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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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gewesen, warum das so war. Möglicherweise hatte sie gerade die Antwort auf diese Frage erhalten.
    Als Thomas merkte, dass Nora ihn skeptisch anblickte, räusperte er sich und wandte sich wieder an Dennis: „Wir hoffen, dass Sie uns gegenüber auch noch in einem weiteren Punkt so ehrlich sind.“
    „Klar, was wollen Sie wissen?“
    „Wir haben Franziska Zucker ermordet aufgefunden.“ Diesen Satz stieß Thomas mit voller Absicht so kühl wie möglich aus, um Dennis’ Reaktion genau beobachten und analysieren zu können.
    Doch der 23-Jährige zeigte keine Reaktion. Er sah die Kommissare kommentarlos an. Nichtsdestotrotz bekam Tommy das Gefühl, dass in seinem Kopf mehrere Gedanken gleichzeitig durcheinander strömten. Denn nach kurzer Zeit zuckte er plötzlich mit dem rechten Augenlid, gab sich jedoch alle Mühe, weiterhin möglichst unbeeindruckt zu wirken.
    „Sie sind nicht verwundert oder bestürzt?“, fragte Thomas ihn.
    „Nein, nicht im Geringsten.“
    „Ich dachte, Sie hätten durchaus Gefühle für Franziska gehegt?“
    „Ja, bis sie mich verarscht hat.“
    „Aber eben meinten Sie doch, dass Sie das gewohnt wären.“
    „Das bedeutet aber nicht, dass Franziskas Verhalten deshalb in Ordnung war. Oder denken Sie, dass ich einfach mit den Schultern zucke und denke: Na gut, dann eben nicht? Natürlich war ich gekränkt. Und wenn Franziska nun tot ist, dann verspüre ich bestimmt kein Mitgefühl. Das sind meine ehrlichen Empfindungen.“
    „Wann und wo haben Sie Franziska zuletzt gesehen?“
    „Vor etwa sechs Wochen bei ihr zuhause. An diesem speziellen Tag hat sie mir gesagt, dass sie nichts mehr von mir wissen will, weil alles nur eine Wette gewesen sei. Sie hat mich ausgelacht. Daraufhin bin ich gegangen und habe sie alleine gelassen.“
    „Das ist merkwürdig. Denn die Zuckers haben uns erzählt, dass Sie Franziska eine ganze Weile belästigt hätten. Angeblich wären Sie nicht mit ihrer Zurückweisung zurechtgekommen.“
    „Das haben Franziskas Eltern behauptet?“
    „So ist es.“
    „Tja, das wundert mich nicht. Sie müssen nämlich wissen, dass die Familie Zucker alles machen würde, um irgendwie ins Gespräch zu kommen. Die sind geil darauf, immer und überall das Gesprächsthema Nummer Eins zu sein. Die sind wie B-Promis, die sich für etwas ganz Tolles halten. Das ist garantiert der Grund, warum sie Ihnen gesagt haben, dass ich Franziska nachspioniert hätte. Dadurch fühlen sie sich mal wieder wichtig. Es ist doch auch ein netter Gesprächsstoff: Deren beliebte Tochter wurde vom abgewiesenen Freund belästigt, weil er sie so sehr anhimmelte, dass er sie nicht loslassen konnte.“ Dennis winkte ab. „An Ihrer Stelle würde ich nicht allzu viel auf die Aussagen dieser Familie geben. Die lügen, sobald sie den Mund aufmachen. Und zwar alle.“
    Nora schrieb diese Informationen in ihren Notizblock. „Wie ich schon sagte: Ihre ehrliche Art ist sehr erfrischend. Das erleben wir nicht oft in unserem Job.“
    „Kann ich mir vorstellen.“
    „Können Sie uns denn auch ehrlich sagen, wo Sie gestern zwischen 16 und 17 Uhr waren?“
    „Wurde Franziska zu dieser Zeit ermordet?“
    „Ganz genau.“
    „Da war ich hier in meinem Zimmer und habe Musik gehört.“
    „Waren Sie alleine?“
    „Ja. Mein Vater war bei der Arbeit. Meine Mutter war einkaufen. Ich hatte auch keinen Besuch.“
    „Haben Sie zwischendurch telefoniert?“
    „Nein.“
    „Waren Sie im Internet?“
    „Nein. Kein besonders gutes Alibi, was?“
    „Allerdings nicht. Aber wären Sie der Mörder, dann hätten Sie sich sicherlich eines zurechtgelegt“, vermutete Nora.
    „Möglich. Ich könnte aber auch darauf spekulieren, dass Sie genau das denken und mich deshalb nicht ernsthaft verdächtigen.“
    Nora lächelte wieder. „Ihre ehrliche Art gilt wohl für alle Lebensbereiche.“
    „Klar. Ich weiß, dass ich unschuldig bin. Und ich vertraue darauf, dass Sie den wahren Täter schnell finden und somit meine Unschuld beweisen. Deshalb nehme ich das alles nicht so ernst.“
    „Sie nehmen die Ermordung Ihrer Exfreundin nicht so ernst ?“, fragte Tommy verdutzt.
    „Nein. Es gibt nun einmal viele Psychopathen dort draußen. Aber ich sehe nicht ein, dass ich mir meinen Kopf mit diesem ganzen Mist zudröhnen sollte. Mich interessieren die schönen Dinge im Leben. Alles andere kann mir gestohlen bleiben.“
    „Bei einer Mordermittlung können Sie sich aber nicht aussuchen, ob Sie sich damit beschäftigen oder nicht. Denn Sie sind

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