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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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Sicherlich hatten Manfred und ich grundsätzlich verschiedene Ansichten und wir hatten auch einige Wortgefechte. Aber das waren doch keine ‚heftigen Auseinandersetzungen’, sondern gewöhnliche Dispute zwischen erwachsenen Kollegen, nichts weiter. Und selbst wenn. Sollte ich den alten Sturkopf etwa umgebracht haben, weil mir sein Gesicht nicht gepasst hat? Das ist völlig absurd. Zumal wir seit Monaten nichts mehr miteinander zu tun hatten.“
    „Wann hatten Sie denn das letzte Mal Kontakt mit Herrn Meier?“
    Sattler seufzte und zog an seiner Zigarette. „Das muss über zwei Monate her sein.“
    „Aber nach unseren Informationen hat Herr Meier schon seit über vier Monaten nicht mehr hier gearbeitet. Wo und wie haben Sie ihn denn dann noch getroffen?“
    „Nun, getroffen habe ich ihn nicht mehr. Sie fragten mich lediglich nach dem letzten Kontakt . Und der war vor etwa fünf Wochen am Telefon. Gesehen habe ich ihn schon seit vier Monaten nicht mehr.“
    „Worum ging es in Ihrem Telefonat mit Herrn Meier?“
    „Das wüsste ich auch gerne. Der Kerl hat eines Abends völlig besoffen von einer Bar in der Innenstadt bei mir zuhause angerufen. Ich konnte ihn kaum verstehen, weil er die ganze Zeit nur gelallt hat. Aber ich glaube, er wollte mir irgendetwas über ein Firmengeheimnis erzählen. Jedenfalls hat es sich so angehört. Aber ich hatte wirklich keinen Nerv für seine Geschichten und habe deshalb einfach aufgelegt. Das war alles. Auf mich wirkte er in diesem Moment einfach nur erbärmlich. Er wollte sich aufspielen. Für Kinderkram habe ich jedoch keine Zeit. Ich kümmere mich ausschließlich um Erwachsenendinge.“
    „Sie haben nicht nachgehakt, was es mit diesem Geheimnis auf sich hat?“
    „Nein. Der Typ hatte einfach nicht mehr alle Tassen im Schrank. Die Tatsache, dass er hier gefeuert wurde, hat ihn emotional wohl sehr stark mitgenommen. Folglich konnte er auch nicht -“
    „Moment mal“, hielt Nora den Anwalt verdattert auf. „Er wurde gefeuert?“
    „Ja. Ich dachte, das wüssten Sie?“
    „Nein, das ist uns neu. Wir haben gehört, dass er gekündigt hätte.“
    „Ah, das hat Ihnen sicher seine Frau Gertrud erzählt, stimmt’s? Ja, die ist auch nicht ganz von heute. Für Manfred und seine Frau bedeutete der Verlust seines Arbeitsplatzes nämlich so etwas wie den totalen Gesichtsverlust. Sie wissen schon, falsche Ehre, verletzter Stolz und so ein Mist. Deshalb haben sie behauptet, dass er gekündigt hätte, um das Gesicht zu wahren und die Familienehre zu retten. Die waren und sind völlig schräg drauf. Ich bin froh, dass wir die los sind.“
    Nora hob ihre Augenbrauen, woraufhin Sattler sofort einlenkte: „Das war nicht auf den Mord bezogen. Den heiße ich natürlich nicht gut und damit habe ich auch nichts zu tun. Aber ich werde jetzt auch kein geheucheltes Mitleid zeigen.“
    „Wo waren Sie gestern Abend zwischen 19 und 20 Uhr?“
    „Hier“, entgegnete Sattler ohne zu zögern, bevor er wieder seine Zigarette bearbeitete. „Ich war bis 21 Uhr in meinem Büro, weil ich noch wichtige Formulare ausfüllen musste. Mein Job verlangt von mir rund um die Uhr vollen Einsatz. Aber genau das reizt mich so daran. Ich trage viel Verantwortung und liebe die Herausforderung.“
    „Kann jemand bestätigen, dass Sie gestern so lange hier waren?“
    Ehe Sattler antworten konnte, wurde auf einmal die Tür aufgerissen und eine brünette Frau von etwa 40 Jahren stürmte in das Zimmer. Während die Ermittler erschrocken auf ihren Stühlen herumfuhren, sprang Sattler erbost auf. „Ich habe doch gesagt, dass ich nicht gestört werden will!“, brach es aus ihm heraus, während die Frau posaunte: „Wir müssen auf der Stelle reden, Bernd! Ich habe es nämlich gehört! Wie konntest du nur? Wieso hast du nicht -“ Als sie sah, dass Sattler Besuch hatte, brach sie ihren Wutausbruch ab.
    Im selben Moment stürmte Bettina Lichter hinter der Frau in den Raum. „Es tut mir leid, Herr Sattler, aber Ihre Frau ist wie der Wind durch mein Büro gehetzt! Ich konnte sie nicht aufhalten.“
    „Schon gut, Frau Lichter. Das macht nichts. Sie kennen doch meine Frau.“
    Während Nora und Thomas auf ihren Stühlen verharrten, trat Sattler um den Schreibtisch herum und ging auf seine Frau zu. „Das ist Julia, meine werte Gattin“, stellte er sie den Ermittlern vor. Dann sagte er zu ihr: „Wie du siehst, habe ich Besuch. Die Herrschaften sind von der Kripo und haben einige wichtige Fragen an mich. Daher wirst du dich

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