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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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befindet sich die größere Druckstelle auf der rechten, die kleinere auf der linken Halsseite. Das bedeutet, das Mädchen wurde lediglich mit einer Hand gewürgt, wobei der Daumen des Täters links auflag. Folglich hat er die rechte Hand benutzt. Dabei muss er so enorme Kraft aufgebracht haben, dass dem Opfer kaum eine Möglichkeit blieb, sich dem Griff zu widersetzen. Darüber hinaus steht fest, dass er das Mädchen von vorne gewürgt hat. Sonst müsste sich der Abdruck des Daumens am Nacken befinden.“
    „Wie steht es mit den Einschnitten an den Armen? Wurden diese postmortal durchgeführt?“
    Horn verneinte, woraufhin Nora den Kopf sinken ließ. Der Täter hat also auch dieses Mädchen auf brutale Weise gefoltert.
    „Fingerabdrücke?“, fragte sie mit einem Kloß im Hals.
    „Ich konnte keine Abdrücke sicherstellen. Gewiss hat der Täter Handschuhe getragen.“
    „Todeszeitpunkt?“
    „In Anbetracht der Todeszeichen würde ich sagen, dass der Tod zwischen neun und zehn Uhr gestern Abend eintrat. Sowohl die Körperkerntemperatur als auch die Totenflecken und die Totenstarre weisen übereinstimmend auf diesen Zeitraum hin.“
    „In Ordnung. Konnten Sie auch schon die toxikologische Untersuchung durchführen?“
    „Leider noch nicht. Allerdings kann ich Ihnen versichern, dass keine Vergewaltigung vorliegt. Es gibt keine Anzeichen vaginaler oder analer Penetration, keine inneren Verletzungen. Jedoch gibt es bei diesem Fall etwas äußerst Merkwürdiges.“
    „Was meinen Sie damit?“
    „Nun, das wird Ihnen nicht gefallen.“
    Mit fester Stimme verlangte Nora zu wissen: „Worum geht es, Herr Professor?“
    „Es betrifft die abgetrennten Ohren, die Sie am Tatort gefunden und mir in einer Beweismitteltüte gebracht haben.“
    „Sie meinen die Ohren des ersten Mädchens?“
    „Genau das ist das Problem.“
    „Welches Problem? Sprechen Sie bitte nicht so in Rätseln.“
    „Wie Sie wollen. Die DNA-Analyse hat eindeutig ergeben, dass die Ohren nicht zum ersten Opfer passen.“
    Nora erblasste im Bruchteil einer Sekunde. „Wie bitte? Sind Sie sich absolut sicher?“
    „Kein Irrtum möglich.“
    In den nächsten Sekunden bekam Nora den Eindruck, wie in einem Kreisel umhergeschleudert zu werden. Sie hielt sich noch so gerade auf ihren wackeligen Beinen und versuchte die ganze Tragweite von Horns Entdeckung zu erfassen.
    „Das heißt also“, begann sie schließlich, „dass es noch ein weiteres Opfer gibt? Eines, von dem wir bisher nichts wissen?“
    Der Gerichtsmediziner nickte betrübt. „Ich fürchte, so ist es.“

13
    „Das dürfte Sie interessieren.“
    Mit dieser Äußerung stürmte Rafael Contento um 16 Uhr 30 in Noras Büro. Die 37-Jährige saß vor ihrem Schreibtisch und starrte auf den Computerbildschirm. Thomas stand neben der Tür. In der Hand hielt er eine gefüllte Kaffeetasse.
    Vor wenigen Augenblicken waren die beiden von einer Besprechung mit Kortmann zurückgekehrt. Gemeinsam hatten sie die neuen Fakten besprochen, wobei ihnen die Tatsache, dass die sichergestellten Ohren vom zweiten Tatort nicht dem ersten Opfer gehörten, besonders übel aufgestoßen war. Denn nun wussten sie zweifelsfrei, dass der Täter mindestens drei Menschen auf dem Gewissen hatte, und sie definitiv einen Serientäter jagten. Aufgrund dieser unfassbaren Erkenntnis hatte Kortmann seinen Ermittlern garantiert, einen Experten vom Bundeskriminalamt auf dem Gebiet des Serienmordes anzufordern. Schließlich konnten sie selbst keinerlei Erfahrung mit derart unberechenbaren Monstern aufweisen.
    In Gedanken noch immer bei dieser Besprechung, fragte Thomas seinen Kollegen nun: „Was gibt es denn? Ich hoffe, dass du ausschließlich positive Nachrichten für uns hast.“
    Contento blubberte los wie ein Wasserfall: „So ist es. Eben ist eine Vermisstenmeldung eingegangen, die exakt auf das zweite Opfer zutrifft: Gabriella Zank, sechzehn Jahre alt, blonde Haare, blaue Augen. Als sie zuletzt gesehen wurde, trug sie ein gelbes Oberteil zu einer Bluejeans. Ihr Stiefvater Jürgen hat sich vor fünf Minuten telefonisch bei uns gemeldet. Seine Frau Maria und er vermissen Gabriella seit gestern Abend.Sie sei auf einer Klassenfeier gewesen und anschließend nicht nach Hause gekommen. Maria hätte am liebsten sofort bei uns angerufen, aber Jürgen konnte sie dazu überreden, erst noch ein wenig abzuwarten. Angeblich wollte er Gabriella ‚etwas Freiraum gönnen’. Doch weil das Mädchen heute Nachmittag noch immer nicht nach Hause

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