Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
Vom Netzwerk:
stehen!“ Mit riesigen Sätzen flog sie über den Rasen, die Waffe fest im Anschlag. „Ich weiß, dass du es bist, Max! Komm zurück! Stell dich gefälligst, du Feigling!“
    Nach wenigen Sekunden erreichte sie die Apfelbäume. Zwar konnte sie Max nicht mehr sehen, doch keine fünf Meter von ihr entfernt vernahm sie ein verräterisches Rascheln. Ihr Exmann musste in den Sträuchern hocken, die ihren Garten von der Straße abgrenzten.
    Die Kommissarin sammelte ihre volle Konzentration. Sie zielte mit der Pistole auf das erste Gebüsch. Dann schritt sie auf dieses zu.
    Ihre Hände begannen zu schwitzen. Adrenalinstöße durchfuhren ihren gesamten Körper. Dennoch gelang es ihr mit Mühe, sich zu fokussieren. Sie setzte einen Fuß vor den anderen, prüfte immer wieder die unmittelbare Umgebung.
    Als sie direkt vor dem Gebüsch stand, sagte sie im festen Tonfall: „Es ist vorbei, Max. Komm auf der Stelle heraus. Oder ich garantiere dir, dass ich schießen werde. Ich schwöre es dir!“
    Nichts geschah.
    Die Stille des Abends hüllte Nora ein. Kein Geräusch drang an ihre Ohren.
    „Du hast noch fünf Sekunden, Max.“ Sie zählte die Sekunden im Geiste herunter.
    Schließlich hob sie die Pistole an, zielte in die Luft und feuerte einen Schuss ab.
    In der Hoffnung, Max auf diese Weise aufzuscheuchen, zielte sie umgehend wieder auf das Gestrüpp.
    Wie erwartet zeigte sich die vermummte Gestalt bereits nach wenigen Augenblicken.
    Allerdings nicht beim Gebüsch.
    Nora sah die Gestalt im Augenwinkel.
    Auf ihrer Terrasse.
    Sie betrat soeben ihr Haus.

9
    Wie konnte er sich zur Terrasse stehlen?! Wie ist er durch das dichte Gestrüpp gekommen?
    Nora konnte es nicht begreifen. Sie konnte nicht fassen, dass sich ihr Exmann tatsächlich unbemerkt an ihr hatte vorbeischleichen können.
    „Bleib sofort stehen, Max!“
    Sie nahm die vermummte Person ins Visier. Doch diese gehorchte ihrem Befehl nicht. Im Gegenteil. Sie begann zu rennen. Im Nu war sie durch Noras Wohnzimmer gespurtet und im Flur verschwunden.
    Die Kommissarin presste ihre Zähne aufeinander, rannte los und visierte die Terrasse an.
    Das darf nicht wahr sein! Max ist in meinem Haus! Womöglich ist er bewaffnet! Was hat er jetzt vor?!
    Als sie ihre Terrasse erreichte, verringerte Nora ihr Tempo und sah ins erleuchtete Wohnzimmer. Dieses war menschenleer. Allerdings stand die Tür zum dunklen Flur offen. Und Nora konnte beim besten Willen nicht erkennen, ob Max dort auf sie lauerte.
    Sie trat vor. Schritt für Schritt, Meter für Meter tastete sie sich voran, bis sie an der Terrassentür anlangte und zaudernd ihr Wohnzimmer betrat.
    „Zeig dich, Max! Wo bist du?! Treib keine Spielchen mit mir! Das ist doch gar nicht deine Art! Willst du mir auf diese Weise etwa Angst einjagen?! Das gelingt dir nicht!“
    Und ob dir das gelingt!
    Als sie beim Flur anlangte, hielt sie inne und tastete mit der linken Hand zum Lichtschalter. Sobald sie ihn spürte, drückte sie kräftig drauf. Dann kniete sie sich hin und zielte mit der Waffe nach vorne.
    Max war nicht zu sehen.
    Einige Sekunden später richtete Nora sich wieder auf und zielte mit der Pistole in Richtung Küche, deren Tür weit offen stand. Da sie Max dort nicht sah, spähte sie anschließend die Kellertreppe hinab.
    Auch sicher! Wo hält er sich versteckt? Was hat er vor?!
    Nora schlich zur Küche. Sie huschte hinein, suchte jede Ecke ab, vergewisserte sich, dass Max nicht hinter der Tür auf sie lauerte. Als sie überzeugt war, dass er sich nicht in diesem Raum befand, wollte sie zurück in den Flur gehen. Aber während sie sich der Tür zuwandte, sah sie zwei Fotos auf dem Esstisch liegen.
    Was soll das? Was hat das zu bedeuten?!
    Kaum hatte sie einen ersten Blick auf das linke Foto geworfen, da wurde ihr postwendend schwindelig. Ihre Beine drohten nachzugeben. Übelkeit stieg in ihr auf. Wie in Trance stierte sie auf das grauenvolle Bild. Auf diesem erkannte sie Timos roten Opel, mit dem er vor einigen Monaten seinen tödlichen Unfall hatte.
    Das war jedoch noch nicht das Schlimmste. Denn das Bild zeigte den zerschmetterten Opel am unmittelbaren Unfallort.
    Und Timo saß noch am Steuer.
    Sein blutüberströmtes Gesicht lag auf dem Lenkrad. Die Augen waren geschlossen, der Körper entsetzlich im Sitz verdreht.
    In Nora schossen grässliche Details dieses Tages empor. Man hatte ihr berichtet, dass Timo in der Eisenacher Straße frontal gegen eine Hauswand geprallt war. Er musste mit mindestens 80 Stundenkilometern

Weitere Kostenlose Bücher