut überzogen.
    Schon erlitt er eine Schwindelattacke und spürte, wie all das Leben aus seinem Körper wich. Im nächsten Moment verlor er sein Gleichgewicht, fiel auf die Seite und schloss die Augen.
    Der Mörder sah dem Mann ohne jegliche Regung bei dessen Todeskampf zu. „Tut mir leid, Kumpel. Aber du standest mir im Weg.“ Er blickte den Flur entlang. „Und jetzt sag mal: Wo ist deine Frau?“
    Kaum hatte er dies gefragt, da hörte er auch schon eine weibliche Stimme einige Meter vor sich fragen: „Was ist los, Muffin? Welcher Idiot klingelt um diese Uhrzeit bei uns? Das grenzt doch an Terror!“
    Der Mörder musste unweigerlich lachen. Terror . Dieses Wort gefiel ihm. Terror.
    „Das war ein Irrer! Ein absolut Durchgeknallter!“, rief er der Frau belustigt zu. Dann schlich er Schritt für Schritt den Flur hinab, immer weiter auf die weibliche Stimme zu, die soeben unsicher fortfuhr: „Muffin? Bist du okay? Das ist doch nicht deine Stimme?“
    „Es ist alles in Ordnung, Muffin “, höhnte der Mörder. „Es ist alles in bester Ordnung.“
    Jetzt sah er den Kopf der Frau an der Ecke des letzten Zimmers. Als sie ihn ebenfalls erblickte, kreischte sie wie am Spieß. Doch noch bevor sie die Zimmertür vor dem Eindringling zudonnern konnte, stand dieser schon mit zwei schnellen Schritten auf der Schwelle und hielt sie von diesem Vorhaben ab.
    „Wer sind Sie?! Was wollen Sie? Wo ist mein Mann?! Was haben Sie mit ihm gemacht?!“, keifte die Frau, während sie ängstlich zurück in ihr Schlafzimmer wich.
    „Es ist zu spät. Er ist tot. Das ist einzig und allein deine Schuld! Nur weil du mit ihm verheiratet bist, musste er sterben. Er stand mir im Weg. Denn ich will dich!“
    Das Schlafzimmer wurde von zwei Nachttischlampen hell erleuchtet. An der Wand prangte ein kostspieliges Gemälde, das eine betende Nonne zeigte. Daneben hing ein Kruzifix aus Holz. Dem Bett gegenüber stand ein Kleiderschrank aus Mahagoni.
    Doch das alles nahm der Mörder kaum wahr. Er war vollkommen auf sein Ziel konzentriert. Dieses stand inzwischen völlig verstört neben dem Bett, riss die Augen weit auf und streckte die Arme als Abwehrmechanismus nach vorne.
    „Wer zur Hölle sind Sie? Was wollen Sie?!“ Die blonde Mittvierzigerin trug ein schlichtes Nachthemd. Sie konnte nicht größer als eins sechzig sein und brachte höchstens fünfzig Kilogramm auf die Waage.
    Als der Mörder einen Schritt vortrat und die Zimmertür hinter sich schloss, riss die Frau die Decke vom Bett und hielt sie schützend vor ihren Körper.
    Aus diesem Grund brach der Mörder in schallendes Gelächter aus. „Was soll das denn werden? Denkst du etwa, dass eine Bettdecke mich davon abhalten kann, an dich heranzukommen?!“
    „Lassen Sie mich in Ruhe! Hauen Sie ab! Verschwinden Sie!“
    „Was werde ich nun wohl mit dir anstellen, Kleine? Lass deiner Fantasie einmal freien Lauf. Erzähl mir, was du jetzt denkst.“
    Die Frau kniff ihre Augen zusammen und atmete durch den geöffneten Mund. Ihr Kopf lief hochrot an. „Ich … ich bitte Sie, ich habe doch nichts getan!“
    „Genau das ist ja das Schlimme. Ich bin davon überzeugt, dass du wirklich der Meinung bist, nichts getan zu haben. Dir ist gar nicht bewusst, was du angerichtet hast. Weil du es nicht aktiv gemacht hast. Verstehst du das? Kannst du das nachvollziehen? Geht diese Logik in dein Spatzenhirn hinein?!“
    „Nein … nein, ich verstehe nichts. Was wollen Sie von mir? Was habe ich Ihnen getan?!“
    „Du gehörst zu denjenigen Menschen, die sich keine Gedanken darüber machen, welche Folgen ihre tagtäglichen Äußerungen und Handlungen für andere Personen haben. Du läufst fröhlich durch dein beschissenes Leben und merkst gar nicht, wie vielen Menschen du jeden Tag durch bestimmte Bemerkungen oder Aktionen seelischen Schaden zufügst. Du bist eine egoistische, ignorante kleine

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