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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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Theodor in Erfahrung bringen: „Könnten Sie uns sagen, was an der Frage meiner Kollegin so amüsant ist?“
    Theodor verschluckte sich, begann zu husten und wischte sich über sein Gesicht. „Sie müssen schon entschuldigen, aber diese Frage ist durchaus sehr witzig. Denn selbstverständlich ist mein Sohn zu sprechen. Wo sollte er sonst sein, wenn nicht hier? Dieser kleine Schmarotzer gammelt hinten in seinem Zimmer herum. Hängt bestimmt vor seinem Computer. Zu etwas anderem taugt er nicht. Eine Schande.“
    Nora schluckte. „Nach unseren Informationen ist Ihr Sohn Angestellter bei einer -“
    „Ja“, stieß Theodor aus. „Das war er bis vor kurzer Zeit. Für genau sechs Wochen. Dann haben die Leute in der Fabrik aber auch gemerkt, was mein Junge für ein Versager ist. Daher warfen sie ihn raus.“
    Nora trat unwohl von einem Bein aufs andere. Obwohl sie die Familie Klamm nicht kannte, war es ihr äußerst unangenehm, Theodors Worte zu hören. Ein Vater, der mit unbekannten Personen derart herablassend über seinen eigenen Sohn sprach, war für sie mehr als gewöhnungsbedürftig. Noch dazu gab Theodor sich nicht einmal die geringste Mühe, seine Stimme zu dämpfen. Folglich konnten sowohl die Nachbarn als auch die Passanten auf der Straße mit anhören, wie er über seinen Sohn herzog. Dieser Umstand sorgte in Nora für Bedrücktheit. Da sie jedoch nichts über die Lebensumstände und Familienangelegenheiten der Klamms wusste, bemühte sie sich, möglichst neutral an Theodor und Dennis heranzutreten.
    „Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Kripo hier auftaucht, um mit meinem tollen Sohn zu sprechen“, fuhr Theodor fort, bevor er einen Schritt zur Seite machte, um die Ermittler ins Haus treten zu lassen.
    „Wie meinen Sie das?“, hakte Thomas nach.
    „Ich traue dem Knaben ohne Weiteres zu, in illegale Machenschaften verwickelt zu sein. Denn jemand, der kaum Freunde hat und den ganzen Tag in seinem Zimmer vorm Computer verbringt, der ist doch nicht normal, oder?“
    Nora und Thomas schritten durch einen Flur und kamen in ein ungemütliches Wohnzimmer. Dieses war achtzehn Quadratmeter groß und überaus trist eingerichtet. Ein altes Sofa stand an der Westwand. Diesem gegenüber entdeckten die Kommissare einen vorsintflutlichen Fernseher. Daneben stand eine Regalwand, in der viel Krimskrams verstaut war. Auf dem Couchtisch lagen diverse Magazine.
    „Nicht alle Personen, die zurückgezogen leben, sind automatisch in fragwürdige Geschäfte verwickelt“, gab Nora zu bedenken.
    Theodor schlurfte an ihr vorbei und zeigte auf eine Tür im hinteren Teil des Wohnzimmers. „Der Typ schon.“
    „Ist das Dennis’ Zimmer?“, fragte Thomas, während er Theodors Fingerzeig mit seinem Blick folgte.
    „Ja, das ist sein ‚Reich’. Dort wird er bis zu seinem Tod vor sich hingammeln. Und wenn er so weiter raucht wie bisher und sich nicht bald um einen neuen Job bemüht, dann wird er schneller ins Gras beißen, als er denkt.“ Theodor ließ sich auf der Couch nieder und blickte aus dem Fenster zu seiner Linken.
    „Warum sind Sie so schlecht auf Ihren Sohn zu sprechen?“, platzte es aus Nora heraus, als Thomas sich bereits zu Dennis’ Zimmer begeben wollte.
    „Das liegt doch auf der Hand! Der Junge ist ein Witz! Er ist eine Schande für mich! Der taugt zu nichts! Beim Job, den ich ihm nur mit Mühe verschaffen konnte, wurde er rausgeschmissen, seine Freundin will nichts mehr von ihm wissen und noch immer lebt er auf meine und Gudruns Kosten hier in unserem Haus! Aber das mache ich nicht mehr lange mit. Das garantiere ich Ihnen!“ Theodor hatte sich sichtlich in Rage geredet. Sein Kopf war rot angelaufen, seine Finger zuckten nervös.
    „Gudrun ist Ihre Frau?“, fragte Nora.
    „Ja. Sie arbeitet momentan ehrenamtlich in der Bücherei.“
    „Was machen Sie beruflich?“
    „Ich arbeite auf dem Bau. Das ist ehrliche Arbeit!“
    „Ich habe nichts anderes behauptet.“
    „Nein, aber ich weiß genau, was Menschen wie Sie über mich und meine Familie denken. In Ihren Augen sind wir Abschaum! Sie glauben, dass wir auf Staatskosten leben, weil wir kein großes Haus besitzen! Doch so ist es nicht. Eher würde ich sterben, als dem Staat auf der Tasche zu liegen! Ich mache alles, um meine Familie zu ernähren! So wurde ich erzogen. Das ist meine Pflicht. Leider bekomme ich dafür keinen angemessenen Respekt von meinem Sohn.“
    „Ich versichere Ihnen, dass ich keine derartigen Gedanken oder Vorurteile Ihnen

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